Pfiffe nach 0:3-Heimpleite Hallescher FC mit 0:3-Heimpleite: Ein schlimmer Sonntag für den HFC
Halle (Saale) - Schlimmer Sonntag für den Halleschen FC: Der HFC hat sein Heimspiel am 27. Drittliga-Spieltag gegen Fortuna Köln deutlich mit 0:3 (0:1) verloren. Es war die dritte Pleite in Serie für die Hallenser, die von den Fans mit Pfiffen und Schmährufen bedacht wurden.
Die faustdicke Überraschung lieferte Rico Schmitt mit seiner Torwart-Entscheidung: Tom Müller raus – nach 16 Spielen in der Startelf – Oliver Schnitzler rein. Für den Rest der Saison. Ein mutiger Schritt, den halleschen Hero zu verbannen. Aber durchaus auch nachvollziehbar. Tom Müller war zuletzt mehr mit verunglückten Abschlägen als mit großartigen Paraden aufgefallen.
Doch Schnitzler gilt als nervenschwach. Gegen Chemnitz, am 10. Spieltag, hatte er in Minute drei für eine völlig hanebüchene Aktion außerhalb des Strafraums Rot gesehen. Das Fortuna-Spiel sollte zeigen, ob sich Schmitts Mut auszahlen würde. Interessant am Rande: Toni Lindenhahn war zurück in der Startformation, Nick Fennell saß nur auf der Bank. Mit Benjamin Pintol gehörte dagegen ein weiterer vermeintlicher Führungsspieler nicht einmal zum Kader.
Oliver Schnitzler gleich im Fokus
Nach 20 Sekunden stand Schnitzler bereits im Fokus. Stefan Kleineheismann hatte geschlafen, hinter seinem Rücken hatte sich Hamdi Dahmani einen klugen Pass erlaufen und spurtete allein Richtung HFC-Tor. Doch Schnitzler kam dem Kölner an der Strafraumgrenze entgegen, klärte bärenstark im Eins gegen Eins – und feierte sich zurecht für die Aktion.
Furios ging es weiter. Nach einer HFC-Ecke köpfte Erik Zenga am Gäste-Tor vorbei. Und als Lindenhahn im Strafraum gerempelt wurde, hätte sich Schiedsrichter Martin Petersen vielleicht auch zu einem Strafstoßpfiff (5.) durchringen können. Auf der anderen Seite (8.) erzielten die Kölner einen Abseitstreffer.
Daniel Keita-Ruel köpft zur Kölner Führung ein
In Minute 21 kamen dann die Gäste zu einem regulären Tor und zur Führung. Einen langen Ball auf die rechte Seite erspurtete Robin Scheu, hängte Fabian Baumgärtel ab und flankte so scharf wie präzise vor das HFC-Tor. Dort lauerte Torjäger Daniel Keita-Ruel und köpfte aus Nahdistanz zum 0:1 ein. Stefan Kleineheismann konnte nicht klären.
Den Ausgleich hätte Klaus Gjasula nur zwei Minuten später besorgen können – wenn er in ähnlicher Position wie der Fortuna-Schütze nach einer scharfen Eingabe von Marvin Ajani denn den Fußan den Ball bekommen hätte. Der HFC-Kapitän ist nur eben kein Torjäger.
HFC lässt viele gute Chancen liegen
Und Toni Lindenhahn (28.) traf die Kugel nur so marginal wie unzureichend, nachdem er etwa acht Meter vor dem Tor frei zum Schuss gekommen war. An Gjasula war es dann erneut, im Anschluss an eine Ecke die nächste prima Gelegenheit (33.) zu versieben – erst per Kopf, dann mit dem Fuß.
Lindenhahn (39.) verpasste den Abschluss und ließ sich den Ball vom Schlappen spitzeln.Und dann hielt Gäste-Keeper Tim Boss auch noch bei einem Schuss von Hilal El-Helwe (42.) Ergo: Der HFC drängte, belohnte sich aber nicht, weil einfach zu viele Unzulänglichkeiten passierten. Also gab es Pfiffe zur Pause.
Zweite Hälfte wird zum Debakel für den HFC
Mit der ersten nennenswerten Aktion in der zweiten Halbzeit erzielte Köln dann seinen zweiten Treffer. Einen lächerlich einfachen noch dazu (56.). Maik Kegel zog von rechts einen Freistoß vor das HFC-Tor. Der Ball wurde nicht geklärt, sondern fiel Nico Brandenburger mal eben auf den Fuß. Mühelos schoss der Mittelfeldspieler zum 0:2 ein. Dritte Chance, zweites Tor – das ist Effektivität, die ein Spitzenteam auszeichnet. Und das andererseits der HFC eben nicht ist.
In der 62. Minute folgten „Schmitt-raus“-Rufe von einigen der 4668 Zuschauer. Der Grund: Er wechselte vor der Drittliga-Minuskulisse Lindenhahn gegen Niklas Landgraf aus und ersetzte El-Helwe durch Martin Ludwig. 120 Sekunden später reihte sich Fabian Baumgärtel bei den Chancenversiebern ein. Der Verteidiger war prima in einen langen Ball gelaufen, hatte ihn so frei wie direkt genommen – und neben das Fortuna-Tor platziert. Kurz danach hatte Ludwig zwei Gelegenheiten. Einmal zögerte und schnörkelte er, dann klärte Gäste-Keeper Tim Boss vor dem zum Kopfball heranhechtenden Stürmer.
„Schmitt-raus“-Rufe im Erdgas Sportpark
Die Demontage des HFC war endgültig perfekt, als dann auch Kölns Innenverteidiger Christoph Menz zum 0:3 traf. Nach einem Konter (76.) war er glänzend von Keita-Ruel freigespielt, der Tobias Schilk wie einen Schuljungen ausgetanzt hatte, und schoss flach wie platziert ein. Die „Schmitt-raus“-Rufe wurden lauter. Dann sang die Fankurve ab der 80. Minute: „Wir haben die Schnauze voll.“ Wer will es den Treuen verdenken?
Dann versiebte zu schlechter Letzt auch noch Ajani die finale Gelegenheit (87.). Fazit: Nach der dritten Pleite in Folge geht die Abstiegsangst in Halle um. Gegen Bremens Reserve steht der HFC am Mittwochabend mit dem Rücken zur Wand – und auch Schmitt. Wird Chemnitz am kommenden Sonntag sein Endspiel?
Spielstatistik: Hallescher FC - Fortuna Köln 0:3 (0:1)
Halle: Schnitzler - Schilk, Kleineheismann, Franke, Baumgärtel (76. Manu) - Zenga, Gjasula - Ajani, Lindenhahn (62. Landgraf) - El-Helwe (62. Ludwig), Fetsch. - Trainer: Schmitt
Köln: Boss - Ernst, Menz, Kyere, Pazurek - Kegel (77. Andersen), Brandenburger - Scheu (82. Kessel), Dahmani, Farrona Pulido (69. Kurt) - Keita-Ruel. - Trainer: Koschinat
Tore: 0:1 Keita-Ruel (21.), 0:2 Brandenburger (56.), 0:3 Menz (75.)
Gelbe Karten: Zenga, Franke, Gjasula
Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart)
Zuschauer: 4668
(mz)