Martin Röser Hallescher FC: Martin Röser: HFC-Flügelspieler trifft auf seinen Bruder Lucas

Halle (Saale) - Das Angebot erschien verlockend: Dritte Fußball-Liga, gutes Gehalt, das Vereinsgelände in nur einer Stunde Fahrzeit von daheim erreichbar - und dann noch erstmals mit dem kleinen Bruder Lucas zusammenspielen können. Martin Röser hat im Sommer intensiv überlegt, bei der SG Sonnenhof Großaspach einen Vertrag zu unterschreiben.
Dann rief Rico Schmitt an und machte ihm den Halleschen FC mit ähnlichen Konditionen schmackhaft. Unter seinem Offenbacher Ex-Trainer und gemeinsam mit seinen Offenbacher Spezies Benjamin Pintol und Klaus Gjasula kicken zu können, das hatte dann auch seinen Reiz. Und bei aller Liebe zum Bruderherz: „Ich wollte auch bei einem Verein spielen, der eine echte Fanszene hat, so wie ich sie in Offenbach gewohnt war, und der Ambitionen Richtung zweite Liga hat. Die sportlichen Möglichkeiten beim HFC erschienen mir einfach lukrativer“, sagt Martin Röser, warum er jetzt in Halle spielt und eben nicht in Großaspach.
Zumal der HFC für ihn auch noch bereitwillig einen Grundsatz über den Haufen warf und sogar 30 000 Euro Ablösesumme aufbrachte, um ihn von den Kickers loszueisen. „Ich denke, ich habe alles richtig gemacht.“
Brüder starten bei Arminia Ludwigshafen
Doch natürlich freut er sich auf das Gastspiel am Samstag in der Aspacher Provinz. Wegen Lucas, seinem jüngeren Bruder. „Wir haben wirklich ein inniges Verhältnis und telefonieren täglich“, sagt der 26-Jährige. Der enge Kontakt kommt nicht von ungefähr. Beide fingen einst - wie auch der große Bruder aus dem „fußballverrückten Elternhaus“ - beim FC Arminia Ludwigshafen an. „Ich war schon ein Jahr bevor es altersmäßig hätte losgehen sollen dort bei den Bambinis, Lukas später auch“, erzählt Martin Röser.
Während er jedoch später zunächst das Abitur baute und seine Fußball-Karriere als Offensiv-Allrounder erst 2010 in der Regionalliga bei Wormatia Worms so richtig begann, setzte Lucas allein auf die Fußball-Karte. Der kraftvolle Mittelstürmer spielte mit der Mainzer A-Jugend-Bundesliga, brach sich da, als Thomas Tuchel noch Trainer war, den Knöchel, ging dann zur Zweiten der TSG Hoffenheim und gab nun mit 22 Jahren bei Großaspach seinen Einstand in der dritten Liga. Zuletzt, beim 2:0-Heimsieg des Sonnenhof-Teams über Preussen Münster, gelang Lucas Röser sein erstes Saison-Tor.
Martin Röser: "Er ist sogar schneller als ich"
„Er bringt solch enormes Potenzial mit, dass ich ihm sogar die zweite Liga zutraue. Er kann in der Spitze den Ball technisch gekonnt behaupten, ähnlich wie Benni Pintol bei uns und ist schnell. Sogar schneller als ich - was ich ihm gegenüber nie zugeben würde“, sagt Martin Röser lachend. „Außerdem ist er eiskalt vor dem Tor, unsere Abwehr muss da höllisch aufpassen. Aber von mir aus kann er zwei Tore gegen uns schießen - wenn wir am Ende 3:2 gewinnen“, blickt er schon mal auf das erste Bruder-Duell am Sonnabend voraus.
„Wir haben bislang lediglich mal sechs Wochen gemeinsam trainiert, da habe ich mich in Hoffenheim mal fit gehalten“, erzählt Martin Röser. Doch die Option mit den Brüdern in einer Mannschaft bleibt für die Zukunft. „Vielleicht ergibt sich das ja noch“, sagt Martin Röser. „Eines würde ich sofort unterschreiben, wenn es sich daraufhin erfüllt: Wir steigen in die zweite Liga auf und Lucas folgt mir nach Halle.“
Nicht schon wieder Abstiegskampf
Real ist das aktuelle Ligaspiel, bei dem zwei Teams aufeinander treffen, die jeweils fünf Punkte auf dem Konto haben. „Wir hatten jetzt dieses Highlight mit dem Pokalsieg über Kaiserslautern. Die Euphorie wäre sofort wieder weg, würden wir in Aspach verlieren“, sagt Martin Röser.
Das Duell gilt als Fingerzeig, wohin der Trend des HFC in den kommenden Wochen geht. Für den Fall einer Pleite hieße der Abstiegskampf. „Den gab es aber in Halle genauso wie schlechte Saisonstarts lange genug“, sagt Martin Röser, der natürlich nach drei sieglosen Spielen gern an das furiose 3:0 zum Auftakt in Erfurt anknüpfen möchte.
Und dann klingelt mitten im Gespräch das Telefon. Martin Röser stellt laut - am anderen Ende ist Bruder Lucas und erzählt lachend, dass er auch gerade über das Bruderduell des Samstags geredet hat.