Drei-Sieger-Transfer Hallescher FC leiht Erik Zenga vom Zweitliga-Klub SV Sandhausen
Halle (Saale) - Die Idee hatten sie in Sandhausen. Schon vor Wochen. Da fragte das Management des Fußball-Zweitligisten beim Halleschen FC an, ob man sich vorstellen könne, einen gewissen Erik Zenga auszuleihen. Der junge Mann brauche Spielpraxis und die könne man ihm nicht garantieren. Das Ansinnen: Man verleiht den 24-Jährigen an einen gut sortierten Drittligisten, damit er neuen Anlauf für eine höherklassige Karriere nehmen könne.
Das Angebot klang verlockend, aber dennoch zögerten Trainer Rico Schmitt und Manager Ralph Kühne mit einer Zusage. Schließlich bestand zunächst kein Bedarf, ausgerechnet einen Mann für das defensive Mittelfeld zu holen. Doch die Verletzung von Nick Fennell, der sich im Spiel gegen Unterhaching die Sehne unter dem linken Fuß gerissen hat, veränderte alles. Nun bestand Handlungsdruck. Und auf der Zielgeraden des Transferrennens schlugen sie beim HFC jetzt zu.
Erik Zenga kommt vom SV Sandhausen als neuer Sechser. Das gab der Verein am Mittwochabend bekannt.
HFC-Ausleihe Erik Zenga absolvierte Ausbildung in Leverkusen
„Es ist eine Win-win-Situation für drei Seiten“, sieht es Trainer Rico Schmitt. „Wir bekommen einen der einst hoffnungsvollsten Mittelfeldspieler Deutschlands, der in seiner Jugend bei Bayer Leverkusen hervorragend ausgebildet wurde“, so der Coach. „Sandhausen darf darauf hoffen, dass Zenga stärker denn je zurückkehrt, weil er regelmäßig spielt. Und drittens freut sich der Spieler, endlich wieder auf dem Platz stehen zu dürfen.“
Der HFC will eigentlich noch einen dynamischen Spieler für die Außenbahn verpflichten. Doch ob es bis zum Transferschluss an diesem Donnerstag tatsächlich dazu kommt, stand am Mittwoch noch in den Sternen.
„Wir suchen, wenn schon, eine 1-A-Lösung und niemanden, der erst noch entwickelt werden muss. Junge Spieler dieser Kategorie mit Potenzial haben wir genug“, sagte Trainer Rico Schmitt am Mittwoch.
Der Kandidat soll 23 Jahre oder jünger sein. Wunschkandidaten wie Maximilian Dittgen (Kaiserslautern) und Dresdens Marcel Hilßner waren zuvor zur Konkurrenz nach Wehen Wiesbaden bzw. zu Hansa Rostock gegangen.
Schmitt hatte den Deal in den letzten Tagen mit vielen Gesprächen eingefädelt. Denn der Vorteil des dynamischen Kickers: Er kann auch etwas weiter vorne als Achter eingesetzt werden. Für den Fall, dass plötzlich ein Sechser-Überangebot entstehen sollte, wenn Klaus Gjasula und Nick Fennell wieder völlig fit sin.
Am Mittwochnachmittag erschien Erik Zenga zum Medizincheck in Halle, dann wurde der Vertrag unterschrieben.
Zenga ist in Russland geboren, der Heimat seiner Mutter, sein Vater ist Angolaner. Die dritte Liga kennt er durch seine Zeit bei Osnabrück als Leverkusener Leihspieler 2013/14 und danach bei Preußen Münster. 2015 holte ihn Sandhausen in die zweite Liga. Zum Zuge kam der sechsfache deutsche U-20-Nationalspieler dort jedoch nicht, weil er nach einem Syndesmosebandriss nie in Schwung kam. Denn auch Muskelfaserrisse legten ihn für längere Zeit lahm.
Mittelfeldspieler Zenga hat Vertrag beim SV Sandhausen verlängert
Doch nun schien er tatsächlich in Zweitliga-Form zu kommen. „Erik Zenga macht einen guten Eindruck. Mein Ziel ist es, ihn so weit zu bringen, dass er uns helfen kann“, hatte Sandhausens Trainer Kenan Kocak während der Saisonvorbereitung der „Rhein-Neckar-Zeitung“ gesagt. Doch so recht erfüllte sich diese Hoffnung nicht. Zenga bekam in der aktuellen Saison nur in einem Spiel 38 Einsatzminuten. Das war ihm zu wenig. Auch deswegen wollte er nach Halle.
Gegen den zweiten in Frage kommenden Kandidaten Niklas Brandt, „den ich sehr schätze“, wie Schmitt verriet, sprach letztlich das im Vergleich zu Zenga fehlende Tempo. Außerdem wollte der Klub dem ehemaligen Magdeburger, der 2014 schon einmal beim HFC kickte, keinen Zwei-Jahres-Vertrag geben.
Erik Zenga zu holen schien unkomplizierter. Zumal ihn Sandhausen unbedingt zurück will. Denn die Ausleihe war nur ein Teil der Neuigkeiten am Mittwoch. Er bekam zudem beim Zweitligisten einen neuen Zweijahresvertrag. (mz)