Gute Entwicklung Hallescher FC: "Joker" El-Helwe blüht beim HFC auf
Halle (Saale) - Die Miene von Rico Schmitt hellt sich auf, wenn er dieser Tage über Hilal El-Helwe spricht. „Er hat etwas positiv Umtriebiges, ist von Gegenspielern schwer zu stellen - das brachte er mit. Aber nun“, sagte der Trainer des Halleschen FC, „versteht er sich viel besser mit den Nebenleuten, nimmt sie und ihre Laufwege aufmerksamer wahr. Er verarbeitet den Ball schneller und spielt fixer ab“, meinte er lobend nach dem 3:3 in Osnabrück.
Was nichts anderes heißt: Der Künstler passt sich nun ins Ensemble ein, hat kapiert, wie der Coach sich das Zusammenspiel aller denkt. Das Wort endlich verkneift sich Schmitt.
Hallescher FC: Macht Hilal El-Helwe den nächsten Schritt in seiner Entwicklung?
Es liegt noch gar nicht allzu lange zurück, da wurde beim HFC die Personalie El-Helwe eher skeptisch diskutiert. Die Frage, die bewegte: Schafft es der junge Mann in dieser Saison endlich, dieses graue Phlegma von seiner doch ansonsten so hübsch bunten fußballerischen Palette zu kärchern? Obwohl der Offensivmann schon in den Testspielen der Vorbereitung elanvoll serienweise eingenetzt hatte, blieb bis zum Saisonstart eine gewisse Distanz.
Was sich Hilal El-Helwe selbst eingebrockt hatte. Schließlich hatte er in seiner ersten Saison beim Drittligisten nur einmal geglänzt: mit zwei Toren beim Pokalsieg über Zweitligist 1. FC Kaiserslautern. In seinen Liga-Einsätzen, zumeist als Joker, blieb er torlos.
Beim Verein hatten sie sich natürlich mehr erhofft. El-Helwe selbst ebenso. Unzufriedenheit beidseits - die dazu führte, dass der Profi seine Zukunft in Halle hinterfragte. Schließlich gefährdete sein Dauerdasein als Bankangestellter die Nationalmannschaftskarriere.
Hilal El-Helwe zählt zu den Gewinnern im HFC-Team
Und die Auftritte in der Elf des Libanons hatten Interesse bei betuchten Klubs im arabischen Raum geweckt. Halle zu verlassen, um womöglich in Dubai für ein viel fetteres Gehalt dann auch noch regelmäßig zu spielen? Welch verlockende Alternative.
Jetzt, im August 2017, hat sich da einiges gewandelt. Nach vier sieglosen Punktspielen steht der 22-Jährige als einer der Gewinner im HFC-Team da. Zwei Treffer hat er inzwischen erzielt. Beim 4:4 gegen Paderborn leitete er mit seinem Kopfball zum 2:4 die fulminante Aufholjagd ein.
HFC: Hilal El-Helwe mit einer klaren Ansage für das Spiel gegen Unterhaching
Am letzten Wochenende hatte er den HFC beim 3:3 in Osnabrück sogar 3:2 in Front geschossen. Hilal El-Helwe ist nicht mehr nur eine oft beobachtende Randfigur des Spielgeschehens, sondern stürzt sich jetzt an die Punkte, an denen es brennt.
Er ist gefährlich wie nie - und beschwört mit klugen Pässen Gefahr herauf. Wie vor dem Elfmeter für den HFC in Osnabrück. Obwohl: Einwechsler, die Rolle muss er zumeist immer noch spielen.
Der einstige Wolfsburger hat sich gerade damit arrangiert. Die Tore tun der Psyche gut. „Ich bin Stürmer, ich will Tore schießen und werde daran gemessen. Aber natürlich sind mir Siege wichtiger als eigene Treffer“, sagt Hilal El-Helwe.
Auch auf soviel Spektakel wie bei den bisherigen Spielen kann er gern verzichten. „Ich gewinne lieber 1:0 als dass wir 4:4 spielen.“ Aber eines verspricht er für das kommende Punktspiel gegen Unterhaching: „Da werden wir es krachen lassen.“
(mz)