Suche nach Torwarttrainer Hallescher FC: Jens Adler sagt dem HFC als Torwart-Trainer ab
Halle (Saale) - Die Dreiteilung verlief schiedlich, friedlich. Beim Testspiel des Halleschen FC am Sonntag in Amsdorf gegen Inter Leipzig (8:0) bekam jeder der drei Torhüter jeweils ein Drittel Einsatzzeit - gespielt wurde drei Mal 30 Minuten (etwa). Auf dem zugigen-kalten Romonta-Gelände hatten sich zuvor Tom Müller, Oliver Schnitzler und Michael Netolitzky mit dem Team auf ihre Spielzeiten vorbereitet.
Einen extra Übungsleiter gab es für das Trio nicht - bei diesem Spiel eins nach der Vertragsauflösung mit Torwart-Trainer Bernd Jayme.
HFC: Jens Adler war der Wunschkadidat
Wäre es nach den Wünschen von Chefcoach Rico Schmitt und Manager Ralph Kühne gegangen, hätte sich ein alter Bekannter da um die Keeper gekümmert: Jens Adler. Denn im Zuge vom Jayme-Rauswurf gab es bereits Kontakte mit dem Vor-, Vor-, Vorgänger von Jayme über ein Comeback.
Schließlich hatte der heute 52-jährige letzte Nationalkeeper der DDR zu Zeiten von Trainer Sven Köhler und danach auch mit Stefan Böger und Schmitt zusammengearbeitet und dabei unter anderem Keeper wie Darko Horvat und Fabian Bredlow betreut. Als Freizeit-Trainer nach Dienstschluss. Ein Vertragsangebot zur Festanstellung hatte Adler 2016 ausgeschlagen, weil der Job vorging. Danach gaben sich die Torwart-Trainer beim Drittligisten die Klinke in die Hand: Matthäus Witt, Nico Stremlau, Jayme.
Jens Adler wird nicht HFC-Torwart-Trainer: Das sind die Gründe
Nun galt Adler als unkomplizierte Idealbesetzung für die vakante Stelle. Doch der Wunschkandidat sagte ab. „Es gab Gespräche mit Ralph Kühne und Rico Schmitt. Ich habe mir die Rückkehr auch überlegt - und dann doch abgesagt“, erzählt Adler.
Sein Grund: „Wenn ich eine Aufgabe übernehme, dann richtig. Aber ich will meinen Job behalten - und Arbeit und Profifußball lassen sich nicht miteinander vereinbaren“, sagt Adler. Er kümmert sich lieber drei- bis viermal wöchentlich, je nachdem wie es sich mit seinen Schichten vereinbaren lässt, am Sandanger um den HFC-Torwart-Nachwuchs. „Das werde ich auch weiterhin tun. Das passt“, sagt Adler.
Was Jens Adler zum Fall Bernd Jayme sagt
Auf die Nebengeräusche rings um den Jayme-Abschied, den Zwist zwischen Schmitt und dem Assistenten, der von einer Seite öffentlich forciert worden war, hat Jens Adler seine eigene Sicht. „Ich habe mich früher ab und an auch mal mit Sven Köhler in die Haare gekriegt, aber da blieb alles in der Kabine. Es hieß: Zusammenraufen. Der Chefcoach hat den Hut auf, da muss man Entscheidungen, auch wenn sie einem nicht passen, einfach hinnehmen. Ein öffentlicher Kleinkrieg geht gar nicht“, sagt Adler. Ein klarer Hinweis gegen Jayme.
Dem war von Schmitt auch zu große persönliche Nähe zu Spielern, speziell zu den Keepern, vorgeworfen worden. „Sicherlich hat man als Torwart-Trainer zu seinen Jungs in dieser kleinen Gruppe einen besonderen Draht“, weiß Adler. „Aber man muss immer Respektsperson bleiben. Denn, wenn es nötig ist, muss man auch mal auf den Tisch hauen und Klartext reden. Und dann muss dieses Wort auch gelten“, sagt der Mann, der als Torwart 120 Mal für den rot-weißen Klub das Tor gehütet hatte.
Der Fall Jayme ist für alle Beteiligten beim HFC eine Lehre. Was bleibt: Nach Adlers Absage ist die Stelle des Torwart-Trainers immer noch verwaist. Ob sie bis zum 20. Januar, zum Punktspielstart gegen Aalen, besetzt ist, bleibt abzuwarten. Am Mittwoch beim Testspiel in Cottbus werden sich die Keeper wieder allein erwärmen müssen. (mz)