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HFC-Keeper auf Darko Horvats Spuren Hallescher FC: HFC-Keeper Tom Müller als Elfmeter-Held und Torschütze

Von Benjamin Binkle 21.10.2017, 23:26

Erfurt - Es lief die fünfte Minute der Nachspielzeit, noch einmal gab es Eckball für den Halleschen FC. Eine letzte Chance, die drohende Niederlage bei Rot-Weiß Erfurt noch abzuwenden und aus einem schlechten Spiel doch noch eine Partie zu machen, der man am Ende etwas abgewinnen kann.

Fabian Baumgärtel brachte den Ball in die Mitte, wo der aufgerückte Keeper Tom Müller sechs Meter vor dem Kasten hochstieg und tatsächlich einköpfte. 1:1 in der 96. Minute, Schiedsrichter Benjamin Cortus pfiff die Partie gar nicht mehr an. Doch noch ein Punkt, wenn auch ein glücklicher. Und es war ein gefühlter Sieg für den HFC – allen voran für Tom Müller.

Der 19-Jährige hatte bereits zuvor das ganze Auf und Ab eines Torwarts in einem Spiel erlebt. Erst verursachte er mit einem Foul einen Elfmeter – allerdings nach einem katastrophalen Fehler vom Teamkollegen Max Barnofsky, den Müller vergeblich auszubügeln versuchte -, den er anschließend gegen Erfurts Christoph Menz parierte.

HFC-Torwart Tom Müller: Elfmeter pariert und Tor geschossen

Dann rettete er glänzend gegen Berkay Dabanli, sah andererseits beim Gegentor durch Carsten Kammlott nicht gut aus – der nicht sonderlich hart geschossene Ball aus spitzem Winkel war haltbar. Doch überstrahlte die 96. Minute alles, was zuvor passiert war.

Die Erleichterung war grenzenlos: Müller absolvierte beim Torjubel eine halbe Ehrenrunde, war von den Teamkollegen nicht zu stoppen und feierte nachher ausgelassen mit den mitgereisten HFC-Anhängern. „Unbeschreiblich“, nannte der 19-Jährige das Gefühl anschließend.

Für Müller war es die Krönung einer spannenden Woche – und vielleicht der Durchbruch als Profi. Noch bis Donnerstag war offen, ob Müller nach der Rückkehr der etatmäßigen Nummer eins Oliver Schnitzler gegen Erfurt überhaupt im Tor stehen würde. Schnitzler hatte zwei Partien rotgesperrt verpasst, zuvor aber eine gute Saison gespielt. Doch nutzte Müller seine Chance und überzeugte Trainer Rico Schmitt. Der wird seine Entscheidung pro Müller nach dem Erfurt-Spiel sicher nicht bereut haben.

Tom Müller vom Halleschen FC: Auf den Spuren von Torwart-Idol Darko Horvat

„Es kommt ja nicht so oft, vor, dass ein Torwart ein Tor schießt“, sagte Müller, der sich in die illustre Riege der toreschießenden Keeper mit so klangvollen Namen wie Jens Lehmann, Frank Rost oder Marvin Hitz einreiht. Torwarttore sind im deutschen Fußball eine Seltenheit – beim HFC aber keine Premiere.

Schon im März 2009 gab es einen ähnlichen Treffer von Darko Horvat, der im Oberliga-Spiel gegen Türkiyemspor Berlin ebenfalls in der Nachspielzeit per Kopf zum Ausgleich traf (2:2). Horvat avancierte beim Halleschen FC zur Torwartlegende. Den ersten Schritt in diese Richtung hat nun auch Tom Müller gemacht – auf die denkbar spektakulärste Weise.

(mz)