Gegentor in der 96. Minute Hallescher FC: Halle gibt Auswärtsieg in Meppen noch aus der Hand
Meppen/Halle (Saale) - Nach dem so bitteren Ende lagen die Nerven blank. Es wurde geschimpft und gepöbelt, auf dem Platz bildete sich ein massives Rudel. Die Spieler des Halleschen FC fühlten sich nicht nur um den Lohn und den vierten Sieg in Serie gebracht, sondern auch noch vom Gegner provoziert.
2:2 war das Drittliga-Fußballspiel zwischen dem SV Meppen und dem Halleschen FC gerade zu Ende gegangen. Praktisch mit dem Schlusspfiff, der in der fünften Minute der Nachspielzeit ertönt war - obwohl nur vier Minuten vorgesehen waren -, hatte Meppen durch einen Kopfball von Jovan Vidovic den Gästen den vierten Sieg in Serie entrissen. Mathias Fetsch sprach aus bei Telekomsport aus, was alle dachten: „Es fühlt sich jetzt an wie ein Niederlage. Der Frust ist extrem groß.“
„Wenn Klaus Gjasula fit ist, dann spielt er auch“, hatte Rico Schmitt im Vorfeld der Partie gemeint und so seinem Kapitän den Rücken gestärkt. Der war nach massiven Wechselgerüchten in den Fokus von Kritikern geraten, die plötzlich seinen Wert hinterfragten. Zumal der HFC zuletzt ohne ihn zwei Spiele mit 3:0 gewonnen hatte.
HFC in Meppen ohne Toni Lindenhahn
Schmitt stand natürlich Gjasula verbal zur Seite. In Meppen allerdings ließ er ihn trotzdem außen vor. Die einzige Änderung: Antreiber Toni Lindenhahn, der die Woche über angeschlagen nur reduziert hatte trainieren können, räumte seinen Startelf-Platz für Erik Zenga.
Vom Start weg bereiteten die bissigen Meppener den Gästen einige Probleme. Der HFC sortierte sein System mühsam. Als das scheinbar gelungen war, ging es wieder drunter und drüber. In der 25. Minute verhinderte erst Marvin Ajani die Meppener Führung, indem er Nico Granatowski entscheidend vor dem möglichen Torschuss störte.
HFC mit schwacher Anfangsphase
In der 27. Minute schlug es dann doch im HFC-Tor ein. Das 1:0 erzielte Luka Tankulic per Kopfball im Anschluss an eine Ecke. Ihm als Bewacher zugeteilt war Tobias Müller. Und der HFC-Abwehrmann, zuletzt stets hochgradig zuverlässig, stellte sich bei der Verteidigung des Stürmers höchst ungeschickt an. Eine Minute später feuerte Braydon Manu erstmals einen Ball Richtung SVM-Kasten. Vorbei.
Ein Schuss von Niklas Landgraf (37.), der sehr gut justiert schien, wurde geblockt. In der 43. Minute hätte Manu beinahe per Kopf getroffen. Nach einem Eckball von Fabian Baumgärtel hatte niemand aus Meppen den kleinen Wirbelwind beachtet. Torwart Erik Domaschke bekam geradeso noch die linke Hand an die Kugel, lenkte sie an den Pfosten und warf sich dann darauf. So blieb es beim unterm Strich verdienten 0:1-Rückstand für den HFC zur Halbzeit.
Baumgärtels Ausgleichstor dreht das Spiel komplett
Danach wurde Halle energischer. Ein Distanzschuss von Marvin Ajani (48.) kam als Achtungszeichen daher. Der Außenläufer war es dann auch, der die Vorlage zum Ausgleich gab. Seine Flanke flog quer durch den Strafraum, weil Domaschke vorbei gesegelt war. Dann stand urplötzlich Fabian Baumgärtel an der richtigen Stelle. Mit seinem starken linken Fuß erzielte er (48.) seinen vierten Saisontreffer.
Damit drehte sich das Spiel komplett. Nun beherrschte der HFC das Geschehen und drückte auf ein weiteres Tor. Das gelang Mathias Fetsch in der 60. Minute. Ajani schlug eine Flanke flach in den Meppener Strafraum. Der abgefälschte Ball erreichte den Stürmer am langen Pfosten, der musste ihn nur noch zum 2:1 für den HFC über die Linie drücken.
Meppen Schluss-Offensive bringt noch den Ausgleich
In der 64. Minute ersetzte dann Gjasula im Mittelfeld Daniel Bohl. Nick Fennell übergab dem Rückkehrer auch sofort pflichtbewusst die Kapitänsbinde. Mit einem Distanzschuss in der 69. Minute zeigte Meppen, dass man nicht vergessen hatte, wo im heimischen Stadion die Tore stehen.
Nur zwei Minuten später verpasste Landgraf den nächsten HFC-Treffer. Er scheiterte an der Domaschke-Brust. Doch schließlich verlegten sich die Gäste vermehrt darauf, das Resultat einfach über die Zeit zu bringen. Das ging schief. Erst hatte der HFC noch Glück. Da donnerte in der Nachspielzeit ein Freistoß-Ball der Meppener an den Pfosten des HFC-Tores. Dann jedoch war Vidovic im Anschluss an eine Ecke per Kopfball fast auf der Torlinie erfolgreich.
SV Meppen - Hallescher FC 2:2 (1:0)
SV Meppen: Domaschke - Jesgarzewski, Vidovic, Posipal, Vrzogic - Leugers (19. Tankulic), Ballmert - Kleinsorge, Bähre (68. Kremer), Granatowski (68. Hyseni) - Girth
Hallescher FC: Schnitzler - Ajani, Schilk, Tob. Müller, Baumgärtel - Fennell, D. Bohl (64. Gjasula) - Landgraf (72. M. Ludwig), Zenga - Manu (90. Kleineheismann), Fetsch
Schiedsrichter: Marcel Schütz (Worms)
Zuschauer: 5590
Tore: 1:0 Tankulic (27.), 1:1 Baumgärtel (50.), 1:2 Fetsch (60.), 2:2 Vidovic (90.+6) Gelbe Karten: Tankulic, Ballmert / Schnitzler
(mz)