Hallescher FC Hallescher FC: Gerüchte um Dennis Mast und Ronny König

Halle (Saale)/MZ - Ralph Kühne war am Freitag schon gegen reichlich genervt. „Jetzt fangt nicht auch noch mit Dennis Mast an“, klagte der Manager der Halleschen FC seufzend ins Telefon. Kühne erhielt an diesem Vormittag schon zahllose Anrufe, weil sich im Internet das Gerücht verbreitetet hatte, der 22-Jährige kehre auf Leihbasis vom Zweitligisten Karlsruher SC zum HFC zurück. Mast spielte bis 2013 in Halle, stieg mit der Mannschaft in die dritte Liga auf und begeisterte in der ersten Profi-Saison. Doch Kühne stellte klar: „Wir haben dahingehend nichts zu verkünden.“
Die „Zebras“ gehen mit stolz geschwellter Brust in die Saison. Bei ihrer Generalprobe trotzten sie dem deutschen Meister Bayern München ein 1:1 ab. Und das immerhin gegen solche Stars wie Robert Lewandowski, Rafinha und David Alaba. Einer unter elf Neuen im Team von Trainer Gino Lettieri ist der Ex-Hallenser Christopher Schorch. Aber der MSV hat auch Hochkaräter verpflichtet. Zlatko Janjic (Erzgebirge Aue), Fabian Schnellhardt (1. FC Köln), Nico Klotz (SV Sandhausen) und Steffen Bohl (Energie Cottbus) bringen ein beachtliches Maß an Zweitliga-Erfahrung mit.
Trainer Ralf Loose hat seine Mannschaft vor allem in der Offensive verstärkt. Mit Marcel Reichwein (VfR Aalen) kam ein zweitligaerfahrener Angreifer, der in der Saison 2011/12 mit 17 Treffern als Stürmer von Rot-Weiß Erfurt Drittliga-Torschützenkönig war. Neben ihm steht mit Abdenour Amachaibou der elffache Torschütze von Jahn Regensburg aus der letzten Saison. Münster will die Tabellenspitze angreifen. Das Handicap könnte sein, dass die qualitativen Unterschiede in der Hintermannschaft zu groß sind, denn mit Dominik Schmidt gibt es nur einen Klasse-Verteidiger.
Der VfL Osnabrück gilt als Geheimtipp, wenn die Frage auf die Aufstiegsanwärter kommt. Höher werden eigentlich nur Bielefeld, Münster und Wiesbaden eingeschätzt. Und zu was die Lila-Weißen fähig sind, haben sie am Dienstag mit einem 1:1 bei der Generalprobe gegen Borussia Dortmund bewiesen. Trainer Maik Walpurgis hat kräftig durchgewechselt. 14 Spieler gingen, zwölf kamen. Mit dem 1,92 Meter großen Abwehrspieler Davide Grassi von Aris Limassol (Zypern) holte er sich einen Italiener, der mit seinen 28 Jahren bereits in acht Ländern Europas Fußball gespielt hat.
Die Fans von Hansa Rostock haben die Nase von Drittliga-Fußball voll. Sie fordern: Trainer mach’s noch einmal. Peter Vollmann steht unter Druck, denn von ihm wird die Rückkehr in die zweite Liga erwartet. Doch der Coach bleibt auf dem Boden. „Mein Anspruch ist es, unter den zehn Vereinen zu sein, die um den Aufstieg mitspielen“, sagt Vollmann. Dafür hat er seine Mannschaft punktuell verstärkt. Spieler wie Kai Schwertfeger vom Karlsruher SC, Christian Bickel von Energie Cottbus und nicht zuletzt der bundesligaerfahrene Torjäger Marcel Ziemer (Saarbrücken) haben große Qualität.
Präsident Rolf Rombach bleibt hart: „Die Mission 2016 bleibt unser Hauptziel. Da wollen wir spätestens den Aufstieg in die zweite Bundesliga realisieren.“ So startet Rot-Weiß Erfurt in dieser Saison noch ohne Druck. Gleich sechs Spieler wurden aussortiert, darunter erfahrene Leute wie Nils Pfingsten-Reddig (32) und Marco Engelhardt (33). Trainer Walter Kogler muss nun mit Sascha Eichmeier (Siegen), Christian Falk (Wolfsberger), Juri Judt (Saarbrücken), Sebastian Tyrala (Fürth), Cristoph Menz (Dresden) und Haris Bukva (Split) sechs neue Spieler einbauen.
Von einem direkten Wiederaufstieg spricht bei Energie Cottbus niemand. Kein Wunder, denn das in der Seuchen-Saison meist trostlos auftretende Team der Lausitzer hat sich gravierend verändert. Der Umbruch glich einem Beben: 24 Profis verließen den Verein nach dem Abstieg. 15 überwiegend junge, hungrige Spieler wurden geholt. Dazu kamen fünf Youngster aus dem eigenen Nachwuchs, von denen Tim Kleindienst in den Testspielen mit einer Vielzahl von Treffern auf sich aufmerksam machte. Wichtig ist: Der neue Trainer Stefan Krämer kommt mit seiner eloquenten Art bei den Fans gut an.
In Dresden ist der Blick nach vorn gerichtet. „Es ist für Dynamo sehr wichtig, demütig und bescheiden zu sein. Wir müssen die Ziele realistisch formulieren und dabei den Spielern fair begegnen. Ich würde mir wünschen, dass auch nach den ersten Rückschlägen zur Mannschaft gehalten wird“, wirbt Trainer Stefan Böger für sein Team. In der Startelf stehen mit Benjamin Kirsten, dem Ex-Hallenser Marco Hartmann und Marvin Stefaniak nur noch drei Spieler aus der Abstiegsmannschaft. Zehn Neuzugänge hat Dynamo an die Elbe gelockt. Dazu kommen vier eigene Talente aus der eigenen Jugend.
Fast alle baufälligen Tribünen sind abgerissen, die neuen Säulen stehen bereits. In Chemnitz wird nicht nur Spielstätte umgebaut, auch das Team des CFC wurde neu formiert. „Wir haben uns dazu entschlossen, einen größeren Schnitt zu machen, auch aus finanziellen Gründen“, sagt Trainer Karsten Heine. Der Lizenzspieleretat wurde von 3,24 Millionen Euro auf 2,84 Millionen reduziert. Elf Spieler gingen, elf Neuzugänge sind hinzugekommen. Die einzigen echten verbliebenen Stammkräfte beim Auftaktgegner des HFC sind Torwart Philipp Pentke und Stürmer Anton Fink.
Die Bielefelder gelten als der Topfavorit für die neue Saison. Alle Trainer haben die Westfalen auf der Rechnung. Trainer Norbert Meier konnte seinen Toptorjäger Fabian Klos zum Bleiben überreden. Zudem holte er mit Peer Kluge von Hertha BSC und Florian Dick vom 1. FC Kaiserslautern zwei sowohl in der ersten als auch der zweiten Liga extrem erfahrene Akteure. Auch Sebastian Schuppan ist ein gestandener Zweitliga-Akteur, der für Dynamo Dresden bereits viele Spiele absolvierte. Bielefeld ist auf nahezu allen Positionen gleich oder besser besetzt, als in der letzten Saison der zweiten Liga.
Der SV Wehen Wiesbaden schlug ordentlich auf dem Transfermarkt zu. Sportdirektor Michael Feichtenbeiner füllte den Kader mit starken Neuzugängen auf. Thomas Geyer, Alexander Riemann, Patrick Funk (alle VfB Stuttgart II), Florian Fromlowitz (Dynamo Dresden), Jonatan Kotzke (Jahn Regenburg), Soufian Benyamina (Preußen Münster) und Sebastian Mrowca (Energie Cottbus) besitzen Erfahrung aus höheren Ligen. „Wir haben viele Spieler halten können und uns mit vielen jungen Burschen verstärkt, die uns von ihrer Qualität her guttun“, sagt Trainer Marc Kienle.
Jan Heuckeroth, Dennis Masts Berater, räumte wenig später endgültig mit den Spekulationen auf: „Es ist richtig, dass der KSC Dennis verleihen möchte und wir haben auch schon mehrere Angebote. Aber der HFC wird es definitiv nicht sein.“
Um 15.47 Uhr am Freitag war das Kapitel Pierre Merkel beim Halleschen FC beendet. Der Stürmer packte seine Habseligkeiten aus dem Spind in eine kleine graue Kiste, verfrachtete diese in sein Auto und fuhr mitsamt Freundin und Hund vom Parkplatz des Erdgas Sportparks. Er wechselt mit sofortiger Wirkung zu Regionalligist VfB Oldenburg. Merkel kam vor Beginn der vergangenen Saison vom damaligen Erstliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig und konnte die hohen Erwartungen an ihn nie erfüllen. In 25 Drittliga-Einsätzen erzielte er nur zwei Tore. Zuletzt wurde er sogar zum Training mit der zweite Mannschaft verbannt.
Überraschend kommt das Dementi nicht, denn sportlich wäre der Sinn einer solchen Verpflichtung fraglich. Masts bevorzugte Position ist links außen. Dort aber ist Sören Bertram gesetzt.
Und auch das zweite Gerücht des Tages bestätigte sich nicht. Ronny König, so hieß es am Freitag, wechsle nach Halle. Der Stürmer löste am Freitag seinen Vertrag mit Zweitligist Erzgebirge Aue auf. Nun stehe er kurz vor einer Unterschrift in Halle. Ralph Kühne konnte auch da nur schmunzeln, lieferte aber kein klares Dementi: „Wir können noch mehr Namen in den Raum werfen. Doch verpflichtet haben wir niemanden.“
Denn eines gibt auch Kühne zu: Ein Stürmer ist sehr wohl noch auf der Liste eines möglichen Neueinkaufs. Vor allem, da sich seit Pierre Merkels Wechsel Kapazitäten im Etat ergeben. „Wir schauen jetzt erst einmal wie sich die Mannschaft in den ersten Spielen entwickelt und sehen dann, wo noch Handlungsbedarf besteht. Hetzen werden wir nicht“, sagt Kühne.
Dass eine weitere Verstärkung für die Offensive denkbar ist, beweisen auch Sven Köhlers Planspiele vor dem ersten Liga-Spiel an diesem Samstag gegen den Chemnitzer FC. So war es im Training eine Option, Timo Furuholm in der Sturmspitze Hilfe zur Seite zu stellen. Zum Beispiel durch Selim Aydemir. Im Training in der vergangenen Woche klappte das Zusammenspiel der beiden jedenfalls gut, wie auch Aydemir erkannt hat. „Wir haben das Trainingsspiel klar gewonnen“, sagt er und zählt die Vorteile eines solchen Teamworks gleich auf: „Timo lenkt die Innenverteidiger ab und ich komme von hinten unscheinbar herangepirscht.“
Lesen Sie auf der nächsten Seite, was HFC-Trainer Köhler vom ersten Saisonspiel erwartet.
Es ist freilich eine Vorstellung, die zunächst Wunschdenken bleiben dürfte. Dass Köhler im ersten Spiel die offensive Breitseite abfeuert, ist nicht zu erwarten. Der Trainer warnte zuletzt vor Chemnitz. Niemand könne einschätzen, wie deren neuer Kader funktioniere. „Da sind viele junge Spieler dabei. Die werden nicht nach Halle kommen, um nur zu gucken“, sagte er.
Die Kölner setzen auf ein körperbetontes Spiel, viel Wucht sowie Schnelligkeit und dürften deshalb keine schlechten Karten haben, die Klasse zu halten. Das wird auch nötig sein, weil Investor Michael Schwetje bereits in der letzten Saison angekündigt hatte, dass er sich die Regionalliga nicht mehr antun werde. Allerdings geht die Mannschaft von Trainer Uwe Koschinat arg gehandicapt in die Saison: Kapitän Daniel Flottmann mit Kreuzbandriss, sein Stellvertreter Sebastian Zinke mit Bandscheibenvorfall und und der technisch hochbegabte Ozan Yilmaz mit einem Beckenbruch fallen lange aus.
Der ehemalige Profi des Halleschen FC und heutige Trainer von Holstein Kiel, Karsten Neitzel, hat bei den Neuverpflichtungen darauf geachtet, dass die Mischung aus Routine und jugendlichem Draufgängertum stimmt. Mit Maik Kegel (24/Chemnitzer FC), Patrick Kohlmann (31/Union Berlin) und Torwart Kenneth Kronholm (28/SV Elversberg) setzt er gestandene Typen neben die Youngster Marcel Krohn (19), Chris Kröhnert (19) und Finn Wirlmann (17), die aus dem eigenen Nachwuchs kommen. Die Störche haben bereits Pflichtspiel-Praxis - ein 5:1-Sieg im Landespokal beim Oldenburger SV.
Die Stuttgarter Kickers vertrauen auf eine Mannschaft, die eingespielt ist und sich punktuell durch jüngere Spieler verstärkt hat. Wie in der vergangenen Saison wird wohl auch dieses Mal wieder Kapitän Enzo Marchese der wichtigste Spieler sein. Er überzeugt durch seine Einsatzbereitschaft und Kreativität auf dem Platz. Außerdem ist er im letzten Jahr der sicherste Elfmeterschütze der Liga gewesen. Die Fans und Verantwortlichen hoffen, dass durch den Umzug nach Reutlingen - das Gazi-Stadion wird umgebaut - die Heimstärke nicht verloren geht.
Mit der SG Sonnenhof Großaspach ordnen sich die torgefährlichste Offensive und eine der stabilsten Defensiven der Regionalliga eine Klasse höher ein. Mit Rechtsverteidiger Moritz Kuhn verlor der Neuling in der Sommerpause nur einen Leistungsträger. Innenverteidiger Julian Leist (Stuttgarter Kickers) und Linksverteidiger Josip Landeka (Darmstadt 98) wissen dagegen, woher der Wind in der neuen Liga weht. Trainer Rüdiger Rehm setzt auf Disziplin und mannschaftliche Geschlossenheit. Allerdings steckt der Coach in der Ausbildung zum Fußball-Lehrer. Eine erhebliche Doppelbelastung.
Bei der SpVgg Unterhaching sitzt die Prominenz auf der Trainerbank. Europameister Christian Ziege geht nach dem Amtsantritt im Frühjahr nun in seine erste volle Saison bei den Rand-Münchnern. Um nicht wieder bis zum letzten Spieltag zittern zu müssen, hat sich der Europameister von 1996 mit dem Vize-Europameister von 1992, Christian Wörns, einen erfahrenen Assistenten geholt. Wörns war zuletzt Jugendtrainer bei Schalke 04 und weiß demzufolge genau, wie man mit einer jungen Mannschaft, die die Unterhachinger aus finanziellen Gründen seit Jahren stellen, umgehen muss.
Regensburgs Trainer Alexander Schmidt hat einen heiklen Job. Er muss mit seinem Team unbedingt die Klasse halten. Zur Saison 2015/16 bezieht der Verein eine neues Stadion, das ihm die Stadt für 54 Millionen Euro hinstellt. Der aktuelle Etat für den Kader beträgt 1,5 Millionen Euro und ließ nur Zugänge aus unteren Ligen zu. Eine Herkulesaufgabe. Und ausgerechnet im Angriff hat Schmidt ein Problem. Dort stürmt mit Aias Aosman ein Spielmacher, der ins Mittelfeld gehört. Der Abgang von Torjäger Abdenour Amachaibou (zuletzt elf Tore) schmerzt.
Neuling Mainz 05 II geht mit dem Kern seiner Aufstiegsmannschaft in die Drittliga-Saison. Mit Torwart Christian Mathenia, Steven Lewerenz und Dennis Schmitt verabschiedeten sich drei Leistungsträger, doch mit dem Regensburger Schlussmann Bernhard Hendl und dem Oldenburger Stürmer Lucas Höler hat Trainer Martin Schmidt auf zwei Positionen Ersatz gefunden. Der Schweizer Coach war im Sommer ein Kandidat für die Nachfolge von Thomas Tuchel bei der Bundesliga-Mannschaft. Er ist bei der Zweiten geblieben - und wird hart um den Klassenerhalt kämpfen müssen.
Die Spieler der Dortmunder Reserve haben eine ganz andere Vorbereitung hinter sich als alle anderen Teams. Mangels Bundesliga-Profis, die bei der Weltmeisterschaft oder ihren Auswahlteams weilten, stiegen die Talente mit dem Kader von Cheftrainer Jürgen Klopp in das Training ein und wurden so auf höchstem Niveau gefordert. Drittliga-Coach David Wagner ist zuversichtlich, eine gute Saison spielen zu können. „Weil wir außergewöhnlich gut durch die Vorbereitung gekommen sind und alle Spieler in den Tests ausreichend Einsätze hatten.“
Vor der Reserve des VfB Stuttgart liegt wieder eine ganz schwere Saison. Nach einer passablen Vorrunde mit Platz zehn ging es in der letzten Saison nach der Winterpause in den Keller. Das große Problem der Mannschaft von Trainer Jürgen Kramny ist, dass sie spielerisch zumeist überzeugt, aber zu viele Torchancen auslässt. Die Schwaben starten ohne namhafte Zugänge in die Saison. Der 32-jährige Kapitän Tobias Rathgeb, der einst in der eigenen Jugend spielte, kehrte nach Stationen in St. Gallen und Rostock zurück und ist der Dreh- und Angelpunkt.
Köhler läuft mit seiner Aufstellung nicht ins offene Messer. Fest steht: Spielt Aydemir, müsste Maximilian Jansen aus der Startelf rücken, Tim Kruse wäre der einzige Sechser. Für das erste Spiel der Saison ein zu hohes Risiko. Für Aydemir aber steht fest: „Es könnte funktionieren.“
Kühne unterdessen verweist auch auf andere Baustellen, die noch entstehen könnten. „Wer weiß, ob wir nicht noch etwas in der Abwehr unternehmen müssen. Und bei Ivica Banovic gilt es auch erst einmal abzuwarten.“ Banovic ist immer noch verletzt, wann der 33-Jährige spielen kann, steht derzeit noch in den Sternen.