HFC vs Paderborn Hallescher FC gegen SC Paderborn: Tolle Aufholjagd bringt dem HFC einen Punkt
Halle (Saale) - Der Hallesche FC hat sich zum Auftakt der Drittliga-Saison 2017/18 gegen den SC Paderborn beim 4:4 (1:3) für eine furiose Aufholjagd im Erdgas Sportpark am Ende noch mit einem Punkt belohnt. In einer sehr unterhaltsamen und offensiv geführten Partie sorgte Braydon Manu für ein glückliches Ende für die Gastgeber.
Die HFC-Saison begann mit einem Knaller: Nach gerade einmal zehn Sekunden Spielzeit sah sich Paderborns Kapitän Christian Strohdiek bemüßigt, Petar Sliskovic mit einem Griff an die Schulter im Strafraum zu stoppen.
HFC mit dem Traumstart gegen Paderborn
Etwas überraschend pfiff Bundesliga-Schiedsrichter Felix Zwayer ohne zu zögern Strafstoß. Den verwandelte Benjamin Pintol trocken zum 1:0. Er hatte übrigens auch in der vergangenen Saison den ersten Treffer der Rot-Weißen – beim 3:0 in Erfurt – erzielt.
Aber die Freude im Erdgas Sportpark währte nur knapp vier Minuten. Paderborn konterte, an der Strafraumgrenze kam der Ball zu Ben Zolinski, der zog frei ab: 1:1 (5.). Es blieb voller Action. Ein Aufsetzer-Kopfball von Sliskovic nach einer Ecke landete auf der Torlatte.
In der 17. Minute der zweite Elfer. Diesmal für Paderborn. Wieder hatte sich der HFC im Angriff einen kapitalen Fehlpass geleistet und auskontern lassen, und als letzte Instanz holte Torwart Oliver Schnitzler SCP-Zugang Dennis Srbeny von den Beinen. Marc Vucinovic (18.) schoss die Gäste vom Punkt 2:1 in Front.
SC Paderborn dominiert, scheitert aber an Schnitzler
In der 29. Minute, Paderborn hatte das Spiel im Griff und im defensiven HFC-Mittelfeld gab es eklatante Lücken, griff Rico Schmitt regulierend ein: Er sprach mit Pintol, damit die Spieler ihr defizitäres Mittelfeldspiel neu sortieren mögen.
Doch die Lücken blieben eklatant. Zunächst verhinderte Schnitzler (33.) mit einer Riesenparade nach einem Distanzschuss ein drittes Gäste-Tor. Nur zwei Minuten später hatte der HFC erneut Glück, dass Schnitzler erneut die Fingerspitzen an die Kugel bekam – und bei einem erneuten Schuss eines unbedrängten Paderborners, war erneut der Keeper der Retter. Der 21-Jährige hielt in dieser Phase die Hausherren beinahe allen im Spiel.
Und als er dann in der 39. Minute dem allein auf ihn zustürmenden Srbeny im Strafraum den Ball vom Fuß stibitzte, war Schnitzler endgültig der Held der Fans. Doch in der 45. Minute musst er dennoch den Ball aus dem Netz holen. Nach einem Fehlpass von HFC-Zugang Mathias Fetsch schaltete Paderborn wieder schnell um, Srbeny bekam die Kugel in den Lauf, zog aus 14 Metern ab: 1:3.
Pfiffe für den HFC zur Halbzeit
Auf den Halbzeitpfiff folgten Pfiffe von den Tribünen. Mit diesem Stand war der HFC noch gut bedient. Trainer Rico Schmitt sollte unbedingt personell reagieren, sein untaugliches 4-1-4-1-System korrigieren. Sonst droht ein Debakel. Das war die Erkenntnis zur Pause.
Schmitt veränderte seine Aufstellung zunächst trotzdem nicht. Er setzte auf Attacke, die Flucht nach vorn - ohne Auffangnetz. Und in der 54. Minute lag der Anschlusstreffe auf dem Fuß von Pintol. Doch er zog Kugel – geflankt von Fabian Baumgärtel – freistehend per Direktabnahme über das Tor von Ex-FCM-Keeper Leopold Zingerle.
Dessen Gegenüber Schnitzler spielte dann einen üblen Fehlpass in die Füße eines Paderborners und leitete so den nächsten Konter ein. Zolinski schloss ab. Zum Glück aus HFC-Sicht ging der Ball vorbei. In Minute 59 folgte dann ein Doppelwechsel: Für Martin Röser und Fetsch kamen Hilal El-Helwe und Braydon Manu um das Angriffsspiel frisch zu beatmen.
HFC: Schmitts „Joker“ treffen
Doch ehe die an den Ball kamen stand es 1:4: Sven Michel zog an Hendrik Starostzik vorbei und tunnelte dann auch noch Schnitzler (60.).
Spätestens jetzt glaubte niemand der 6507 Zuschauer mehr an eine Wende zum Positiven. Der Rest war dann auch nur noch hilflose Stümperei, teilweise begleitet von höhnischem Beifall der eigenen Anhänger. Dann jedoch Jubel: El-Helwe nickte eine blitzsaubere Flanke von Marvin Ajani zu seinem ersten Liga-Tor für den HFC und dem 2:4 ein (73.) .
Und Sliskovic tat es ihm nur eine Minute später gleich: Plötzlich, als niemand auch nur noch einen Pfifferling auf die Heim-Elf gegeben hatte, stand es 3:4 (74.). Das Stadion kochte. Nun lag eine sensationell anmutende Wende in der Luft. Zumal Paderborn auf einmal in der Abwehr schwamm. Einen weiteren Sliskovic-Kopfball (79.) bekam Zingerle zu packen.
HFC: Braydon Manu lässt die Fans noch jubeln
Zehn Minuten vor dem Abpfiff stellte Schmitt auf Dreierkette in der Abwehr um und brachte Daniel Bohl für Stefan Kleineheismann. Alles-oder-Nichts – so die Devise. Und der Wahnsinn, die Auferstehung eines scheintoten Teams, war in der 84. Minute perfekt, als Manu die Kugel tatsächlich zum 4:4 über die Linie drückte.
Zingerle hielt dann noch einen Bohl-Schuss (87.), El- Helwe schoss drüber. Es reichte letztlich nur zum halben Wunder. Egal. Das ganze Stadion sang inzwischen. Es war das irrste Spiel in der Drittliga-Geschichte des HFC.
Statistik: Hallescher FC - SC Paderborn 07 4:4 (1:3)
HFC: Schnitzler - Schilk, Kleineheismann (80. Bohl), Starostzik, Baumgärtel - Fennell - Ajani, Fetsch (59. El-Helwe), Pintol, Röser (59. Manu) - Sliskovic
Paderborn: Zingerle - Vucinovic, Boeder, Strohdiek, Bertels - Zolinski (84. Geurts), Krauße, Wassey (81. Wimmer), Antwi-Adjej - Michel, Srbeny (81. van der Biezen)
Tore: 1:0 Pintol (1./Foulelfmeter), 1:1 Zolinski (5.), 1:2 Vucinovic (16./Foulelfmeter), 1:3 Srbeny (45.), 1:4 Michel (60.), 2:4 El-Helwe (73.), 3:4 Sliskovic (74.), 4:4 Manu (84.)
Gelbe Karten: Sliskovic, Schilk, Ajani - Antwi-Adjei
Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)
Zuschauer: 6507
(mz)