1:1 nach 70 Minuten in Überzahl Hallescher FC gegen SC Paderborn 07: Fabian Baumgärtels Tor reicht dem HFC nicht zum Sieg
Halle (Saale) - In der laufenden englischen Woche traf der Hallesche FC am Mittwochabend um 19 Uhr im ERDGAS Sportpark auf den SC Paderborn 07.
Ausgangslage
„Wir müssen endlich raus aus der Opferrolle“, hatte HFC-Trainer Rico Schmitt nach der 0:2-Pleite in Zwickau am Sonntag gefordert. Gegen den akut abstiegsgefährdeten ehemaligen Bundesligisten SC Paderborn sollte das am Mittwochabend durchaus möglich sein. Aus den letzten neun Spielen holten die Ostwestfalen lediglich zwei Punkte. Die 50 Gegentreffer von Paderborn bedeuteten den schlechtesten Wert der dritten Liga.
Doch auch der HFC schwamm bekanntlich nicht auf einer Erfolgswelle: Nur sechs Tore gelangen in elf Rückrunden-Spielen, Viertletzter der Rückrunden-Tabelle, die vier letzten Spiele wurden nicht gewonnen, dreimal in Serie kein Tor erzielt. In den letzten fünf Spielen im Erdgas Sportpark gelang der einstmals besten Heimelf der Saison kein Dreier mehr. So die Fakten. Die Folge: Der HFC war raus aus dem Aufstiegsrennen. Jetzt ging es nur noch darum, die fehlenden sieben Punkte zum Saisonziel „48+x“ einzuheimsen. „Wir wollen weiter mit Freude und Begeisterung spielen und das Glück mit einem guten Spiel zu erzwingen“, sagte Schmitt vor dem Paderborn-Duell. Platzt in der Offensive tatsächlich der Knoten?
Personal
Die große Frage: Wer ersetzt Klaus Gjasula? Der Kapitän war wegen seiner 15. Gelben Karte mal wieder gesperrt. Der Blick auf die Aufstellung, warf weitere Fragen in diesem Punkt auf. HFC-Trainer Rico Schmitt nahm nähmlich auch Dorian Diring aus der Startelf. Im zentralen Mittelfeld bekam deshalb Sascha Pfeffer wieder eine Chance von Beginn an. Aber er ist doch kein Gjasula-Ersatz. Überraschend waren auch die drei nominellen Innnenverteidiger in der Anfangself. Stefan Kleineheismann kehrte nach Rot-Sperre zurück, Fabian Franke konnte trotz seiner Achillessehnen-Probleme spielen. Aber auch Max Barnofsky stand im Aufgebot. Sollte er der Abräumer vor der Abwehr werden? Oder gab es eine Dreierkette - und Florian Brügmann gäbe zentral den Wadenbeißer für die gegnerischen Offensivkräfte? Das Spiel würde es zeigen, welche Taktik sich Schmitt ausgedacht hatte.
Spielverlauf
Erste Hälfte: Die Antwort auf die Frage mit der taktischen Aufstellung löste sich mit Anpfiff auf. Max Barnofsky, Stefan Kleineheismann und Fabian Franke stellten sich in Dreierkette auf. Davor agierte ein Vierer-Mittelfeld und eine Dreier-Angriffsreihe. Motto: volle Offensive. Die Absicht ging zunächst nach hinten los. In der siebten Minute zog Paderborns Aykut Soyak von der Strafraumgrenze ab, der Ball wurde ganz unglücklich abgefälscht und landete als Bogenlampe hinter dem hilflosen Fabian Bredlow zum 0:1 im HFC-Tor. In der 15. Minute beinahe das zweite Gegentor, doch Zlatko Dedic war offenbar zu überrascht, dass er fünf Meter vor Bredlow freie Bahn hatte und brachte nur eine Kullerrückgabe zustande. Dann kam Hoffnung auf. In der 20. Minute sah Paderborns Torwart Michael Ratajczak Rot. Er hatte gegen einen Lupfer von Martin Röser mit der Hand geklärt – außerhalb des Strafraums. Die Karte war zwingend. Den anschließenden Freistoß von der Strafraumkante donnerte Röser dann aber nur an die Latte. Der neue Keeper Lukas Kruse hatte dem Ball nur hinterher schauen können. Es folgten so wilde wie unpräzise Angriffe des HFC. Aber dann war in der 30. Minute Fabian Baumgärtel, an diesem Tag Offensivkraft, nach einer weiten Flanke zur Stelle und tunnelte Kruse zum 1:1-Ausgleich. Doch mehr passierte dann bis zum Pausenpfiff nicht mehr - außer ein paar körperbetonten Zweikampf-Attacken und einer gefährlich abgerutschten Flanke von Florian Brügmann aufs Tornetz. Doch folgende 45 Minuten in Überzahl machten Hoffnung, dass doch noch ein zweites HFC-Tor fallen würde.
Zweite Hälfte:
Zur Pause musste Schmitt wechseln. Verteidiger Franke zwickte wieder die Achillessehne. Für ihn kam mit Hilal El-Helwe ein Offensivmann für noch mehr Power. Ein Standard war es aber, der die erste Gefahr heraufbeschwor. Baumgärtel zog einen Freistoß aus 40 Metern in den Strafraum (51.), der Ball ging an Freund und Feind vorbei und klatschte an den Pfosten. Nein, das Glück hat der HFC wirklich nicht gepachtet. Das sahen auch die 5242 Zuschauer so. In der 62. Minute wieder so eine Zum-Verzweifeln-Situation. An einen Distanzschuss von Nick Fennell bekam Kruse gerade noch eine Hand. Die Kugel trudelte Richtung Torlinie. Paderborns Keeper fischte sie weg. Vor der Linie entschieden die Schiedsrichter. Also wieder kein Tor. Ab Minute 67 sollte es dann Selim Aydemir mit seiner Dribbelstärke richten, der für Brügmann kam, damit der unermüdliche Sturmlauf doch noch einen Lohn einbringt. Kurz darauf folgte Dorian Diring, der anstelle von Pfeffer Schusskraft aus der Distanz einbringen sollte. Allerdings blieben wirklich gefährlich Situationen aus, weil im ungestümen Wollen oftmals Pässe zu ungenau adressiert wurden. Paderborn konnte sich zunehmend aus dem Druck befreien. Drei Minuten vor dem Abpfiff fällte dann Kleineheismann seinen Gegenspieler Robin Krauße an der Strafraumlinie. Den folgenden Freistoß konnte die HFC-Mauer jedoch zur Ecke abfälschen. Und in der 90. Minute musste Bredlow dann noch einmal mit einem Reflex per Fuß gegen Tim Sebastian klären. Da hätte die Parzie auch verloren gehen können. Zumal El-Helwe in der Nachspielzeit über das Tor schoss. So hält die Negativserie des HFC mit dem nun fünften sieglosen Spiel an.
Ausblick
Der Hallesche FC reist am kommenden Samstag zum VfL Osnabrück, Gegner Paderborn misst sich im ultimativen Abstiegsduell mit dem FSV Frankfurt.
Hallescher FC – SC Paderborn 07 -:- (1:1)
Hallescher FC: Bredlow - Brügmann (68. Aydemir), Kleineheismann, Franke (46. El-Helwe), Baumgärtel - Fennell, Barnofsky - Ajani, Pfeffer (74. Diring), Röser - Pintol.
SC Paderborn: Ratajczak - Heidinger, Sebastian, Boeder, Ruck - Krauße, Schonlau, Soyak - Piossek (92. v. d. Biezen), Riski (22. Kruse) - Dedic (79. Gucciardo).
Tor(e): 0:1 Soyak (7.), 1:1 Baumgärtel (30.); Schiedsrichter: Justus Zorn (Freiburg); Gelbe Karten: Brügmann (34.), Fennell (42.), Baumgärtel (52.), Kleineheismann (88.) / Dedic (25.), Krauße (50.), Piossek (71.), Ruck (91.); Rote Karte: Ratajczak (20.) Zuschauer: 5.242 im Erdgas Sportpark.
(mz)