0:0 gegen Rostock Hallescher FC gegen Hansa Rostock nur 0:0 - Die Gründe

Halle (Saale) - Das 0:0 gegen Hansa Rostock war gerade abgepfiffen, da diskutierten auf dem Spielfeld Rico Schmitt und Florian Brügmann. Der Trainer des Halleschen FC und sein Führungsspieler suchten nach Gründen, warum es an diesem Samstag zum dritten Mal in Folge in der dritten Fußball-Liga nicht zu einem Sieg für die Rot-Weißen gereicht hatte. Diesmal sogar gegen einen Gegner, der sich ab der 60. Minute nach einer - zweifellos überzogenen - Gelb-Roten Karte gegen Michael Gardawski noch eine halbe Stunde lang in Unterzahl wehren musste.
Ist der Schwung des furiosen Saisonstarts schon weg, die Euphorie gestoppt?
Die Fragen standen im Raum. Brügmann wollte dann in den Katakomben böse Ahnungen gar nicht erst aufkommen lassen. „Natürlich war es diesmal nicht so gut wie in den ersten beiden Spielen. Aber gegen zehn Mann zu spielen, die alle hinten drin stehen, ist einfach eklig. Denn ständig hast du auch im Hinterkopf, dass du dir bei einem Konter auch das 0:1 einfangen kannst“, sagte der Abwehrspieler und wagte einen Vergleich. „Im Vorjahr hätten wir so ein Spiel vielleicht sogar noch verloren.“
HFC-Kader stärker als in der letzten Saison
Mit dieser Aussage unterstrich er seine Überzeugung: Der Kader dieser Saison ist stärker als der der letzten. Vor allem mental. Doch es gibt Defizite: „Uns ist es nicht gelungen, am Ende noch richtigen Dauerdruck zu erzeugen, fünf, sechs Gelegenheiten eventuell durch Standards heraufzubeschwören und damit das Publikum dahin zu bringen, dass es uns frenetisch nach vorn peitscht“, meinte Trainer Schmitt. „Das Zündende, das uns in den ersten beiden Spielen in Erfurt und gegen Chemnitz ausgezeichnet hat, hat diesmal gefehlt.“ Heißt: Die Ideen, die präzisen Pässe in die Mitte, die ein Abwehrbollwerk aufreißen können.
Natürlich hatte der HFC nach einer zähen Anfangsphase ein klares Chancenplus. Doch Benjamin Pintol (42. Minute) verzog, Hilal El-Helwe fand bei einem Distanzschuss in Hansa-Torwart Marcel Schuhen seinen Meister. Und dann brachte unmittelbar vor dem Pausenpfiff Tobias Müller freistehend nur einen Kullerball neben das Tor zustande. „Hier hat man gesehen, dass ihm die letzte Überzeugung, das letzte Selbstvertrauen gefehlt hat“, sagte Rico Schmitt zu dieser fast exemplarischen Szene. „Abschlüsse werden wir wieder verstärkt trainieren“, so die Konsequenz des Trainers.
Was sind die Gründe für die HFC-Nullnummer gegen Hansa Rostock?
Das ist auch nötig. Pech hatte Martin Röser, als Schuhen kurz nach der Pause seinen Schuss aus spitzem Winkel toll hielt, Glück der HFC, als auf der Gegenseite Melvin Platje einen Kopfball nicht perfekt platzierte und Fabian Bredlow die Kugel großartig parierte. Zwei drei Chancen gab es dann noch für Halle. Doch als Sascha Pfeffer in der letzten Minute aus dem Gewühl heraus verzog, war die Hoffnung auf einen Dreier dahin. „Natürlich hätten wir gern mehr Punkte zum jetzigen Zeitpunkt gehabt“, gestand Coach Schmitt und meinte zur Überzahlsituation: „So etwas ist nie ein Selbstläufer. Im Trainingsspiel gewinnt meistens sogar die Mannschaft in Unterzahl.“
Und dann gab der Trainer zu bedenken, dass die neu formierte HFC-Mannschaft mit einigen Spielern, die zuvor ja nur Regionalliga gespielt hatten, sich an das höhere Drittliga-Niveau erst anpassen müsse. Außerdem hatte die englische Woche Spuren hinterlassen. Und so konstatierte Geburtstagskind Martin Röser (26): „Der Schwung ist etwas weg.“
Er lässt sich aber wiederfinden. (mz)