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HFC gegen FCM Hallescher FC gegen 1. FC Magdeburg: Der Pokal-Hit von A bis Z

Von Benjamin Binkle 21.03.2018, 15:33
Halles Christian Kamalla (r.), der hier Magdeburgs Najeh Braham stoppt, hat seinen Teil zur Derby-Geschichte beigetragen.
Halles Christian Kamalla (r.), der hier Magdeburgs Najeh Braham stoppt, hat seinen Teil zur Derby-Geschichte beigetragen. imago sportfotodienst

Halle (Saale) - Hallescher FC gegen den 1. FC Magdeburg, am Mittwoch steht das nächste Sachsen-Anhalt-Derby an. Im Landespokal treffen bei Teams ab 20.30 Uhr im Erdgas Sportpark aufeinander. Gesammeltes Derby-Wissen, Anekdoten, Statistiken und Wissenswertes von A bis Z.

A – Ajani

Gegen Lotte fehlte Marvin Ajani krankheitsbedingt, gegen den FCM wird der mit vier Treffern beste Rückrunden-Torschütze beim HFC aber zurück erwartet. Eine Verstärkung, die Halles Offensive gut gebrauchen kann. Ein Comeback von Martin Röser ist hingegen kein Thema.

B – BSV Ammendorf

Gespannt schaut sich das Duell am Mittwoch der BSV Ammendorf an. Denn der Verbandsligist aus Halle ist der Halbfinal-Gegner des Derby-Siegers. Im Viertelfinale sorgte der BSV für eine kleine Sensation, als das Team den Regionalligisten und Vorjahres-Finalisten Germania Halberstadt rauswarf. Trainiert wird Ammendorf übrigens von Christian Kamalla, den man hier unter dem Buchstaben K findet.

C – Chemie vs. Club

Gegründet am 26. Januar 1966 als Hallescher FC Chemie, verlor der Verein den Anhang „Chemie“ nach der Wende im Juni 1991. Auch wenn C heute für Club steht, bleibt Chemie ein beliebter Rufname im Stadion. Und auch das Stadionheft heißt noch traditionsbewusst „Der Chemiker“. Der 1. FC Magdeburg ist ebenfalls ein Club mit C – sogar „Der Club“, wenn es nach den Fans geht.

D – Der Weg ins Viertelfinale

So haben sich die Teams bislang im Sachsen-Anhalt-Pokal geschlagen. Magdeburg hat zwar mehr Tore geschossen (26 gegenüber 20), dafür aber auch ein Gegentor kassiert  - da hat Halle noch eine weiße Weste.

HFC:
Blau-Weiß Farnstädt – Hallescher FC 0:15
1. FC Romonta Amsdorf – Hallescher FC 0:2
Magdeburger SV Börde – Hallescher FC 0:3

FCM:
SV Schwarz-Gelb Bernburg – 1. FC Magdeburg 0:8
SV Liesten 22 – 1. FC Magdeburg 0:16
SC Naumburg – 1. FC Magdeburg 1:2

E – Endspiel

HFC-Trainer Rico Schmitt sprach nach dem Sieg gegen Lotte schon vom anstehenden „Finale“ im Landespokal gegen Magdeburg, korrigierte sich dann umgehend: Es sei natürlich erst das Viertelfinale. Ein vorweggenommenes Endspiel ist allemal, die übrigen Teams im Wettbewerb sind unterklassig. Das „echte“ Endspiel findet übrigens am 21. Mai statt.

F – Formcheck

Der FCM hat durch zwei Spielabsagen in den letzten vier Wochen nur zwei Spiele ausgetragen: Ein Remis in Paderborn und ein Kantersieg gegen Aalen. Geschonte Kräfte oder verlorener Rhythmus? Das mag jeder für sich entscheiden. Halle hingegen konnte alle Spiele bestreiten und durch zuletzt sieben Punkte aus drei Partien Selbstvertrauen tanken. Weil der große Druck im Abstiegskampf jetzt weg ist, kann der HFC das Pokalspiel ohne Rucksack angehen.

G – Gästefans

Die FCM-Fans sind nicht nur lautstark und sangesfreudig, sondern auch sehr reisefreudig und folgen ihrem Team auch über weite Strecke. Nicht so am Mittwoch. Die aktive Fanszene hatte zum Boykott aufgerufen, dem ein Großteil der Anhänger auch gefolgt ist. Nur rund 200 der 1.000 verfügbaren Tickets wurden für den Magdeburger Block verkauft, der damit weitgehend leer bleiben wird. Auf die gewohnte Unterstützung muss das Team verzichten.

H – Heimvorteil

Das Los meinte es zumindest an dieser Stelle gut mit dem HFC: Das Viertelfinale findet im Erdgas Sportpark statt. Dort ist Halle in der Liga deutlich stärker als auswärts (25 vs. 11 Punkte), andersrum kassierte der FCM sechs seiner sieben Saisonniederlagen in der Fremde. Weil zudem kaum Unterstützung der Gästefans (siehe „G“) zu erwarten ist, kann man also klar von einem Heimvorteil für Halle sprechen.

Teil 2: Von I bis P

I – Internationale Erfolge

Bis heute unvergessen: Der 1. FC Magdeburg holte am 8. Mai 1974 in Rotterdam durch ein 2:0 gegen den AC Mailand den Europapokal der Pokalsieger. Insgesamt 72 Spiele absolvierte der FCM im Europacup bis heute, eine stolze Bilanz. Der HFC kommt auf zwei Teilnahmen am Uefa-Pokal: 1971 gegen Eindhoven (das mit einer Feuer-Tragödie vorzeitig endete) und 1991 gegen Torpedo Moskau.

J – Jubiläums-Glückwünsche

Am 24. Januar 2016, zwei Tage vor dem 50. Jubiläum des HFC, verlor der Klub das Derby gegen den FCM mit 1:2. Das schmerzte. Da sorgte eine Guerilla-Aktion für etwas Linderungen. HFC-Fans beklebten die Ortsschilder in Sachsen-Anhalt über Nacht mit Aufklebern mit der Aufschrift „… gratuliert zu 50 Jahren Hallescher Fußballclub“. Natürlich wurde auch das Ortsschild von Magdeburg entsprechend „verschönert“.

K – Kamalla

Vor zehn Jahren, im Mai 2008, warf der HFC den klassenhöheren FCM aus dem Landespokal – und das auch noch auswärts in der Landeshauptstadt. 4:3 nach Elfmeterschießen hieß es für Halle, weil Keeper Darko Horvat fantastisch hielt und die meisten Spieler vom Punkt keine Nerven zeigten. Als der Sieg perfekt war, wurde grenzenlos gejubelt. Und Abwehrchef Christian Kamalla (siehe auch „B“) pflanzte eine HFC-Fahne in den Mittelkreis des Stadions.

L – Landespokal-Bilanz

Mit elf Siegen ist der FCM Rekordgewinner im Landespokal Sachsen-Anhalt, der HFC folgt mit acht Erfolgen. Der letzte Sieger, der nicht HFC oder FCM hieß, war der Magdeburger SV 90 Preußen im Jahr 2005.

M – Marktwerte

Glaubt man dem Portal Transfermarkt.de, so ist der durchschnittliche FCM-Profi gut 245.000 Euro wert, ein HFC-Akteur hingegen knapp 210.000. Wertvollster Magdeburger ist Torjäger Christian Beck (425.000), bei Halle liegt Nick Fennell (350.000) vorne.

N – Niemeyer

Beim 2:1-Sieg des FCM im Ligaspiel gegen den HFC noch Torschütze, wird Michel Niemeyer am Mittwoch fehlen. Der Linksaußen ist verletzt und fällt ebenso aus wie Tarek Chahed und Felix Schiller.

O – Ost-Tabelle

In der 3. Liga hat der Hallesche FC in acht Versuchen noch kein Spiel gegen Ost-Teams gewonnen, Magdeburg hingegen schon fünf. Auch das Hinspiel der beiden Vereine ging mit 2:1 an den FCM, damals allerdings in der MDCC-Arena.

P – Pokal-Prämien

Das Erreichen des DFB-Pokals (siehe „Q“) ist nicht nur sportlich erstrebenswert, sondern auch finanziell sehr lukrativ. Rund 160.000 Euro Antrittsgeld aus dem TV-Kopf gibt es für jeden Teilnehmer, unabhängig von seiner Ligen-Zugehörigkeit. Schafft es der Klub in Runde zwei (so wie der HFC 2016 oder der FCM 2017), kommen noch einmal rund 320.000 Euro hinzu. Bis zum Halbfinale verdoppeln sich die Summen weiter, Gewinner und Finalist kassieren dann an meisten.

Teil 3 - Von Q bis Z

Q – Qualifikation für den DFB-Pokal

Für FCM und HFC gibt es zwei Wege, es ins Hauptfeld des DFB-Pokals 2018/19 zu schaffen: Entweder über die Plätze eins bis vier in der aktuellen Drittliga-Saison, oder über den Gewinn des Landespokals. Der erste Weg ist nur noch für Magdeburg realistisch (und wahrscheinlich), für den HFC bleibt also nur der Pokal (siehe auch „P“).

R – Rasen

Das Geläuf im Erdgas Sportpark wurde beim Schnee-Duell gegen Lotte ganz schön beansprucht. Doch hat der Rasen die Belastung offenbar gut weggesteckt. Am Montag postete der HFC bei Facebook ein Bild aus dem Stadion, das ein sattes – und komplett schneefreies -  Grün zeigt. Beste Bedingungen also für den Mittwoch.

S – Sowislo

Der FCM-Routinier erlebte schon acht Derbys gegen den HFC – allesamt als Kapitän. Immerhin fünf Mal verließ er als Sieger den Platz. Im Sachsen-Anhalt-Pokal ist seine Bilanz aber negativ (ein Sieg, zwei Niederlagen). Letzte Chance für Sowislo, das noch zu ändern, denn der 35-Jährige beendet im Sommer seine Karriere.

T – Trainer-Duell

Gegen keinen Trainer trat Rico Schmitt (mit Halle und Offenbach) häufiger an als gegen Jens Härtel. Besonders rosig sieht die Bilanz des aktuellen HFC-Coaches dabei nicht aus. Ein Sieg, ein Remis, fünf Niederlagen.

U – Übertragung

Wer nicht im Erdgas Sportpark vor Ort ist, kann die Partie dennoch live verfolgen. Der MDR zeigt das Sachsen-Anhalt-Derby ab 20.30 Uhr im TV und als Live-Stream im Internet.

V – Vorverkauf

So richtig elektrisiert das Duell – trotz aller sportlichen Brisanz – die Fanlager offenbar nicht. Gerade einmal 5300 Tickets waren bis zum Montagabend verkauft. Und der FCM bringt nur wenige hundert Fans mit (siehe „G“). Beim Liga-Derby in Magdeburg im November waren es noch mehr als 20.000 Zuschauer, am Mittwoch in Halle wird die Kulisse deutlich kleiner werden.

W – Wettervorhersage

Für den Mittwochabend sind laut „wetter.com“ in Halle Temperaturen um den Nullpunkt angesagt, die Regenwahrscheinlich liegt bei null Prozent. Ein Schnee-Chaos und eine daraus resultierende kurzfristige Spielabsage sind also nicht zu erwarten.

X – EXperten-Tipp

Niklas Brandt spielte für den HFC und den FCM. Das letzte Derby hatte er im MZ-Interview richtig getippt. Was sagt der Experte zum Duell am Mittwoch? „Ich denke, der FCM wird nicht mit der vollen Kapelle spielen, der Fokus richtet sich auf das kommende Spiel in der Liga. Der Druck liegt beim HFC, es ist die letzte Chance, in dieser verkorksten Saison noch für einen sportlichen und finanziellen Lichtblick zu sorgen. Mein Tipp: 1:1 nach 90 Minuten  - danach ist alles möglich!“ Es könnte also ein langer Abend werden....

Y – Youtube

Vor knapp 48 Jahren fand das erste Sachsen-Anhalt-Derby statt, seitdem haben sich HFC und FCM viele packende Duelle geliefert. Einige davon sind noch als Videos verfügbar. Bei Youtube gibt es eine große Auswahl, die wir in einem Artikel gesammelt haben. Viel Spaß beim Anschauen!

Z – Zorbau

Blau-Weiß Zorbau und der 1. FC Lok Stendal spielen im zweiten Halbfinale einen Endspiel-Teilnehmer aus. Zorbau führt die Tabelle der Verbandsliga an, Lok Stendal ist Elfter in der Oberliga. Während Stendal den Landespokal in den Anfangsjahren drei Mal gewann, stand Zorbau noch nie im Finale. Trainer Maik Kunze (der vor zehn Jahren mit dem HFC den FCM aus de Pokal warf, siehe „K“) ist zuversichtlich, dass es klappt: „Wir haben im diesjährigen Wettbewerb ja schon zwei Oberligisten geschlagen!“

(mz)