Hallescher FC feuert Trainer Sven Köhler Hallescher FC feuert Trainer Sven Köhler: Eine Ära geht zu Ende

Halle (Saale) - Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Von zehn bis um elf Uhr hatte Trainer Sven Köhler am Sonntag noch das Regenerationstraining des Fußball-Drittligisten Hallescher FC geleitet. Eine gute Stunde später, musste er sein Zimmer im Erdgas Sportpark räumen. Nach der 1:3-Niederlage am Sonnabend gegen Preußen Münster - der fünften Pleite im sechsten Drittliga-Spiel - zog das Präsidium die Reißleine und stellte den Trainer von seiner Aufgabe frei.
„Sven Köhler ist es in diesem Jahr wesentlich schwerer gefallen, aus einer Ansammlung von Individualisten eine Mannschaft zu formen“ sagte HFC-Präsident Michael Schädlich. „Die Mannschaft ist wettbewerbsfähig, aber blockiert. Es gibt Defizite im mentalen und im sportlichen Bereich. Deshalb sind wir im Präsidium zu der Einschätzung gekommen, dass ein Impuls von außen vonnöten ist, um möglichst schnell die Abstiegszone der dritten Liga zu verlassen.“
1989 - 1990 - Karl Trautmann
1990 - 1992 Bernd Donau
1992 - 1994 Klaus Urbanczyk
1995 - 1995 Günter Riedel
1995 - 1997 Michael Rehschuh
1997 - 1997 Helmut Wilk
1998 - 1998 Dieter Strozniak
1999 - 2000 Dieter Timme
2000 - 2002 Reinhard Häfner
2002 - 2002 Dieter Strozniak
2002 -2004 Dirk Mankowski
2004 Herrman Andreev
2004 - 2005 Lutz Lindemann
2005 - 2006 René Müller
2006 - 2007 Detlef Schößler
2007 - 2015 Sven Köhler
2015 - Benjamin Duray
2015 - 2016 Stefan Böger
Köhler muss bereits geahnt haben, dass er zur Disposition steht. Denn am Rande des Trainingsplatzes sagte er am Sonntagvormittag in einem MDR-Interview auf die Frage, ob er das Gefühl habe, dass an seinem Stuhl gesägt werde. „Wenn ein Trainer fünf von sechs Spielen verliert, dann steht er natürlich zur Diskussion.“
Dienstältester Trainer im deutschen Profifußball
Mit der Entlassung von Köhler geht beim Halleschen FC eine Ära zu Ende. Der 49-Jährige arbeitete acht Jahre und zwei Monate als Trainer der Rot-Weißen, betreute die Mannschaft in 295 Pflichtspielen, stieg zweimal auf und war aktuell dienstältester Trainer der drei deutschen Fußball-Profiligen. Seine Verdienste für den Verein sind deshalb auch für Präsident Schädlich unbestritten. „Wir sind mit Sven Köhler von der Oberliga bis in die dritte Liga aufgestiegen, haben mit ihm die Rückkehr in den Profifußball geschafft und fünfmal den Landespokal gewonnen. Köhler hat acht Jahre eine sehr gute Arbeit geleistet“, sagte Schädlich.
Halles Trainer-Legende Klaus Urbanczyk, der auch als Beobachter für Köhler tätig war, sieht die Entlassung des Cheftrainers mit gemischten Gefühlen. „Wenn die Ergebnisse nicht stimmen, dann muss der Trainer dafür den Kopf hinhalten“, sagte Urbanczyk. „Allerdings ist Sven Köhler die Arbeit auch nicht leichter gemacht worden. Das Geld reichte nicht für die Verpflichtung von Spitzenspielern. Und Stammspieler wie Andy Gogia und Marcel Franke, die den Verein im Sommer verlassen haben, konnten nicht gleichwertig ersetzt werden.“
Vorerst wird Co-Trainer Benjamin Duray die Mannschaft betreuen. Bis zum nächsten Punktspiel am 12. September gegen den VfB Stuttgart II soll ein neuer Cheftrainer gefunden sein. „Wir wollen zügig einen Nachfolger finden, müssen aber auch keinen Schnellschuss machen“, erklärte Präsident Schädlich. (mz)
