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"War schon eine schwierige Zeit" Hallescher FC: Dennis Mast meldet sich beim HFC zurück

Von Christoph Karpe 26.11.2019, 09:33
Dennis Mast (r.) will Kilian Pagliuca den Ball abjagen.
Dennis Mast (r.) will Kilian Pagliuca den Ball abjagen. IMago/Schröter

Halle (Saale) - Die kurzen Hosen sind eine Ansage. Drei Tapfere in der montäglichen Vormittags-Trainingsrunde des Halleschen FC trotzten mit nackten Beinen den frostnahem Temperaturen: Florian Hansch, Felix Drinkuth und Dennis Mast. Allesamt Außenspieler, allesamt im Konkurrenzkampf-Modus - allen voran Mast. Und erst recht seit Freitagabend.

Denn da war beim 3:0-Sieg in Jena etwas Außergewöhnliches passiert. Der 27-Jährige war von Trainer Torsten Ziegner eine halbe Stunde vor dem Abpfiff ins Getümmel geworfen worden - als Ersatz für den diesmal unglücklich agierenden Drinkuth.

Außergewöhnlich deshalb, weil Mast zuletzt am 31. August mal in einem Punktspiel mitkicken durfte - ein Minütchen gegen Großaspach. Auch davor hatte er nur drei Einsätze im linken Mittelfeld gehabt. Die großen Hoffnungen, die Klub und Profi noch bei der Vertragsunterzeichnung im Führsommer hatten, drohten als beidseitiger Irrtum zu platzen.

Dennis Mast: Torvorlage gegen Carl Zeiss Jena

Aber, so versicherten die Beteiligten nun am Montag, ein Zufall sei es keineswegs gewesen, dass Dennis Mast nun nach acht Spielen als Bankdrücker oder gar Tribünenhocker mal wieder ran durfte. Schon gar nicht verblüffend.

„Dennis hat in den letzten 14 Tagen sehr ordentlich trainiert und auch im Testspiel gegen Fürth seine Aufgaben erfüllt. Und wenn jemand so auftritt, dann wird er zwangsläufig mit Einsätzen belohnt. Ich hatte einfach ein gutes Gefühl bei ihm“, sagt der Trainer.

Mast enttäuschte dieses Gefühl dann auch nicht. Er bereitete das 2:0 von Björn Jopek mit einer präzisen Flanke vor und ackerte auch defensiv. „Er hat das richtig gut gemacht. Ich freue mich für ihn, das gibt ihm hoffentlich Rückenwind“, meinte Ziegner zu Mast - natürlich ohne ihm eine Einsatzgarantie für das Topspiel am Sonnabend gegen Duisburg (14 Uhr im Liveticker) zu geben.

Dennis Mast muss beim HFC Geduld zeigen

So viele Punkte hatten die Teams die die Saison auf den ersten drei Plätzen beendet hatten, nach der Hinrunde (Reihenfolge nach Abschlussplatzierung). Der HFC hat drei Spieltage vor Halbzeit 28 Zähler.

09/10: VfL Osnabrück 33, Erzgebirge Aue 31, FC Ingolstadt 33
11/12: SV Sandhausen 36, VfR Aalen 28, Jahn Regensburg 34
13/14: 1. FC Heidenheim 45, RB Leipzig 36, SV Darmstadt 29
15/16: Dynamo Dresden 42, Aue 31, Würzburger Kickers 25
17/18: 1. FC Magdeburg 43, SC Paderborn 43, Karlsruher SC 30

Auch Dennis Mast wollte nicht so weit voraus schauen. Er freute sich viel lieber über das Ende seiner Leidenszeit. „Fast drei Monate zuschauen zu müssen, das war schon eine schwierige Zeit“, sagt der Mann, der 2013 von Halle als Jungprofi ausgezogen war, um mindestens Zweitligaprofi zu werden. Klappte nur sporadisch.

Allerdings: Im Vergleich zu seinen finalen Monaten bei Ex-Arbeitgeber Würzburger Kickers, war die Zuschauerzeit unter Ziegner längst nicht so schwierig. In Würzburg war er ohne Hoffnung auf Begnadigung ausgemustert worden.

Folge: fehlende Trainings- und Spielpraxis. Dies spürte er bis jetzt. „Gleichzeitig hat Torsten Ziegner regelmäßig mit mir geredet und mir erklärt, warum ich gerade nicht spielte. In Würzburg wusste ich: Es geht nicht weiter. Hier wusste ich immer: Ich brauche bei dem starken Kader Geduld, aber ich habe eine Chance.“

Mast über seine Vorlage: „Ich brauchte so einen Moment“

Doch die ergab sich eben lange nicht. „Da kam es schon vor, dass ich abends frustriert auf der Couch saß“, erzählt Dennis Mast. Das Wissen, dass irgendwann der Tag X kommen würde, an dem ein Stammspieler mal schwächeln könnte, half nicht gegen Unzufriedenheit. Also trainierte er verbissen, das einzige, was er tun konnte, solange bis Ziegner überzeugt war, Mast bedenkenlos einbauen zu können. Drei Monate harter Kampf - mit nur unsicherer Aussicht auf Erfolg.

Jetzt ist der Profi glücklich. „So ein Scorerpunkt zählt zwar nicht viel. Aber für mich ist er ein tolles Erfolgserlebnis - und gut für das Wohlbefinden“, freut sich Mast darüber, Jopek zum Tor verholfen zu haben. „Ich brauchte so einen Moment.“ Und ganz nebenbei freute er sich auch mal wieder über eine Siegprämie. (mz)