Sein Opa spricht von "Mobbing" Hallescher FC: Christian Tiffert muss gehen Opa wirft HFC "Mobbing" vor
Halle (Saale) - Noch kann Christian Tiffert keine Auskunft geben, wie es für ihn ab Sommer weitergeht. Doch klar ist jetzt schon: Beim Halleschen FC geht es für den Routinier nicht weiter. Zwar beinhaltet der auslaufende Vertrag eine beidseitige Option, doch die wird weder Tiffert noch der Verein ziehen. Denn zufrieden sind weder der gebürtige Hallenser noch der hallesche Fußball-Drittligist.
Zudem gibt es jetzt auch Interesse von Regionalligist Lok Leipzig, der kein Geheimnis aus seinen Aufstiegs-Ambitionen in die dritte Liga macht. „Ich kann das Interesse bestätigen und beschäftige mich mit dieser Option, aber noch ist keine Entscheidung gefallen“, teilte der Defensivspieler auf MZ-Nachfrage mit. Ein Pluspunkt für Leipzig wäre die Nähe zu Chemnitz, wo Tiffert mit seiner Familie lebt.
HFC und Christian Tiffert: Ein großes Missverständnis
Ein Wechsel wäre das Ende eines großen Missverständnisses. In der Winterpause war Tiffert vom Zweitligisten Aue an die Saale geholt worden. Mit riesigen Erwartungen. Er sollte die jungen Wilden in den entscheidenden Momenten der Rückhalt sein, den es zu einem Zweitliga-Aufstieg braucht. Tiffert spielte jedoch keine Rolle.
Als im Heimspiel-Spiel gegen Münster (1:2) sogar der unerfahrene Niklas Kastenhofer (19) als Ersatzabwehrchef für den gesperrten Moritz Heyer den Vorzug erhielt, war klar: Tiffert würde unter Trainer Torsten Ziegner keine Chance mehr bekommen.
Womöglich nicht einmal beim Saisonfinale am Sonnabend in Karlsruhe. Dann dürfte es bei drei mickrigen HFC-Einsätzen und insgesamt nur 119 Spielminuten für den Routinier bleiben. „Ich bin mit einer anderen Idee hierhergekommen, wollte mehr spielen, auch mal reinkommen und meinen Beitrag leisten“, hatte er seine Meinung Ende April im Gespräch mit der MZ gesagt. Und an dieser hat sich nichts geändert.
Christian Tifferts Opa wirft HFC „Mobbing“ vor
Nun erhebt sein Opa schwere Vorwürfe in Richtung Trainer. „Das ist Mobbing, was Christian gerade erlebt. Er hat sich nichts zuschulden kommen lassen. So eine Behandlung hat er nicht verdient“, sagt Wolfgang Tiffert, der ehemalige Chef des städtischen Fußball-Verbandes.
Natürlich hätte ein Mann, der 235 Mal in der ersten Fußball-Bundesliga kickte, helfen können. Der Trainer habe ihn aus unerfindlichen Gründen nur nicht rangelassen. „Man hat ihm den Spaß genommen“, so Wolfgang Tiffert.
Die Vorwürfe prallen am Adressaten ab. „Es hat seine Gründe, warum Christian nicht gespielt hat“, sagt Ziegner. Dann folgt ein Satz, den er oft im Hinblick auf Ersatzspieler benutzt: „Jeder ist selbst dafür verantwortlich, ob er spielt.“
HFC räumt Fehler bei Tiffert-Verpflichtung im Winter ein
Heißt: Gibt einer im Training Gas und zeigt, dass er besser ist als die Mitbewerber auf den infrage kommenden Positionen, darf er ran. Tiffert habe Gas gegeben, das betont Ziegner: „Er hat sich nichts zuschulden kommen lassen.“ Auch gestänkert habe der Oldie aus dem Abseits nie.
Was war es dann, warum Tiffert nicht wirklich gebraucht und damit zu einer Winter-Fehlverpflichtung wurde? „Wir hatten uns erhofft, er könne die Qualität bei uns anheben und gedacht, dass er mehr mitbringt“, so Ziegner. Auf den Punkt gebracht: Ihm reichte die Güte des Profis nicht aus. Die hatte man höher eingeschätzt. Bei der Verpflichtung hatte die sportliche Leitung also einen Fehlgriff getan. So die späte wie ernüchterte Einschätzung.
Und weil gleiches auf Stürmer Maximilian Pronichev zutraf, ebenfalls aus Aue gekommen, fehlte dem HFC der Extra-Impuls, den es womöglich zu einem Aufstieg gebraucht hätte. Vielleicht kann Tiffert bei Lok Leipzigs Team einen solchen geben. (mz)