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Rückkehr nach Rotsperre Hallescher FC: Braydon Manu kehrt gegen Unterhaching nach Rot-Sperre zurück

Von Christoph Karpe 19.10.2018, 08:45
Braydon Manu (M.) feiert sein Tor gegen Osnabrück mit Trainer Torsten Ziegner.
Braydon Manu (M.) feiert sein Tor gegen Osnabrück mit Trainer Torsten Ziegner. imago sportfotodienst

Halle (Saale) - So ganz genau hatte Torsten Ziegner den Kalender nicht im Kopf. „Es war eine ganz schwierige Situation für ihn, sechs Wochen zuschauen zu müssen“, sagte der Trainer des Halleschen FC im Hinblick auf Braydon Manu. Man könnte jetzt pingelig sein: Am Sonnabend ist es fünf Wochen her, seit der junge Drittliga-Profi mit dem Feldverweis in Uerdingen am 15. September seinen düstersten Saison-Moment erleben musste.

Vier Spiele Sperre folgten wegen einer angeblichen Tätlichkeit - für einen Schlag aus der Losreiß-Bewegung gegen den Gegenspieler. Als „zu hart“, empfand Ziegner die DFB-Sanktion auch am Donnerstag noch. Doch jetzt steht ihm der 21-jährige Flügelflitzer ja wieder zur Verfügung. Im Drittliga-Fußballspiel gegen Unterhaching am Sonnabend im Erdgas Sportpark sei Manu „eine Option“.

HFC: Kein Reservist kommte Braydon Manu wirklich ersetzen

Was natürlich grobes Understatement ist. Torsten Ziegner brennt auf das Manu-Comeback. Schon, dass ihm die Wartezeit gefühlt viel länger vorgekommen war, zeigt nur eines: Der Coach hatte die Dribblings und Ideen seines individuell wohl stärksten Kickers wirklich vermisst.

Zumal sich keiner der anderen Spieler, die sich derweil auf dem linken Flügel ausprobieren durften, nachhaltig für diese Position empfohlen hatte. Ein Marvin Ajani, die letzte Notlösung, fühlt sich nunmal rechts wohler und ist dort wertvoller. Aber, um keinem anderen Profis zu Nahe zu treten, schwärmte Ziegner von Manu mit gebremsten Schaum. „Er bringt das Besondere mit“, sagte der Trainer immerhin.

Ziegner und Manu haben die Rote Karte ausgewertet

Um Manu in die Startelf zu integrieren, ist sowieso Psychologie gefragt. Was er keinesfalls tun werde, sei, die alte Wunde noch einmal frisch aufzureißen, so Ziegner: „Ich werde nicht noch einmal mit ihm reden. Das habe ich bereits nach dem Spiel in Uerdingen und dann als das Urteil feststand getan.“

Manu hatte damals geklagt: „Was mich am meisten nervt: Ich stehe da als Bad Boy - und das völlig zu Unrecht. Wo bleibt die Gerechtigkeit?“ Es war schwer für ihn, diese erzwungene Auszeit zu akzeptieren, weil er sich in der Opferrolle fühlte: „Ich werde in jedem Spiel versteckt gefoult, gekniffen, bepöbelt. Es geht vermutlich darum, mich zu provozieren, dass ich die Nerven verliere. Weil ich gut drauf bin, will man mich aus dem Tritt bringen.“ Das gelang den Uerdingern.

Braydon Manu: Als Hitzkopf erneut gefährdet?

Und es steht zu befürchten, dass auch bei Unterhaching die Marschroute ausgegeben wird, Manu zur Weißglut zu treiben. Ziegner glaubt nicht, dass dies jetzt noch gelingen könnte: „Er wird sich nicht hinreißen lassen. Braydon weiß: Mit unbeherrschten Aktionen schadet er nicht nur der Mannschaft sondern auch sich selbst.“ Das Ganze sei ein „Lernprozess“.

Um Manu womöglich extra schützen zu lassen, könnte Ziegner natürlich auch vor Anpfiff zum Schiedsrichter gehen. Den Spielleiter könnte er dann explizit bitten, doch mal ein Auge darauf zu haben, was die Gegenspieler alles Unfaire mit seinem Mann so anstellen.

HFC hofft auf mehr Chancen mit Braydon Manu

Doch Ziegner ist kein Bittsteller. „Ich werde den Schiedsrichter deshalb nicht ansprechen. Die informieren sich von ganz allein über die Spieler und kennen die Hinterlistigen“, sagte er und grinste: „Die wissen auch, dass ich am Spielfeldrand emotional bin.“ Wie eben Manu auf dem Feld.

Und dort soll Manu helfen, das Hauptmanko des Halleschen FC zu bereinigen. Im Rückblick auf die unglückliche Pleite gegen Hansa am Dienstag (0:1) sprach Ziegner über die eigenen vergebenen Tormöglichkeiten: Bei aller Vielzahl habe er „nur zwei Großchancen“ gesehen. „Es geht also darum, die Qualität der Chancen deutlich zu erhöhen.“

Dafür kommt Manu, der in jede Defensive Löcher reißen kann, gerade recht. Und zwei Tore hat der 21-Jährige in seinen knapp sechseinhalb Saison-Spielen ja auch schon beigesteuert. (mz)