Traumtor trotz Schmerzen Hallescher FC: Boyd erklärt Traumtor und Reservisten-Rolle
Halle (Saale) - In der 90. Spielminute explodierte die Stimmung im Erdgas Sportpark in Halle. Alles lief im Topspiel des Halleschen FC gegen Tabellenführer MSV Duisburg auf ein 0:0 hinaus. Doch dann nahm sich Terrence Boyd ein Herz, zeigte sein ganzes Können - und machte seinen Trainer, seine Teamkollegen und alle HFC-Fans mit einem einzigen Schuss glücklich.
Von Pascal Sohm bedient, nahm Boyd den Ball an und feuerte ihn volley aus gut 30 Metern technisch anspruchsvoll ins Tor. Der Siegtreffer des Tages und ein sicherer Kandidat für die Auswahl zum Tor des Monats. „Wirklich unglaublich, das Ding“, schwärmte HFC-Keeper Kai Eisele und Kapitän Sebastian Mai befand: „Der Treffer war schon Wahnsinn.“
Terrence Boyd: Kein Frust-Tor gegen den MSV Duisburg
Und was sagt der Torschütze selbst? „Ich habe gedacht: Scheiß drauf, versuch’s einfach. Und ich habe den Ball perfekt getroffen“, gestand ein erleichterter Boyd nach Spielende bei Magenta Sport: „Wenn ich den jetzt noch hundert Mal versuche, geht der nicht mehr so rein. Da hat alles gepasst in dem Moment.“
Dass bei seinem Sonntagsschuss auch etwas persönlicher Frust im Spiel war, bestritt Boyd. Zuletzt hatte der beste HFC-Torschütze der Saison beim Sieg in Jena lange nur auf der Bank gesessen, auch gegen Duisburg war er erst nach einer Stunde eingewechselt worden.
Boyd selber begründet sein Reservistendasein mit einer leichten Verletzung. „Ich plage mich seit Wochen mit einem Anriss des Syndesmosebandes rum, habe immer Schmerzen beim Schießen. Deshalb komme ich momentan von der Bank“, sagte der US-Angreifer, der mit seiner Rolle als Einwechselspieler aktuell leben kann: „Es ist die richtige Entscheidung. Es wäre unfair den anderen Stürmern gegenüber, wenn ich angeschlagen rumhumpel, während sie voll im Saft stehen.“
Torsten Zieger erklärt: Darum sitzt Terrence Boyd auf der Bank
Torsten Ziegner ging auf eine Verletzung nicht ein, bestritt aber, dass Boyds Bankplatz eine Folge des HFC-Trainingsstreits ist. Der Trainer begründete seine Stürmer-Auswahl für Pascal Sohm und Jonas Nietfeld letztlich mit gestiegenem Konkurrenzkampf. Beide hätten zuletzt gut trainiert und sich das Vertrauen nach dem Sieg in Jena in der Vorwoche auch gegen Duisburg wieder verdient.
„Wir haben drei Stürmer mit hoher Qualität und müssen davon zwei auswählen. Es kann jeden Mal treffen“, erklärte Ziegner, der Boyd aber eine gute Einstellung attestierte: „Terrence weiß, dass es ein Teamsport ist. Wenn er dann noch solche Tore macht, hilft es allen.“
Ein Sonderlob hatte Ziegner dann aber doch noch parat für seinen Matchwinner: „Das Tor machen nicht viele. Er kann den Unterschied machen – schön, dass er es heute gemacht hat.“ Das freute auch den Torschützen selbst: „Normalerweise bin ich ja einer, der die Bälle nur aus fünf Metern reinstolpert. Cool dass es klappt und ich treffe. Aber viel wichtiger: Wir haben die sch… drei Punkte geholt.“ (mz)