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Spiel bei Würzburger Kickers Hallescher FC bei Würzburger Kickers: Das HFC-Problem mit den Schlusslichtern

Von Christoph Karpe 03.11.2017, 09:29
Im Chemnitz-Spiel ging es nicht nur wegen der Unterzahl in der HFC-Abwehr phasenweise drunter und drüber.
Im Chemnitz-Spiel ging es nicht nur wegen der Unterzahl in der HFC-Abwehr phasenweise drunter und drüber. Schulz

Halle (Saale) - Diese eine Bilanz ist so frappierend wie ernüchternd: Vier Mal spielte der Hallesche FC in der laufenden Saison gegen den jeweiligen Tabellenletzten eines Drittliga-Spieltages - mit erschreckenden oder zumindest dürftigen Resultaten: 0:2 gegen Jena, 3:3 in Osnabrück, 0:3 gegen Chemnitz, 1:1 in Erfurt.

Und nun geht es wieder zu einem Schlusslicht. Am Samstag tritt die Mannschaft von Rico Schmitt bei den Würzburger Kickers an, dem Zweitliga-Absteiger, der wie Schicksalsgefährte Paderborn im Vorjahr gerade massive Orientierungsschwierigkeiten in Liga drei zeigt.

Bekommt der HFC wieder seine Rote-Laterne-Phobie? Diese Frage steht im Raum.

HFC: Lähmt die Angst vor eine Blamage die Spieler?

Längst ist die Ursachenforschung zu dem Dilemma im Gange. „Ich will niemandem unterstellen, dass er nur mit 80 Prozent Einsatz in so eine Partie geht, aber die Körpersprache bei einigen Spielern war bedenklich“, hatte Manager Ralph Kühne nach dem glücklichen 1:1 in Erfurt geschimpft. Kühnes Meinung übersetzt: Manche Profis denken vielleicht, dass gegen einen vermeintlich schwachen Gegner auch etwas weniger Gas reicht. Was bedenklich wäre.

Nach dem Donnerstags-Training am Erdgas Sportpark formulierte Hendrik Starostzik seine Erklärung. „Vielleicht ist es so, dass uns die Angst, wir könnten uns blamieren, hemmt und wir kommen deshalb nicht ans Limit“, mutmaßte der Abwehrmann und versprach, in Würzburg werde man diesmal mit höchster Konzentration zu Werke gehen.

HFC-Coach Rico Schmitt: Motivation ist nicht nur Trainerarbeit

Diesen Gegner mit seinem guten Spielern zu unterschätzen, wäre wirklich fatal. Das meinte wenig später auch Rico Schmitt in der Pressekonferenz. Er warnte, Würzburg habe „Qualität, hat sie nur noch nicht aufs Feld gebracht und steht deshalb mit dem Rücken zur Wand“.

Wie möchte er es also anstellen, dass diesmal jeder von Beginn an hellwach ist? Braucht es ein krachendes Donnerwetter wie in der Halbzeit von Erfurt - nur diesmal schon vorab? „Es gibt immer eine straffe Ansprache vor dem Spiel“, setzt Schmitt an, „doch Motivation ist nicht nur Trainerarbeit. Es gehört zu einem guten Profi, dass er sich auch selbst anschieben kann.“

Was Schmitt nicht sagt: Den Unterschied zwischen einem durchschnittlichen und einem Top-Spieler macht der Charakter aus. Zeigt jemand Biss, ständig und aus eigenem Antrieb, oder neigt er schnell zu Selbstgefälligkeit? Wie ist in diesem Kontext zu werten, dass die Rot-Weißen weder in der letzten noch in dieser Saison zwei Siege in Folge einfahren konnten? Dass vermeintlich schwächere Teams zu Stolpersteinen wurden?

Hier verdienen sich die HFC-Kicker nicht gerade Bestnoten - wie die schmalen Ergebnisse und die dazu gehörigen Auftritte zeigen. Interessant ist, dass umgekehrt der HFC in dieser Saison immer gegen starke Teams die besten Leistungen gezeigt hat.

Hallescher FC: Das Meppen-Spiel soll als Vorbild dienen

„Wir müssen auftreten wie auswärts in Bremen oder beim Karlsruher SC: mit Kraft und Leidenschaft“, verweist Trainer Rico Schmitt auf die besten Auswärtspartien. Auch das blitzsaubere 2:0 zuletzt gegen Meppen solle als Vorlage dienen. „Da hat die Mannschaft nach Erfurt eine deutliche Reaktion gezeigt.“

So sieht Rico Schmitt das Meppen-Spiel als mögliche Erfolgsschablone: „Wir müssen den Gegner frühzeitig im Aufbau stören, aber zugleich einen guten Mix finden, auch die Räume für Würzburg eng zu machen“, sagt der Coach im Taktik-Sprech. Sein Personal wird er kaum wechseln. „Die Abwehr wird sich nicht großartig ändern.“ Vorn sind Braydon Manu und Martin Ludwig „eventuell auch Alternativen von Beginn an“.

Aber eigentlich ist die Formation die zweitrangige Komponente. Zunächst geht es um Elan und Wehrhaftigkeit - was beides in den Köpfen entsteht. (mz)