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Drittes Derby endet 1:1 Hallescher FC - 1. FC Magdeburg: Drittes Derby endet 1:1

Von Christoph Karpe 29.04.2017, 14:00
Martin Röser (r.) traf zum 1:0 für den HFC
Martin Röser (r.) traf zum 1:0 für den HFC Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Der Hallesche FC hat auch das dritte und letzte Derby der Saison 2016/17 nicht für sich entschieden. Gegen den 1. FC Magdeburg reichte auch eine Halbzeitführung von 1:0 nicht aus, weil der FCM in der zweiten Hälfte mächtig nachlegte und kurz nach Wiederanpfiff durch Cwielong ausglich (46.) Für den HFC traf Martin Röser (16.).

Ausgangslage

Nie war die Stimmung in Halle vor einem Derby des Halleschen FC gegen den 1. FC Magdeburg so merkwürdig teilnahmslos. Der Erdgas Sportpark würde bei weitem nicht ausverkauft sein - wie schon beim Pokalhalbfinale. Wobei die 1:3-Pleite der Rot-Weißen zusätzlich als Euphorie-Dämpfer zählte. Aus Magdeburg wurden auch nur gut 500 Anhänger erwartet, weil die Ultras wegen des Todes von Hannes S. im November das Spiel boykottierten.

Die sportlichen Ausgangslagen waren schnell erzählt: Für den HFC wurde das Spiel allein zu einer Frage der Ehre, für den FCM ging es um den Aufstieg. Und die Voraussetzungen für die Gäste schienen prima, auch das vierte Drittliga-Punktspiel der Rivalen in Folge zu gewinnen. Bei ihnen war die Motivation ungleich größer als bei den HFC-Kickern, von denen unter der Woche auch sechs noch den Laufpass bekamen.

„Jetzt gilt es, alles zu investieren, um die Chance, die man vielleicht nur einmal im Leben bekommt, zu nutzen", sagte FCM-Kapitän Marius Sowislo vor dem Spiel in der "Volksstimme". Auf der anderen Seite formulierte HFC-Trainer: "Wir wollen unser Saisonziel, die 48 Punkte plus x, möglichst schon gegen Magdeburg erreichen. Wir müssen mit heißem Blut spielen" Seine Kicker wollten das. Schließlich würden sie mit einem Derby-Sieg die Stimmung wieder ins Plus drehen können.

Personal

Fabian Bredlow war doch nicht fit geworden. Das Risiko, seinen Nummer-eins-Torwart mit Nachwirkungen eines Muskelfaserisses aufzustellen, war HFC-Trainer Rico Schmitt dann doch zu groß. Ergo: Im Tor der Heimelf stand Oliver Schnitzler - und mit ihm verband sich zwangsläufig die Frage: Hatte er seinen Schnitzer bei der 1:3-Pokalpleite des HFC mental verarbeitet. Die starken Paraden in Mainz waren ein hoffnungsvolles Indiz. Auf der Bank saß mit Stefan Kleineheismann auch der etatmäßige Abwehrchef. Allerdings hatte er wegen einer traurigen Familienangelegenheit in der letzten Woche kaum trainiert.

Damit stand fest: Nick Fennell, laut Schmitt die "Option A", rückte aus dem Mittelfeld in die HFC-Innenverteidigung. In der Zentrale spielten mit Dorian Diring und Sascha Pfeffer zwei Profis, die zum Ende der Saison den Laufpass bekamen. Auch der ebenfalls aussortierte Florian Brügmann durfte wieder von Beginn an für Fabian Baumgärtel auf der linken Seite ran.

Wie motoiviert war das Trio? Magdeburg spielte im Gegensatz zum Pokalspiel diesmal mit voller Kapelle. Also diesmal auch mit dem Top-Stürmer der Liga, Christian Beck, von Beginn an.

Spielverlauf

1. Halbzeit: Nach genau drei Minuten lag das erste Tor für den HFC in der Luft. Toni Lindenhahn hatte von rechts geflankt. FCM-Keeper Leopold Zingerle ließ die Kugel aus den Händen flutschen und sie landete bei Dorian Diring am Fünfmeterraum. Doch der – wie schon zuletzt in Mainz – verfehlte das Ziel.

Nächste Großchance nur zwei Minuten später. Der HFC hatte sich prima- diesmal über die andere Seite – in den Strafraum der Magdeburger gespielt. Plötzlich lief Sascha Pfeffer allein auf Zingerle zu. Doch der Schuss rutschte ihm dermaßen ab, dass er als schlechtes und nicht verwertbares Zuspiel bei Benjamin Pintol ankam.

Der HFC und seine Chancenverwertung – es ist ein trauriges Lied in Endlosschleife in dieser Saison.

In der 15. Minute klappte es dann doch: Martin Röser erzielte das 1:0 für die Hausherren. Pfeffer hatte einen langen Ball technisch prima kurz vor der Torauslinie verwertet und zu Marvin Ajani gepasst und der leitete die Kugel zu Röser an die Strafraumgrenze weiter. Der zog ab und platzierte die Kugel via Innenpfosten zu seinem fünften Saisontreffer im FCM-Kasten.

Der HFC blieb am Drücker. Ein Pintol-Schuss (29.) aus 16 Metern wurde gerade noch zur Ecke abgefälscht. Magdeburg hatte dagegen in den ersten 30 Minuten nicht eine gefährliche Aktion, keinen Torschuss. Auf der anderen Seite gab es weiter Möglichkeiten.

Kapitän Klaus Gjasula köpfte nach einer Ecke nur knapp daneben (32.). Im FCM-Strafraum ging es drunter und drüber. Jens Härtel wechselte angesichts der erschreckenden Unterlegenheit der Seinen bereits in der 35. Minute aus: Tobias Schwede raus, Felix Schiller rein, Dreierkette in der Abwehr.

Zunächst nutzte das nichts. Fazit: Wenn es beim HFC etwas zu bemängeln gäbe, dann, dass er nicht schon mit drei Toren zur Pause führte. Beim FCM war dagegen alles kritikwürdig. Der Rucksack des Siegenmüssens lähmte die Gäste komplett.

2. Halbzeit: Nach nur 45 Sekunden der zweiten Hälfte der Schock für den HFC, das 1:1 Magdeburg hatte vor 8021 Zuschauern sofort auf Offensive geschaltet. Michel Niemeyer hängte Lindenhahn im Laufduell ab und hob den Ball über HFC-Keeper Oliver Schnitzler.

Der klatschte an die Latte – und am langen Pfosten war Piotr Cwielong gedankenschnell einen Schritt flotter als Florian Brügmann und köpfte aus Nahdistanz ein. Der HFC schüttelte sich durch eine kurze konfuse Phase. Nach einer Ecke war es dann FCM-Torjäger Christian Beck, der bei einem Kopfball auf der eigenen Torlinie (52.) klären musste.

Rico Schmitt wechselte in der 59. Minute den gelb-rot-gefährdeten Lindenhahn gegen Fabian Baumgärtel aus. Unmittelbar danach wäre der FCM sogar beinahe in Führung gegangen. Aber Schnitzler parierte gegen Cwielong prima.

Das Spiel war nun insgesamt ausgeglichener, weil auch die HFC-Defensive nicht mehr so souverän wirkte. In der 67. Minute musste auch der angeschlagene Stabilisator Gjasula vom Platz. Es kam mit Stefan Kleineheismann ein reiner Abwehrspieler. Fennell rückte vor auf die Position des HFC-Anführers.

Aber der Schwung war der Schmitt-Elf abhanden gekommen, die meist lang geschlagenen Bälle kamen nicht mehr an. Magdeburg, so schien es, hatte das Geschehen nun im Griff und wurde selbst gefährlicher. In den letzten acht Minuten sollte Hilal El-Helwe – anstatt Röser – frischen Schwung bei den Rot-Weißen bringen. In der 84. Minute versemmelte dann Niemeyer die Gäste-Führung.

Kurz darauf lag der Ball dann tatsächlich im HFC-Tor. Schnitzler hatte toll gegen Sowislo gehalten, der spielte den Abpraller zu seinem Mitspieler. Doch der Schütze stand im Abseits.

Und weil auch die letzten Aktionen beidseits verpufften, blieb es beim Derby-Remis, das sich Magdeburg im zweiten Durchgang ansatzweise verdient hatte. Was ist der Punkt im Aufstiegskampf wert? Dem HFC fehlt noch ein Zähler zum Saison-Minimalziel.

Ausblick

Drei Spiele stehen noch aus, ehe in der Drittligasaison 2016/17 der Vorhang fällt. Der HFC trifft bereits am kommenden Freitag um 19 Uhr auf die zweite Mannschaft vom SV Werder Bremen, der FCM kämpft einen Tag später um 14 Uhr gegen den FSV Frankfurt weiter im den Aufstieg.

Hallescher FC - 1. FC Magdeburg 1:1 (1:0)

Hallescher FC: Schnitzler - Lindenhahn (60. Baumgärtel), Fennell, Barnofsky, Brügmann - Gjasula (68. Kleineheismann) - Ajani, Diring, Pfeffer, Röser (82. El-Helwe) - Pintol.
1. FC Magdeburg: Zingerle - Butzen, Handke, Hammann, Niemeyer - Löhmannsröben, Laprevotte - Schwede (35. Schiller), Sowislo, Cwielong - Beck.
Tore: 1:0 Röser (16.), 1:1 Cwielong (46.);
Schiedsrichter: Florian Heft (Neuenkirchen), Gelbe Karten: Lindenhahn (25.), Barnofsky (56.) / Sowislo (65.), Schiller (74.);
Zuschauer: 8.021 im Erdgas Sportpark in Halle (Saale)

(mz)