Hallesche FC II gegen Dynamo Dresden II Hallesche FC II gegen Dynamo Dresden II: Desolate erste Halbzeit

halle/markranstädt/MZ - Die Gästespieler waren bereits in den Umkleidekabinen verschwunden, da saßen die Akteure des Halleschen FC II immer noch auf und neben der Ersatzbank und lauschten der Ansprache ihres Trainers Stefan Blank. Der Übungsleiter hatte nach dem Ende des Oberliga-Heimspiels am Sonnabend gegen Dynamo Dresden II offenbar einiges anzumerken. „Aber so richtig deutlich wurde ich bereits in der Halbzeitpause“, sagte er.
Musste er auch, denn die Leistung der Hallenser war vor der Pause schlichtweg unterirdisch, 0:3 lagen sie nach 45 Minuten zurück. Und auch eine deutliche Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel konnte die Niederlage nicht mehr verhindern, denn der Rückstand war bereits zu groß. Am Ende hieß es 1:3.
Elfmeter leitet Rückstand ein
Bereits in der Anfangsphase kamen die Gastgeber kaum vernünftig über die Mittellinie. Und so war es Kapitän Frunze Hovhannisyan, der mit einer unglücklichen Aktion die Führung für Dresden einleitete. Er nahm im Strafraum klar die Hand zur Hilfe, Oliver Genausch verwandelte den fälligen Elfmeter sicher zum 1:0 (16.). „Ein dummes Handspiel“, gestand Hovhannisyan nach dem Spiel reumütig.
Der prominenteste Mann von Dynamo Dresden II sitzt auf der Trainerbank. Jan Seifert war als Profi-Fußballer unter anderem für den Chemnitzer FC, den SC Freiburg, die SpVgg Unterhaching und Dynamo Dresden aktiv. In der ersten Liga erzielte der Abwehrspieler in 61 Spielen fünf Tore, in der zweiten Liga waren es 19 Treffer in 191 Einsätzen. Auch im Uefa-Pokal kam er, 1989 mit Chemnitz, zum Einsatz. Als Trainer begann er in der Nachwuchsabteilung von Dynamo Dresden, um 2010 zum Radebeuler BC in die Sachsenliga zu wechseln. Nach drei Jahren kehrte er im vergangenen Sommer zu den Dresdner zurück. (mze)
Auch am zweiten Gegentreffer war der Spielführer beteiligt. Bei einem Konter der Gäste verlor er auf der Außenbahn das Laufduell gegen Oliver Genausch, der dann ins Zentrum spielte, wo Pascal Ehrenberg völlig freistehend zum 2:0 einschob (21.). „Er war einfach schneller als ich“, so der Innenverteidiger.
Den dritte Dresdner Treffer besorgte anschließend Kevin Bönisch, der eine schöne Kombination über Mateusz Sowala und Pascal Ehrenberg zum 3:0 abschloss (27.). „Das war die schlechteste Halbzeit der Saison“, konstatierte Stefan Blank und deckte schonungslos die Gründe für die desolate Vorstellung seiner Mannschaft auf: „Wir haben ängstlich gespielt, ohne Leidenschaft und ohne Biss.“
Immerhin schien seine Halbzeitansprache gefruchtet zu haben. Denn nach der Pause zeigte sich der HFC II deutlich verbessert und kam auch prompt zum Anschlusstreffer: Babu Sylla probierte einen Doppelpass mit Chris Reher, das Zuspiel von Reher landete dann direkt im Dresdner Gehäuse (48.). Danach hatten die Gastgeber weitere Möglichkeiten, wieder für Hoffnung zu sorgen, aber die Chancen blieben ungenutzt. Die beste Torchance vergab Babu Sylla, der den Ball an die Latte lupfte. „Doch nach der ersten Halbzeit wäre ein Punktgewinn auch nicht verdient gewesen“, so Stefan Blank.
Mehr noch: Die ersten 45 Minuten waren ein Spiegelbild der aktuellen Ergebniskrise. Denn aus den letzten vier Spielen holte der HFC II nur einen einzigen Punkt. Zwar müsse man sich, wie Blank entgegnete, „mit den unteren Tabellenregionen nicht befassen“. Denn er weiß, dass die spielerische Klasse seiner Mannschaft besser ist als der derzeitige Tabellenstand. Doch um die fußballerischen Qualitäten an den Tag legen zu können, braucht es - und auch das hat die erste Hälfte gegen Dresden II gezeigt - Leidenschaft.
Markranstädt schlägt den VfL
Auch der zweite hallesche Oberligist, der VfL 96, musste am Wochenende eine Niederlage einstecken. Beim SSV Markranstädt verloren die Zoo-Kicker gestern mit 0:2. Kevin Zimmermann (61.) und Dawid Krieger (68.) trafen.
Im Gegensatz zum HFC II verlor der VfL sein Spiel jedoch erst in der zweiten Halbzeit. Gegen die Mannschaft um die ehemaligen HFC-Spieler Stefan Ronneburg, David Haider Kamm Al-Azzawe und Marcel Nüchtern hatte es zur Pause noch 0:0 gestanden. „Dann hat Markranstädt mehr Druck gemacht und am Ende auch verdient gewonnen“, fand VfL-Trainer Lars Holtmann.
Zu der Niederlage beigetragen haben auch die aktuellen Personalprobleme. Nur drei Feldspieler saßen auf der Ersatzbank des VfL, darunter zwei, die vorrangig in der zweiten Mannschaft in der Landesklasse zum Einsatz kommen. Zudem verletzte sich Martin Ulrich gegen den SSV. „In der Defensive und auf den Außenbahnen fehlen uns derzeit die Leute“, stellte Holtmann fest. Man habe zurzeit „kaum Qualität auf der Bank“.