Vorwürfe auch gegen Polizei Rakete in Richtung von Familien, zwei Spieler durch Böller verletzt: Chaoten sorgen für hässliche Szenen beim Derby in Halle
10.970 Zuschauer sorgten für eine tolle Derbykulisse am Freitagabend beim Regionalliga-Spiel zwischen dem HFC und Chemie Leipzig. Chaoten störten aber das Bild.

Halle/MZ/FAB - 10.950 Zuschauer sorgten am Freitagabend für eine prächtige Stimmung im Leuna-Chemie-Stadion. Das 3:1 des Halleschen FC in der Regionalliga gegen die BSG Chemie Leipzig war ein Fußballfest. Leider aber mal wieder nicht ohne hässliche Szenen.
Das Spiel musste in der 68. Minute unterbrochen werden, weil Chaoten in den Reihen der Fans der BSG Chemie eine Leuchtrakete in Richtung der Heimfans abfeuerten, sie landete aber nicht, wie anvisiert, im Bereich der Gegengerade, wo Familien sitzen, sondern auf dem Spielfeld.
Leipziger schießen Pyro aufs Feld - Chemie Leipzig hofft auf Hinweise zum Täter
Das verurteilte der Verein aus Leipzig in einem Statement scharf: „Dieser Missbrauch von Pyrotechnik zu Angriffshandlungen widerspricht in Gänze unserer Auffassung nicht nur von Fankultur, sondern auch von menschlichem Miteinander.
Es erfordert – abgesehen von krimineller Energie – keinerlei Fähigkeiten und Fertigkeiten und ist geeignet, schwerste Verletzungen hervorzurufen, und deshalb schlichtweg gemeingefährlich“, heißt es. Gelingt es, den Täter zu identifizieren, erhalte er ein Stadionverbot.
HFC-Fans werfen Böller aufs Spielfeld - Leipziger Spieler verletzt
Nach dem Abpfiff sorgten aber auch Chaoten in den Reihen der HFC-Fans für die nächsten unrühmlichen Schlagzeilen. Sie warfen einen Böller auf das Spielfeld, der genau neben den Spielern der BSG detonierte, als die sich für den Support bei den Gästefans bedanken wollten.
Wie die Leipziger mitteilen, mussten die Spieler Timo Mauer und Manuel Wajer daraufhin medizinisch behandelt werden. „Timo Mauer, neben dem der Böller einschlug, beklagt nach wie vor Ohrenschmerzen und befindet sich in ärztlicher Behandlung“, heißt es von der BSG.
HFC-Fans hatten zuletzt in Jena für Polizei-Einsatz gesorgt
Auf Anfrage der MZ erklärte der HFC, man stehe im Austausch mit Leipzig, wie es den Spielern geht. Wie sich der Verein zur Aktion äußert, dazu würde noch die interne Abstimmung laufen.
Erst Anfang April hatten HFC-Chaoten in Jena für hässliche Szenen gesorgt. Sie versuchten einen Blocksturm, gingen mit Schlägen und Tritten auf Ordner los und feuerten Pyrotechnik auf diese ab.
Leipziger Fans klagen über Gewalt durch Polizei - wurden Frau niedergeschlagen?
Leipzig kritisiert aber auch das Vorgehen der Bundespolizei. Diese habe gegenüber Fans der BSG „grenzüberschreitende Maßnahmen“ vorgenommen. So sollen Beamte vor dem Spiel am Hauptbahnhof Halle weibliche Fans „im Intimbereich in entwürdigender Weise abgetastet“ worden sein. Nach dem Spiel sei die Polizei aggressiv gegen Fans vorgegangen sein. „Weibliche Fans wurden dabei buchstäblich bewusstlos geschlagen“, so der schwere Vorwurf der BSG.
Die Polizeiinsepaktion Halle hatte bereits am Freitagabend Bilanz gezogen: Sie spricht von sieben leicht verletzten Personen, zu denen die zwei Spieler der BSG Chemie Leipzig zählen, und acht Anzeigen.