Trainer Günter Hoffmann wird 85 Günter Hoffmann wird 85: Als der "Hopser" den HFC Chemie nach Europa führte

Halle (Saale) - Am Anfang kannte der Jubel im Kurt-Wabbel-Stadion keine Grenzen. Zum Schluss lag tiefe Trauer über der Fan-Gemeinde des HFC Chemie. Und mittendrin stand Günter Hoffmann.
Der gebürtige Hallenser führte den Klub im Juni 1971 als Co-Trainer von Walter Schmidt, der ein Studium absolvierte, auf den dritten Platz der DDR-Oberliga. Damit war der Weg frei für den Europa-Pokal. Doch ein Vierteljahr später überschattete die schreckliche Brandkatastrophe vor dem Uefa-Cup-Rückspiel in Eindhoven den Erfolg der Rot-Weißen.
An jenem 28. September 1971 kam ein junger HFC-Spieler ums Leben. Nach Fußballspielen war danach keinem zumute. Es war auch der schwärzeste Tag in der Laufbahn von Günter Hoffmann, der am 14. Februar seinen 85. Geburtstag feiert. Wegen seiner 1,65 Meter Größe haben ihn alle den „Hopser" genannt.
Günter Hoffmann absolvierte mehr als 200 Spiele für den HFC Chemie
Der Jubilar ist einer der erfolgreichsten Spieler und Trainer des Halleschen FC. Er gewann 1962 mit dem SC Chemie Halle nach einem 3:1-Sieg gegen den favorisierten SC Dynamo Berlin überraschend den FDGB-Pokal.
Unter Trainerfuchs Heinz Krügel stand der „Hopser" in der siegreichen Elf mit solchen früheren halleschen Fußballgrößen wie Helmut Wilk, Klaus „Banne" Urbanczyk, Werner Okupniak, Klaus Hoffmann, Werner „Paul" Lehrmann und „Lepper" Busch. Für den HFC und seine Vorgänger hat er als Halbstürmer und später im Mittelfeld weit über 200 Punkt- und Pokalspiele bestritten. Er erzielte 17 Tore in der Oberliga.
Seine außergewöhnliche Karriere begann bei der SG Diemitz. Es folgten die Stationen Genossenschaften, Empor, Turbine und SC Wissenschaft. Im Zuge der Fusion mit dem SC Chemie Halle-Leuna kam der technisch versierte Fußballer 1958 zum SC Chemie, mit dem er schließlich Pokalsieger wurde.
Günter Hoffmann: Als HFC-Trainer mit großen Erfolgen
Nach dem Ende seiner Laufbahn als Spieler übernahm der Diplom-Sportlehrer 1968 die Bezirksliga-Reserve des Klubs und führte sie in die DDR-Liga. Im Jahr 1971 schaffte er als Interimscoach mit den Rot-Weißen den Sprung in den internationalen Fußball.
Unter seiner Ägide hatte sich der HFC damals am 12. Juni 1971 nach einem 2:1-Erfolg über den 1. FC Magdeburg vorzeitig den dritten Platz in der DDR-Oberliga gesichert. 20.000 Zuschauer feierten im Kurt-Wabbel-Stadion den ersten Einzug des HFC Chemie in den Europa-Pokal. Doch infolge des „Traumas von Eindhoven" waren die Rot-Weißen 1973 in die DDR-Liga abgerutscht.
Mit Hoffmann als Chefcoach ging es sofort wieder aufwärts. Der „Hopser" und sein Team lehrten vor allem in der Oberliga-Saison 1975/76 manchem Favoriten das Fürchten. Eine dieser denkwürdigen Begegnungen ging am 10. Spieltag bei Dynamo Dresden über die Bühne, als der HFC den späteren Meister auf dessen Platz mit 4:2 bezwang.
Günter Hoffmann traut dem HFC im Sommer den Aufstieg zu
Wolfgang Schmidt inszenierte dabei die Konter. Hartmut Meinert, Bernd Bransch, Manfred Vogel und Werner Peter schossen die Tore. Die Partie gilt als eines der besten HFC-Spiele alle Zeiten. Hoffmann kehrte 1983 nach einem Intermezzo in Erfurt nach Halle zurück und arbeitete dort bis Anfang der 1990-er Jahre als Nachwuchstrainer.
Bis zu seinem 68. Lebensjahr spielte er noch bei den Alten Herren. Bis heute verfolgt er seinen Halleschen FC. „Ich traue ihm in dieser Saison den Aufstieg zu", ist er zuversichtlich. Doch dafür müsse am Sonnabend beim Heimspiel gegen Lotte unbedingt ein Sieg her, meinte der Jubilar, der seinen 85. Geburtstag gemütlich zu Hause mit der Familie feiern will.