Nach Zwangspause Fußball-Dritte Liga: HFC-Stürmer Petar Sliskovic wieder voll einsetzbar

Halle (Saale) - Es sah aus wie bei einem Heimspiel. Der Parkplatz am Erdgas Sportpark war am Mittwochvormittag fast bis auf die letzte Lücke belegt. Nur: Mit den Aktivitäten der Drittliga-Profis des Halleschen FC hatte das dieses Mal nichts zu tun. Während die Kicker draußen ihrer Übungseinheit nachgingen, fand im Stadion eine Jobmesse statt.
Einen Arbeitsplatz gibt es beim HFC im Moment nicht abzugreifen. Der Verein hat keinen Personalbedarf mehr. Nicht mal im Sturm. Seit dieser Woche stehen Trainer Rico Schmitt nämlich wieder alle drei Angreifer zur Verfügung. Timo Furuholm und vor allem Petar Sliskovic meldeten sich zurück. „Dass ich wieder mit der Mannschaft trainieren kann, tut mir richtig gut“ , sagt Sliskovic erleichtert. „Gesund bin ich, jetzt hoffe ich dass ich schnell wieder fit werde und auf dem Platz stehen kann.“
In den letzten dreieinhalb Wochen war an Fußball nicht zu denken. Dem 25-jährigen Neuzugang bereitete sein rechtes Knie große Sorgen. „Es war eine Überbelastung, vielleicht habe ich auch ein bisschen zu viel gemacht. Es ist schwer zu sagen, weil man nicht genau weiß, woher das kommt“, sagt der Mittelstürmer aus Sarajevo. Schon im Februar hatte er sich einen Außenmeniskuseinriss zugezogen. Mittlerweile kann Sliskovic sein Knie wieder voll belasten. Die Trainingseinheiten absolvierte er ohne Probleme.
Mentale Aufbauarbeit
Körperlich geht es also bergauf. Nur muss er nun auch mental wieder in die Spur kommen. Die letzten vier Liga-Partien hat Sliskovic verletzt gefehlt. Kurios: Seitdem ist der HFC ungeschlagen. „Die Mannschaft spielt und hat Erfolg und du kannst nur zugucken. Das ist immer eine schwierige Zeit für einen Sportler“, weiß Kumpel und Sturmkonkurrent Benjamin Pintol. Und Sliskovic selbst ergänzt: „Für mich ist das natürlich ärgerlich, aber ich habe hier für zwei Jahre unterschrieben und mache mir jetzt keinen Druck. Ich will gesund bleiben, da muss ich jetzt auch ein bisschen Geduld haben.“
Dass der 1,93 Meter große Stürmer von einigen Fans bereits als Flop und Fehleinkauf abgestempelt wurde, ist Sliskovic egal. „Das beschäftigt mich gar nicht“, sagt er. „Es gibt immer Leute, die einen negativ sehen. Ich weiß, dass der Verein, der Trainer und die Spieler hinter mir stehen. Und was andere denken, interessiert mich nicht.“
Allerdings war Sliskovic bei Rico Schmitt seit Saisonbeginn nur ein Mal erste Wahl. Beim 0:2 in Regensburg am dritten Spieltag durfte er von Beginn an ran und wurde nach einer Stunde ausgewechselt. Dazu kommen noch vier Kurzeinsätze als Joker. Getroffen hat er für den HFC bislang nicht. Doch das wird sich noch ändern, ist sich Rico Schmitt sicher. „Petar ist 25 und keine 30 Jahre alt. Er hat absolutes Entwicklungspotenzial und ich bin mir sicher, dass er uns noch sehr gut helfen wird.“
Vielleicht ja schon am Samstag im Auswärtsspiel bei Fortuna Köln. In der Startelf dürfte der 15-fache frühere Erstligaspieler zwar nicht auftauchen, aber einen Platz im Kader schloss Rico Schmitt zumindest nicht aus. „Im Moment haben wir mit Benni Pintol einen vorne drin, der seine Sache sehr gut macht. Aber mit Petar und auch Timo Furuholm haben wir jetzt wieder zwei weitere Spieler in der Pipeline und das ist gut“, sagt der Cheftrainer. Bereit für seinen sechsten Saisoneinsatz sieht sich Sliskovic „Das Knie fühlt sich auf jeden Fall schon wieder sehr gut an. Im Endeffekt muss es aber der Trainer entscheiden.“
Verheißungsvolle Prognose
Dass Sliskovic ein echter Knipser sein kann - wenn sein Körper mitspielt - hat er bei der zweiten Mannschaft von Mainz 05 bewiesen. 54 Treffer in 73 Spielen sind jedenfalls kein Zufall. Beim Halleschen FC ist er von einer solchen Quote noch sehr weit entfernt, aber Benjamin Pintol traut ihm an der Saale den Durchbruch zu. „Ich kenne Petar und weiß, dass er sehr stark an sich arbeitet. Er wird auf jeden Fall noch stärker zurückkommen und dann werden wir viel Freude an ihm haben.“
Es herrscht Zuversicht, aber noch ist alles mit Vorsicht zu genießen. Die nächsten Wochen werden zeigen, wohin die Reise von Petar Sliskovic geht. Auch wenn es im Moment wieder deutlich mehr nach gegnerischem Strafraum aussieht als nach Jobmesse. (mz)