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Erfolgsserie des HFC Erfolgsserie des HFC: Neues Vertrauen bei Trainer Sven Köhler

Von Karl Ebert 19.02.2014, 10:07
Abwehrspieler Patrick Mouaya - Kongo (14 Länderspiele) - geb. am 6. Juli 1984 - 74 kg, 183 cm - im Verein seit 1. Juli 2009 (zuvor FC Oberneuland) - Spitzname "Asamoah"
Abwehrspieler Patrick Mouaya - Kongo (14 Länderspiele) - geb. am 6. Juli 1984 - 74 kg, 183 cm - im Verein seit 1. Juli 2009 (zuvor FC Oberneuland) - Spitzname "Asamoah" Eckehard Schulz Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Der Dienstag ist für gewöhnlich einer der Schwerpunkt-Trainingstage beim Fußball-Drittligisten Hallescher FC. Das war auch an diesem Dienstag so. Am Morgen stand eine 90-Minuten-Einheit im Kraftraum an. Am Nachmittag scheuchte Trainer Sven Köhler seine Mannschaft rund zwei Stunden lang bei kleinen Spielformen über die Anlage am Sandanger. Mittendrin Patrick Mouaya. Rennend, grätschend, kämpfend und auch immer wieder die Mitspieler motivierend - so, wie man ihn kennt. Und so, als wäre nichts gewesen.

Dabei hatte der Innenverteidiger nach dem 3:2-Erfolg gegen die Reserve des VfB Stuttgart einen dicken Klops zu verdauen. Seine Vorlage zum zweiten Treffer der Schwaben durch Besar Halimi war ein totaler Blackout. Der 29-Jährige ist sich dessen bewusst. „Das war anfängerhaft. So etwas darf mir einfach nicht passieren. Das lässt unser Trainer ein zweites Mal nicht durchgehen“, ist Mouaya überzeugt. Da nützte es ihm auch nur wenig, dass er mit einem Tackling einen weiteren Treffer verhindert und den Elfmeter zum 1:1 herausgeholt hatte. In Erinnerung bleiben immer zuerst die Böcke.

Konsequenzen muss Patrick Mouaya aber vorerst nicht fürchten. Denn Trainer Sven Köhler spricht seinem Innenverteidiger demonstrativ das Vertrauen aus. „Fehler hin oder her“, sagt er. „Wir haben immerhin drei Mal gewonnen und einmal unentschieden gespielt. Da gibt es nicht viele Gründe, personelle Wechsel vorzunehmen.“ Und weiter: „Ich fördere doch kein Vertrauen, wenn ich einen Spieler nach einem Fehler gleich auf die Bank setze.“

Andere Politik in der Hinrunde

Man kann aus dieser Aussage herauslesen, dass beim Halleschen FC nach dem starken Auftakt nach der Winterpause eine neue Ruhe eingekehrt ist. Denn so recht Köhler hat: In der Hinrunde hat er durchaus anders agiert und Spieler nach schwachen Leistungen sofort auf die Bank gesetzt. Sören Bertram etwa nach der Niederlage in Kiel. Von den häufigen Wechseln auf der Sechserposition im defensiven Mittelfeld ganz zu schweigen.

Doch Erfolg macht gelassen. Und Köhler hat nach zehn Punkten aus vier Spielen auch gute Argumente, sein Team nicht durcheinanderzuwürfeln. „Ich will derzeit nicht das funktionierende Ganze gefährden“, sagt er. „Bringe ich jetzt einen anderen Spieler und der patzt auch, habe ich doch wieder die A-Karte.“

Und im Fall Patrick Mouaya kommt noch etwas hinzu. Aussetzer dieser Art sind nämlich keine Seltenheit bei ihm, wenn er sich neu ins Team einfinden muss. Die Situation erinnert an seine Anfänge beim Halleschen FC in der Saison 2009/10. Der Kongolese hatte sich nach seinem Wechsel vom FC Oberneuland Bremen zu den Rot-Weißen zwar auf Anhieb einen Stammplatz erkämpft. Doch in dem Bemühen, möglichst alles sehr gut zu machen, leistete er sich in den ersten drei Spielen ein paar unnötige Zweikämpfe und ein paar hochriskante Rückpässe, von denen einige zu Gegentreffern führten. Köhler reagierte seinerzeit und setzte Mouaya für die nächsten sechs Spiele auf die Bank, „zu seinem Schutz und um zu lernen“, wie der Coach damals sagte.

Mouaya hat zweifellos gelernt. Aber nach einer längeren Pause sofort wieder den Rhythmus zu finden, fällt ihm noch immer schwer. „Mir unterlaufen nicht mehr so viele Fehler. Aber ein Bock ist am Anfang immer mal drin. Ich hoffe, das war es für diese Saison“, sagt er.

Rückkehr nach Osnabrück

Köhler hat seine Mannschaft ganz offensichtlich gefunden. Und der gehört zunächst sein Vertrauen. Auch Patrick Mouaya. Viele hatten dem Verteidiger gar nicht zugetraut, dass er nach seinem Beinbruch und einer fast einjährigen Pause auf diesem Niveau wieder zurückkommen würde. Doch er hat sich durchgebissen und sich sogar den Platz in der Startelf zurückerkämpft.

Trotzdem wird die anstehende Partie in Osnabrück keine wie jede andere für Mouaya. Genau dort schied er im Oktober 2012 nach einem groben Foulspiel von VfL-Stürmer Adriano Grimaldi mit Beinbruch aus. „Auch das ist kein Grund für mich, auf Mouaya zu verzichten“, sagt Köhler. „Als Profi musst du so etwas abhaken können. Aber ich werde im Vorfeld auf jeden Fall noch einmal mit Patrick reden. Er hatte jetzt ein Negativerlebnis und will dann alles ganz besonders gut machen. Da muss ich verhindern, dass er überdreht.“