Gegen Spitzenreiter Der HFC schlägt Spitzenreiter SF Lotte mit 2:0.

Halle (Saale) - Es hört sich gut an: Der Hallesche FC ist seit vier Spielen ungeschlagen. Das Schmitt-Team hat den Tabellenführer der dritten Liga, die Sportfreunde Lotte, mit 2:0 besiegt. Nach einem verwandelten Strafstoß von HFC-Kapitän Klaus Gjasula (40.) traf der eingewechselte Martin Röser kurz vor Schluss humorlos zur Entscheidung (88.). Ein paar Minuten vorher vergab Gjasula eben diese, als er mit einem an ihm verursachten Foulelfmeter am SFL-Keeper Fernandez scheiterte (85.).
Der HFC springt mit nun 13 Zählern auf den neunten Tabellenplatz, die Sportfreunde Lotte grüßen trotz der Niederlage ach nach dem neunten Spieltag von der Tabellenspitze der dritten Liga.
Personal
Um das Blatt zum Aufwärtstrend zu wenden, beorderte der aktuelle Trainer Rico Schmitt diesmal sogar Selim Aydemir in die Startelf. Der Rückkehrer hatte in Aalen am Dienstag das Tor zum 1:1-Endstand erzielt. Zurück in der Innenverteidigung war auch der zuletzt gelb-rot-gesperrte Stefan Kleineheismann. Auf der Bank – im Vergleich zu Aalen – saßen Hilal El-Helwe und Marvin Ajani.
1. Halbzeit
Ist der Hallesche FC in der Lage, den Spitzenreiter der dritten Liga zu stürzen? Nach 45 Minuten sieht es gut aus. Die Rot-Weißen führen 1:0. Nach einem forschen Beginn der Gäste, hat der HFC die ersten Chancen, zweimal durch Toni Lindenhahn, der allerdings zweimal (4. , 8. Minute) verzieht. Dann brennt es kurz im HFC-Strafraum. Nach der zweiten Ecke der Gäste steht am langen Pfosten ein Lotter völlig frei und bringt den Ball in die Mitte, doch mit vereinten Kräften wird geklärt. Dann rutscht Fabian Baumgärtel, der HFC-Linksverteidiger, aus (15.) und ermöglicht eine Flanke. Der Ball kommt präzise auf den Kopf von Luka Tankulic, geht jedoch dann über das HFC-Tor.
Auf der anderen Seite beinahe die Führung für den HFC. Nach Hackenablage von Selim Aydemir scheitert Sascha Pfeffer (19.) am Gäste-Keeper Benedikt Fernandez. Der hält nur eine Minute später auch bei einem – allerdings wenig druckvollen - Kopfball von Benjamin Pintol. Die nächste Chance hat wieder der Tabellenführer. Ein Tankulic-Distanzschuss geht nur knapp am HFC-Tor vorbei.
HFC geht in Front: Klaus Gjasula macht's vom Punkt
Es ist ein zähes Ringen zweier Mannschaften auf Augenhöhe. In der 29. Minute hämmert Pintol den Ball nach Absatzzuspiel von Lindenhahn aus zehn Metern aufs Lotte-Tor – genau auf den Keeper. Dann erhält der ständig nörgelnde Gästetrainer Ismael Atalan eine klare Ansage von Schiedsrichter Martin Petersen: Noch ein verbaler Ausfall und ab geht es auf die Tribüne. In der 40. Minute gibt es Elfmeter für den HFC. Bei einer scharfen Pintol-Hereingabe wird Pfeffer im Strafraum umgerissen. Hat der Schiedsrichter gut gesehen. Den Strafstoß verwandelt Kapitän Klaus Gjasula eiskalt in die Mitte des Lotte-Tores zum 1:0 (40.).
Kurz vor der Pause bildet sich am Mittelkreis ein hektisches Rudel. Nach einem taktischen Foul von Royal-Dominique Fennell, wird der von Tim Wendel mit der Schulter attackiert. Es wird geschubst und die Lotter fallen reichlich leicht hin. Gjasula und Pfeffer bekommen auf HFC-Seite Gelb, Wendel bei Lotte. Dann ist Pause.
2. Halbzeit
Der Abschnitt beginnt mit einer 100-prozentigen Möglichkeit für den HFC. Eine flache Pfeffer-Hereingabe erreicht Pintol, der dreht sich am Fünfmeterraum und schießt den Ball tatsächlich nicht rein, sondern genau auf den Torwart (50.). Das Stadion stöhnt – laut und zurecht. Das muss doch einfach ein Tor sein. Dann liegt der Ausgleich in der Luft, doch Bredlow pariert gegen Kevin Freiberger, der nach einem langen Ball weder von Barnofsky noch von Baumgärtel am Torschuss gehindert wird. Es geht munter auf und ab, Lotte spielt unpräzise nach vorn, der HFC ebenso fehlerhaft seine Konter aus.
In der 63. Minute pfeift der Schiri nicht, als die Hallenser einen Handelfmeter fordern. Pintol hatte einen Lotter angeschossen. Kurz zuvor war auf HFC-Seite Martin Röser für den bei seinem Heimdebüt recht unscheinbar spielenden Selim Aydemir gekommen. Der gibt dann einen zu laschen Schuss (67.) auf das Gäste-Tor ab: keine Gefahr für den Keeper. Kurz darauf ist es wieder Pintol (71.), der eine Riesenchance vergibt. Ein Lotte-Pass wird abgefangen und zu ihm in die Spitze gespielt, der bislang dreifache Saison-Torschütze umspielt den Torwart außerhalb des 16-Meter-Raums und schießt aufs Tor, doch die Kugel geht nicht rein, weil sie vom Bein eines Abwehrspielers abgelenkt wird. So müssen die 5955 Zuschauer weiter zittern.
HFC-Kapitän Klaus Gjasula scheitert beim zweiten Strafstoß
Doch die Stimmung unter ihnen ist ansonsten prächtig. Denn die wirklich starke HFC-Abwehr lässt im Verbund mit dem unermüdlich kämpfenden Mittelfeld nichts Gefährliches zu. Dann der zweite Elfmeter – ein Geschenk: Gjasula, leicht am Fuß getroffen, fällt auf der Strafraum-Linie. Der Pfiff überrascht. Doch der Kapitän, verpasst die Entscheidung. Er scheitert mit seinem diesmal unplatziert geschossenen Strafstoß am Torwart (85.). Die nächste Top-Möglichkeit ist dahin.
Der HFC sorgt kurze Zeit später dennoch für die entscheidung. Nach einem Konter und Alleingang hämmert Röser (88.) den Ball zum 2:0 humorlos ins Netz. Er hätte auf Pintol abspielen können, doch der hatte ja schon dicke Dinger versiebt. Der Egoismus wird belohnt. Bredlow muss noch einen Distanzschuss entschärfen, wenig später wird gejubelt. Der zweite Heimsieg ist vollbracht.
Fazit
Der Hallesche FC stürzt den Spitzenreiter, bleibt zum vierten Mal in Serie ungeschlagen und kann wieder nach oben schauen, doch er sollte dringend seine schwache Chancenverwertung verbessern. Dann kann vieles unbeschwerter laufen.
Hallescher FC - Sportfreunde Lotte 2:0
HFC: Bredlow – Schilk (76. Brügmann), Kleineheismann, Barnofsky, Baumgärtel – Gjasula, Fennell – Lindenhahn, Pfeffer (88. Franke), Aydemir (63. Röser) - Pintol
Lotte: Fernandez - Langlitz, Rahn, Nauber, Steinhart - Wendel (60. Kaffenberger), Pires-Rodrigues (76. Brock), Heyer - Freiberger, Tankulic (66. Rosinger), Lindner
Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart)
Gelbe Karte: Fennell, Gjasula, Pfeffer, Röser / Wendel, Rahn
Zuschauer: 6 500
Tor: 1:0 Gjasula (40., FE), 2:0 Röser (88.)