Dauerreservist statt Torjäger Dauerreservist statt Torjäger: Mathias Fetsch erlebt beim HFC eine Saison zum Vergessen
Halle (Saale) - Wie Mathias Fetsch so über sein Wochenende erzählt, da klingt er zufrieden. Mit Freundin Marleen war der Angreifer des Halleschen FC am Samstagabend zum ersten Mal in diesem Jahr auf den Weihnachtsmarkt in Halle. Er hat den Sonntag durchentspannt und dann noch für sein Fernstudium, „Sportbusinessmanagement“, gelernt. „Seit anderthalb Jahren mache ich das jetzt“, erzählt Fetsch. Die ersten Prüfungen hat er bereits bestanden.
Neben dem Platz läuft es also für den 31-Jährigen. Als die Sprache aber auf das Sportliche kommt, da verändert sich der Tonfall. Obwohl man schon genau hinhören muss, um diesen leicht bedrückten Klang in der Stimme, das zunehmende Frustlevel bei Fetsch zu vernehmen. Laut und gerade heraus zu klagen, das ist nicht die Sache des ältesten Profis im HFC-Kader. „Ich bin kein Miesepeter, das ist einfach nicht meine Art.“
Mathias Fetsch: Eine Saison zum Vergessen beim HFC
Auch jetzt nicht, nach einer - bis dato - Saison zum Vergessen. Nur zwei Drittligaeinsätze hat Fetsch bisher bekommen. 31 Minuten gegen Bayern II im August und zwölf Minuten gegen Meppen Ende Oktober. „Das ist keine einfache Situation für mich“, sagt er. „Ich denke jedem Fußballer geht es so, dass er nicht glücklich ist, wenn er kaum spielt.“
Zumal Fetsch im vergangenen Jahr noch Stammspieler war, 32 Partien absolvierte und mit acht Toren gemeinsam mit Bentley Baxter Bahn bester Schütze des HFC war. Noch im Frühjahr verlängerte er seinen Vertrag um zwei Jahre bis 2021.
Eine hartnäckige Meniskusverletzung verhagelte ihm dann aber die Saisonvorbereitung. Was seine Zuschauerrolle in den ersten Saisonwochen erklärte. Die Blessur ist nun aber schon seit Monaten überwunden, einen Platz im Team hat Fetsch aber trotzdem nicht gefunden.
Trotz Bank-Rolle: Mathias Fetsch bereut Verlängerung beim HFC nicht
Auch nicht als der zunächst hochtourig laufende HFC-Angriffsmotor in den vergangenen Wochen mächtig ins Stottern kam. Andere Langzeitreservisten wie Florian Hansch oder Dennis Mast durften sich deshalb beweisen. Routinier Fetsch blieb weiterhin nur die Zuschauerrolle.
Seine Vertragsverlängerung in Halle hat er trotzdem nicht bereut. „Überhaupt nicht“, beteuert er. „Ich bin froh, dass ich hier einen längeren Vertrag bekommen habe, der mir Sicherheit garantiert.“ Was aber nicht heißt, dass er die nächsten anderthalb Jahre weiter die Wochenenden nur entspannt verbringen will.
HFC-Sturm: Bekommt Fetsch in der Hinrunde noch seine Chance?
Also macht Fetsch das, was von einem Musterprofi verlangt wird. Er meckert nicht, hängt sich im Training rein. „Mir bleibt ja nichts anderes übrig, als zu zeigen, dass ich fit bin, dass ich bereit bin“, sagt er. „Der Rest liegt in der Hand des Trainers.“
Der könnte nun tatsächlich Handlungsbedarf sehen. Schließlich attestierte Torsten Ziegner seiner Offensive gegen Duisburg einen ängstlichen Auftritt, bemängelte die vielen schnellen Ballverluste in der Offensive. Genau das, Ballsicherheit, gehörte stets zu Fetschs Stärken.
Jonas Nietfeld, zuletzt wenig glanzvoll, wäre ein Kandidat für eine Schaffenspause am Samstag in Kaiserslautern. „Ich hoffe, dass ich vor Weihnachten noch Einsatzzeiten bekomme“, sagt Fetsch. Wirklich optimistisch klingt er nicht. (mz)