Das ist der neue HFC-Trainer Das ist der neue HFC-Trainer: Kampf ist Trumpf bei Torsten Ziegner
Zwickau/Halle (Saale) - Der Hallesche FC hat seinen neuen Trainer gefunden: Torsten Ziegner (40), aktuell noch Trainer beim Drittliga-Rivalen FSV Zwickau, soll Rico Schmitt im Sommer beerben.
Ziegner wollte sich am Dienstag noch nicht zu seiner zukünftigen Aufgabe beim HFC äußern: „Ich stehe in Zwickau noch bis 30. Juni unter Vertrag. Bis zum letzten Spieltag werde ich jegliche Energie in meine Arbeit beim FSV stecken“, sagte der 40-Jährige.
Am letzten Spieltag der aktuellen Drittliga-Saison wird es zu einer skurrilen Begegnung kommen. Der Hallesche FC empfängt den FSV Zwickau im Erdgas Sportpark. Sein letztes Spiel als Trainer für den FSV absolviert Torsten Ziegner gleich bei seinem neuem Klub - und Rico Schmitt verabschiedet sich mit dem Spiel gegen seinen Nachfolger aus Halle.
Der Trainerwechsel ist Teil des Umbruchs, der aktuell beim HFC stattfindet. Schon am Mittwoch könnte die Personalie öffentlich bestätigt werden, der Verein hat kurzfristig eine Pressekonferenz anberaumt. Wir stellen den künftigen Coach vor.
„Er ist durch und durch Fußballer, aus dem Bauch heraus sehr emotional“, beschrieb Marco Kämpfe Torsten Ziegner im Dezember 2017 gegenüber der MZ. Und der Co-Trainer des HFC muss es wissen, er spielte gemeinsam mit Ziegner in Jena und hat seither engen Kontakt zu seinem Kumpel.
Torsten Ziegner: Als Profi eng verbunden mit Carl Zeiss Jena
Geboren am 9. November 1977 in Neuhaus am Rennweg. Verheiratet, zwei Kinder, lebt in Jena
Vereine als Profi: Carl Zeiss Jena, FSV Zwickau, Stuttgarter Kickers, Rot-Weiß Erfurt, Mainz 05 II
Bilanz als Profi (1995-2012): 439 Spiele, 59 Tore, 97 Gelbe Karte, 1 Mal Gelb-Rot, 4 Mal Rot. Aktiv in 2. Bundesliga, DFB-Pokal, 3. Liga und Regionalliga
Bilanz als Trainer: Seit 2012 beim FSV Zwickau, mehr als 200 Spiele, 1,73 Punkte im Schnitt. 2016 Aufstieg in die 3. Liga. Fußball-Lehrer-Lizenz des DFB seit März 2017
Geboren im thüringischen Neuhaus am Rennweg, wurde Ziegner bei Carl Zeiss Jena zum Profi. Beim FCC absolvierte er auch die Hälfte seiner gut 430 Pflichtspiele. Als aktiver Fußballer war Ziegner ein lauf- und spielstarker Mittelfeldakteur, der auch als Kapitän Verantwortung übernahm.
Ziegner lief für Jena und die Stuttgarter Kickers in der 2. Bundesliga und im DFB-Pokal auf, kickte aber auch in der 3. Liga und verschiedenen Regionalligen – bevorzugt für Teams aus dem Osten. Immerhin 59 Tore schoss der heute 40-Jährige, der aber auch für einen rustikalen Spielstil stand: 97 Gelbe Karten und fünf Platzverweise sind seine Bilanz als Aktiver.
2008 sorgte Ziegner, der mit seiner Familie in Jena lebt, für einen Eklat, als er Gegenspieler Kingsley Onuegbu rassistisch beleidigte. Zwar entschuldigte er sich umgehend beim Nigerianer, wurde vom DFB aber für fünf Spiele gesperrt.
Torsten Ziegner: Seine Erfolge als Trainer beim FSV Zwickau
2012 beendete Ziegner seine aktive Karriere beim FSV Zwickau und übernahm das Traineramt der Westsachsen in der Regionalliga Nordost. Im vierten Anlauf gewann das Team die Staffel und setzte sich auch in den Relegationsspielen 2016 gegen Elversberg durch: Der Aufstieg in die 3. Liga war perfekt.
Im Video: Torsten Ziegner im MDR-Profil (August 2016)
Doch tat sich Ziegners Team in seiner ersten Drittliga-Saison enorm schwer, stand nach der Hinrunde mit nur 17 Punkten auf dem vorletzten Rang. Was folgte, war sensationell: Zwickau gewann zwölf Spiele, holte 39 Zähler in der Rückrunde (kein anderes Team holte mehr) und beendete die Saison auf dem starken fünften Platz. Ziegner war endgültig als Trainer in der 3. Liga angekommen.
Torsten Ziegner: „Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren“
2017 absolvierte der Thüringer den Trainer-Lehrgang des DFB erfolgreich, zu seinem Jahrgang zählten auch Ismail Atalan (zuletzt VfL Bochum), Andreas Golombek (Sportfreunde Lotte) und André Hofschneider (Union Berlin).
Als Trainer setzt Ziegner, der als sehr emotional gilt, auf einen robusten Fußball: Kampf, Einstellung und Mentalität sind Trumpf in Zwickau, das in der Fair-Play-Tabelle des DFB auf Platz 19 von 20 liegt. Der Fußball der Sachsen ist selten schön, aber unter Ziegner ist der FSV ein unangenehmer und schwer zu bespielender Gegner mit großer Moral. „Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren“, lautet das Motto des Fußball-Lehrers aus der Vereinshomepage.
Im Februar 2018 gab der FSV Zwickau bekannt, dass Ziegner den Verein nach sechs Jahren im Sommer verlassen wird. Jetzt gilt es, den nächsten Schritt in meiner Karriere zu setzen“, sagte Ziegner, der mit Zwickau wohl auch in dieser Saison den Klassenerhalt schaffen wird. Diesen nächsten Schritt plant er nun beim Halleschen FC, gut 100 Kilometer entfernt von seiner Heimat in Jena.
(mz)