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"Werden keine Ablöse zahlen" Braydon Manu bringt Ablöse: HFC sucht nach einem Nachfolger

Von Christoph Lesk und Christoph Karpe 13.06.2019, 09:02
Braydon Manu konnte an guten Tagen Abwehrreihen schwindlig spielen.
Braydon Manu konnte an guten Tagen Abwehrreihen schwindlig spielen. Holger John / VIADATA

Halle (Saale) - Gut gelaunt sitzt Braydon Manu im Stadion und grinst in die Kamera. Doch es ist nicht der Erdgas Sportpark, sondern das Böllenfalltor - seine neue Heimat. Es ist also tatsächlich passiert, was die MZ tags zuvor schon angedeutet hat: Der Flügelspieler verlässt den Halleschen FC und wechselt aus der dritten Liga für drei Jahre zum Zweitligisten SV Darmstadt 98.

Der sportliche Verlust wird monetär kompensiert: Der HFC kassiert dafür eine sechsstellige Ablösesumme - geschätzt 200.000 Euro. Unterm Strich ein gutes Geschäft, ließen die Leistungen des 22-Jährigen zuletzt doch zu wünschen übrig.

Dass es zum Wechsel kommt, deutete sich für den Verein schon seit einer Weile an: „Den ersten Kontakt mit Darmstadt gab es rund um unser Landespokalfinale am 25. Mai. Dann haben wir die Personalie intern diskutiert, mit Braydon gesprochen und schließlich mit dem SV Darmstadt 98 verhandelt“, erklärt Sportdirektor Ralf Heskamp.

Manu-Ablöse: HFC hat mehr Spielraum auf dem Transfermarkt

Manu ist übrigens nach Dennis Mast, der 2013 für 200.000 Euro nach Karlsruhe ging, der erste Spieler, der dem HFC wieder einen Transfererlös einbringt. Und dieser ist auch sofort verplant. „Wir können das Geld reinvestieren“, sagt Heskamp.

Große Investitionen in einen vermeintlichen Star brauchen die Fans dennoch nicht zu erwarten: „Da wir einen Spieler holen möchten, der bestenfalls länger als ein Jahr zu uns kommt, müssen wir die nun erzielten Einnahmen für diesen Zeitraum deklarieren“, meint der 53-Jährige.

Heißt: Das Geld ist für das Gehalt des Neuen, der die Offensive verstärken soll, eingeplant. Eines steht fest: „Wir werden keine Ablösesumme zahlen“, so Heskamp und nennt den pragmatischen Grund: „Ein Zweitligaspieler wird nicht in die dritte Liga wechseln.“

Bei ambitionierten Drittligisten wegen eines Leistungsträgers anzuklopfen, wäre wahrscheinlich zwecklos. „Wir können niemanden aus einem Vertrag herauskaufen. Doch wir sind nun in der Lage, einen gestandenen Spieler verpflichten zu können - wenn es für alle passt“, sagt Halles Sportchef.

Manu-Nachfolge beim HFC: Ralf Heskamp hat keine Eile

Handlungseile sieht er nicht geboten. „Es kann aber dennoch sein, dass wir zunächst ohne weiteren Neuzugang in die Vorbereitung starten. Wir lassen uns nicht treiben und werfen das Geld sicher nicht sofort zum Fenster hinaus“, sagt Heskamp.

„Es ist denkbar, dass wir einen direkten Ersatz für die Außenposition holen. Doch auch die Verpflichtung eines Stürmers ist möglich.“ Da dürfen die Fans gespannt sein. Über Namen darf eifrig spekuliert werden. Kandidaten, die auf dem Wunschzettel stehen, verrät Ralf Heskamp nicht.

Braydon Manu seinerseits war am Dienstag und Mittwoch abgetaucht. Seine Motivation für den Wechsel verkündete er auf der Homepage der Lilien: „Das aufgezeigte Konzept des Vereins sowie die Spielidee insbesondere in den vergangenen Monaten der letzten Saison haben mir sehr zugesagt“, ließ er dort wissen. Und weiter: „Ich sehe hier bei den Lilien eine gute Perspektive für meine Entwicklung und bin davon überzeugt, dass Darmstadt der richtige Verein für mich ist.“

Braydon Manu wirkte in der Rückrunde phasenweise lustlos

Dass es der Hallesche FC nicht mehr war, deutete sich in Manus Leistungen seit dem Winter an. Nachdem der Hallesche FC auf den letzten Drücker eine Option in seinem Vertrag gezogen hatte und er deshalb für ein weiteres Jahr an der Saale bleiben sollte, wirkte Manu phasenweise lustlos.

Und er trieb Trainer Torsten Ziegner zur Verzweiflung. Das Verhältnis von guten Aktionen in Drittligaspielen zu schlechten, bekam ein ärgerliches Ungleichgewicht hin zu letzteren. Auch deshalb ließ der Verein Braydon Manu letztlich bereitwillig ziehen.

„Wir wünschen Braydon alles Gute und danken ihm für zwei Jahre im HFC-Trikot“, ließ sich Ralf Heskamp auch recht distanziert auf der Homepage zitieren. Manu absolvierte seit 2017 58 Drittliga-Spiele für den HFC in denen er sechs Tore schoss. (mz)