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Boyd gegen Jopek Boyd gegen Jopek: Ziegner greift lautstark bei HFC-Trainingszoff ein

Von Christoph Lesk 20.11.2019, 08:31
Terrence Boyd (l.) und Björn Jopek - hier beim Spiel in Braunschweig - sind sich nicht mehr grün.
Terrence Boyd (l.) und Björn Jopek - hier beim Spiel in Braunschweig - sind sich nicht mehr grün. IMago/Schroedter

Halle (Saale) - Mit angesäuerter Miene und zu Boden gerichtetem Blick ließ Terrence Boyd die Schimpftirade seines Trainers über sich ergehen. „Jetzt halt doch mal die Fresse. Bist du nicht ganz dicht? Lern’ doch mal aus deinen Fehlern. Du bist einen Tag auf dem Platz und hast die große Fresse“, motzte Torsten Ziegner den Stürmer des Halleschen FC am Dienstag beim Training des Fußball-Drittligisten quer über den Platz an.

Was war der Grund für den herben wie unüberhörbaren Anranzer? Boyd, der am Dienstag aufgrund einer verletzungsbedingten Pause erstmals wieder auf dem Platz stand, hatte seinerseits Björn Jopek angemault. Der sei „der Letzte, der etwas zu sagen“ habe.

Es war eine Szene mit Vorgeschichte: Bereits wenige Tage vor dem Duell in Magdeburg waren beide im Training aneinandergeraten. Sogar handfest. Boyd hatte Jopek nach einem Zweikampf absichtlich mit dem Ellenbogen gerammt, so dass dieser anschließend sogar behandelt werden musste.

Torsten Ziegner über Terrence Boyd: „Er ist kein Problem-Profi“

Nun griff Ziegner ein, verteidigte aber auch Boyd. „Er ist kein Problem-Profi. Ich finde es auch gut, dass wir nicht nur Spieler haben, die alles abnicken und einfach hinnehmen“, meinte Ziegner und wollte die Sache nicht hochkochen. Doch er betonte, nicht über alles hinwegzusehen: „Wenn ich es für notwendig erachte, gibt es eine klare Ansage. Ich denke, die Botschaft ist angekommen. Denn am Ende des Tages muss sich jeder an die Regeln halten.“

Auch wenn der 42-Jährige dem neuerlichen Disput nicht zu viel Bedeutung zukommen lassen will, zeigt es, dass die Zeit des Hurra-Fußballs und der ausnahmslos gut gelaunten Mannschaft vorbei zu sein scheint. Es kracht im Gefüge.

Die schwachen Leistungen in den jüngsten Spielen - auch Boyd und Jopek spielten zuletzt unter Normalniveau - hinterlassen auch im zwischenmenschlichen Bereich deutliche Spuren. Die Nerven liegen blank. Schon vor dem Derby gab es eine teaminterne Aussprache. Dass nicht das gesamte Konfliktpotenzial beseitigt wurde, zeigte sich am Dienstag.

Trainingszoff beim HFC: Keine Konsequenzen für Terrence Boyd

Konsequenzen muss Boyd vor dem Duell beim Tabellenletzten in Jena am Freitag nicht befürchten. Zu wichtig ist er. Und zu sehr kann sich Ziegner, der als Spieler ebenfalls nicht immer lammfromm daherkam, in meinungsstarke Spieler hineinfühlen. Auch wenn sie mal über das Ziel hinausschießen.

Zudem wäre der HFC bei einer Suspendierung weiter geschwächt. Auch am Dienstag fehlten mit Patrick Göbel und Bentley Baxter Bahn zwei wichtige Säulen. Flügelspieler Göbel plagt sich seit vergangener Woche mit muskulären Problemen an den Adduktoren herum, konnte seit dem Spiel gegen 1860 München (0:1) noch nicht trainieren.

Bentley Baxter Bahn ist vor Jena-Spiel angeschlagen

„Er ist nicht schmerzfrei. Ich kann nicht sagen, ob er am Donnerstag wieder trainieren kann“, wollte Ziegner keine Prognose zur Personalie Göbel abgeben. Da der 26-Jährige aber bisher immer gespielt hatte, „kommt es auf den einen Tag mehr oder weniger Training auch nicht an“.

Bahn hatte sich am Montag im Training am Ischiasnerv verletzt. Bei einem Zweikampf sei er weggerutscht und es habe ihm „in den Rücken gezogen. Es ist wie ein Hexenschuss“, so der Mittelfeldspieler. Am Dienstag war er zwar auf dem Platz. Aber - in eine dicke Winterjacke eingepackt - nur als Zuschauer und gelegentlicher Spaziergänger.

Doch die Hoffnung ist beim 27-Jährigen da. „Ich will spielen und bin auch guter Dinge. Ich kann mich jetzt nur schonen. Aber ich werde frühestens am Donnerstag wieder ins Training einsteigen.“ (mz)