Bitteres Unentschieden für HFC Bitteres Unentschieden für HFC: Unterkühlt überrumpelt im Remis gegen Regensburg

Regensburg/Halle (Saale) - Björn Ziegenbein staunte nicht schlecht. Als der Stadionsprecher in Regensburg die beiden Mannschaften für die Drittliga-Partie zwischen Gastgeber SSV Jahn und dem Halleschen FC vorstellte, fand sich der Mittelfeldspieler auf der Anzeigetafel und mit der Nummer acht auf der Auswechselbank der Saalestädter wieder. Erstaunt blickte der 28-Jährige um sich, schließlich saß er nach wie vor verletzt auf der Tribüne. "Schön wäre es, wird aber wahrscheinlich erst im nächsten Jahr wieder etwas", meinte Ziegenbein nach dem 1:1 seines Teams beim Tabellenletzten. Die Aufklärung: Die Regensburger hatten die Konterfeis von Ziegenbein und Florian Krebs verwechselt.
Trainer Sven Köhler wäre wahrscheinlich froh gewesen, hätte er einen routinierten Mann wie Ziegenbein gehabt. So vertraute er für die Partie beim Tabellenletzten jener Formation, die auch gegen Wiesbaden auf dem Platz gestanden hatte. Mit der Ausnahme, dass Robert Schick die linke Außenbahn anstatt des verletzten Sören Bertram beackerte.
Überraschend gehörte nach einem Bänderriss im Mittelfuß und einer dreiwöchigen Verletzungspause auch Tim Kruse wieder zum Aufgebot. Erst am Donnerstag hatte der Verein ihn nachträglich auf die Liste für das Mannschaftshotel gesetzt. Doch über die Frage, ob die Entscheidung richtig war, wieder auf Kruse zu setzen, werden Trainer Köhler und der Spieler sicherlich noch reden. Denn der etatmäßige Kapitän wurde zur tragischen Figur, nachdem er in der 75. Minute für den angeschlagenen Maximilian Jansen gekommen war.
Andy Gogia bringt den HFC für vier Minuten in Führung
Drei Minuten zuvor hatte Akaki Gogia mit einem Traum-Freistoß aus 30 Metern die Hallenser in Führung gebracht. Eine Minute nach Kruses Einwechslung war die Führung dahin. Aias Aosman traf für die Gastgeber. Und Trainer Köhler schien die Wechsel-Entscheidung zu bereuen. Stinksauer war er über den "viel zu schnellen Ausgleich. Heute hätten wir einfach einmal dreckige drei Punkte nach Hause bringen müssen", sagte er. Und im ersten Anflug von Manöverkritik bekam dann Kruse sein Fett weg. "Wenn er beim Warmmachen mal den einen oder anderen Sprint mehr läuft, hat er nicht so große Probleme, wenn er für die letzte Viertelstunde auf den Platz muss", kritisierte der Coach. Eine Aussage, die nur so zu verstehen war, dass er Kruse eine Mitschuld an dem Gegentreffer gab. Offensichtlich hatte der Coach bemerkt, dass bei der Erwärmung seiner Auswechselspieler geschludert worden war.
Kruse muss um Stammplatz kämpfen
Für Tim Kruse jedenfalls scheint der Weg zurück in die Stammelf noch weit. Im defensiven Mittelfeld spielten Ivica Banovic und Maximilian Jansen. Und: "Maximilian Jansen hat seine Rolle in den letzten Wochen richtig gut gespielt. Da wird es schon schwer für Tim", sagte Sven Köhler.
Dass seine Einwechslung zwischen den beiden Treffern unglücklich aussehen musste, war auch Tim Kruse nach dem Spiel klar (76.). "Es ist immer ärgerlich, wenn du führst und ziemlich kurz darauf den Ausgleich kassierst. Aber ich denke, dass das Ergebnis vom Spielverlauf her in Ordnung geht, denn schließlich hatten wir bei einem Lattentreffer der Regensburger auch einmal Glück", so Kruse. Für seinen Einsatz hatte er sich jedenfalls fit gefühlt: "Ich habe die gesamte Woche wieder richtig trainieren können und keine Beschwerden mehr gehabt."
Unabhängig von der unglücklichen Rolle des Kapitäns: Klar ist, dass sich mit ihm der Konkurrenzkampf wieder verschärfen wird. Nicht nur im defensiven Mittelfeld des HFC, sondern auch in der Abwehr. Banovic, der nach eigener Aussage mit dem Punkt "leben kann", und Jansen sind derzeit gesetzt. Marco Engelhardt wurde von Köhler nur aus der Not heraus in die Innenverteidigung zurückgezogen. Das wiederum hatte zur Konsequenz, dass sich hinter dem Tor von Lukas Königshofer neben Kruse mit Daniel Ziebig, Marcel Franke, Patrick Mouaya und Krebs ausschließlich Verteidiger beim Warmmachen tummelten.
Für Kruse ist die neue Situation kein Problem. "Das ist doch so gewollt und wird der Mannschaft insgesamt guttun", sagt er. "Ich denke, dass wir personell in den nächsten Wochen und Monaten in eine noch bessere Lage kommen werden als derzeit." Nur müssen die Einwechsler dann hellwach und richtig aufgewärmt sein.
(mz)
