Ausschreitungen beim HFC-Spiel Ausschreitungen beim HFC-Landespokalspiel: Keine Hooligans des 1.FC Magdeburg in Weißenfels beteiligt
Weissenfels/Braunsbedra - Andreas Wolf hatte sein Telefon am Sonntag lange auf lautlos gestellt. Der Fanbeauftragte des Halleschen FC wollte „mal für ein paar Stunden“ seine Ruhe haben, wie er am Abend schließlich erklärte.
Was verständlich war, denn hinter Wolf lag ein unschön arbeitsreicher Spieltag. Am Sonnabend hatte sich der HFC souverän mit 3:0 im Nachholspiel der zweiten Runde des Landespokals gegen den 1. FC Weißenfels durchgesetzt. Doch der Fußball geriet dabei zur Nebensache.
Zunächst FCM-Fans als Angreifer vermutet
Während des Pokalspiels war es im Gästebreich zu Ausschreitungen gekommen. Kleine Jagdszenen hatten sich abgespielt. Schnell machten Gerüchte im Stadion die Runde: Anhänger des 1. FC Magdeburg und des BFC Dynamo sollen den HFC-Fanblock angegriffen haben, hieß es. Was fatal gewesen wäre.
Nach dem tragischen Tod des Magdeburger Fans Hannes S. hatten viele auf Vernunft gehofft. Eine vermeintliche Racheaktion der FCM-Anhänger wäre nun eine Fortsetzung der Gewaltspirale gewesen. Doch: „Es waren definitiv keine FCM-Fans dabei“, erklärte Andreas Wolf am Tag danach. Und wer dann? „Es war eine ganz komische Konstellation“, sagte der HFC-Fanbeauftragte.
Während die Mannschaften in der Halbzeitpause in den Kabinen weilten, kam es am Rande des HFC-Fanblocks zu Tumulten. Die Situation war unübersichtlich. Augenzeugen berichteten zunächst, dass sich schwarz gekleidete „Fans“ im Block neben den Gästeanhängern als Hooligans des BFC Dynamo und des 1. FC Magdeburg zu erkennen gaben.
Polizei und Verein bestätigen: Keine Magdeburger Angreifer
Aber: „Die Polizei hat uns noch am Samstagabend mitgeteilt, dass keine FCM-Anhänger beteiligt gewesen sein sollen“, erklärte Norman Seidler, Pressesprecher des Drittligisten, am Sonntag am Rande des 4:0-Erfolgs des FCM beim Oberligisten SV Merseburg 99 in Braunsbedra. Dort blieb es friedlich. Unter den 250 FCM-Fans im Stadion des Friedens war die Ultragruppierung „Block U“ nicht vertreten.
In Weißenfels war es Tags zuvor im Gästebereich zu Provokationen gekommen. Kurz darauf stürmten beide Seiten auf den Bauzaun zu, der die Lager trennte. Dabei zogen sich nach Polizeiangaben drei Personen Wunden an den Händen zu. „Ein HFC-Fan hat eine ausgekugelte Schlter, ein anderer Risswunden an beiden Armen“, konkretisierte Andreas Wolf.
Pöbeleien zwischen den Einsatzkräften und HFC-Fans
Als die Polizei heraneilte, flohen die Provokateure, verfolgt von Personen aus dem HFC-Block. Während gespielt wurde, jagten sich die Chaoten abseits des Platzes. Die Polizei riegelte den Gästeblock ab, um die Kontrolle über die Situation zu erlangen. Dabei kam es zu Pöbeleien zwischen den Einsatzkräften und HFC-Fans. „Es entstand eine große Aufregung“, sagte Andreas Wolf im Blick zurück auf die unschönen Szenen.
Die Randalierer, die aus dem Block gekommen waren, verfolgten derweil die Hooligans. Es kam zu Schlägereien. Dann verschwanden die Beteiligten. Doch welchem Lager waren die Angreifer, die sich während der ersten Hälfte noch unauffällig im Sitzplatzbereich aufgehalten hatten, sich dann durch ihre Maskierung zu erkennen gaben, nun zuzuordnen?
Polnische Hooligans als Angreifer vermutet
„Es waren höchst wahrscheinlich polnische Hooligans“, berichtete Wolf. „Vielleicht wollten sie nach den letzten Schlagzeilen schauen, wie unsere Szene wirklich drauf ist.“ Oder ihr Schläger-Wochenende begann am Sonnabend in Weißenfels und setzte sich am Sonntag in Leipzig fort. Alles Spekulationen.
Am Rande des HFC-Spiels musste jedenfalls ein Hubschrauber landen, um Medikamente für einen an der Hand verletzten Mann einzufliegen. Gerüchte um eine vermeintliche Messerstecherei konnte ein Polizeisprecher zurückweisen: „Es gab definitiv keine Stichverletzung.“ Der HFC-Anhänger war vom Zaun gestürzt.