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Aufstiegsstimmung beim HFC Aufstiegsstimmung beim HFC: Was die Leistung alles an Nebenwirkungen erzeugt

Von Christoph Karpe 22.04.2019, 16:36
Küsschen und Umarmung von Torschützen für Torschützen: Sebastian Mai, Kilian Pagliuca und Marvin Ajani (v. r.) trafen gegen 1860.
Küsschen und Umarmung von Torschützen für Torschützen: Sebastian Mai, Kilian Pagliuca und Marvin Ajani (v. r.) trafen gegen 1860. Holger John

Halle (Saale) - Nein, dass seine Mannschaft vier Tage vor dem Saisonende in Liga drei tatsächlich um den Aufstieg in die zweite Fußball-Bundesliga mitspielen würde, dieses Szenario „war nicht realistisch“. Torsten Ziegner, seines Zeichens ein Haupt-Baumeister des Erfolges, hatte nach dem souveränen 3:0-Erfolg über 1860 München am Ostersamstag Muße über die beinahe unglaubliche Entwicklung seiner Mannschaft zu sinnieren. Nach zwei Spieltagen und zwei Pleiten Tabellenletzter. Nun Dritter. Würde Relegation bedeuten - Stand jetzt ausgerechnet gegen den 1. FC Magdeburg. Was niemand in beiden Lagern so richtig will. Doch noch ist dieses Duell der Erz-Rivalen im Visionsstadium.

HFC: Stimmung auf den Rängen war sensationell, noch nie erlebt

In Halle beschäftigen sie sich lieber mit dem Spiel am Freitagabend in Großaspach, der nächsten Etappe. Und schon jetzt, egal, was da noch kommen mag, herrscht riesige Euphorie. Ein emotionales Hochgefühl, das die Region um Halle so nicht kennt. 10.890 Zuschauer kamen gegen die „Löwen“ - Saisonrekord. Und eine Stimmung auf den Rängen, von der Besucher auch Tage danach noch schwärmten: sensationell, noch nie erlebt.

Trainer Ziegner genießt das gerade. Auch wenn er gleichzeitig sagt: „Unser Weg ist noch nicht zu Ende.“ Dennoch ist er schon stolz. „Wir wussten wirklich nicht, wie gut unsere Mannschaft ist, was die Gegner können“, sagte er rückblickend. 18 Spieler hatten den HFC vor der Saison verlassen, 16 waren gekommen, kein Namhafter darunter. Man hoffte auf den Klassenerhalt. Jetzt wollen alle das Maximum. Ziegner: „Der Hauptgrund für unsere Power ist, dass alle Freude am Training haben, dort ist zu spüren: Sie haben Bock auf das Wochenende.“ Da drückt der HFC mit seiner Physis und enormem Willen die Gegner an die Wand. „Wir konnten die physische Präsenz von Halle nicht eindämmen“, musste 1860-Trainer Daniel Bierofka eingestehen.

Pagliuca, Mai und Ajani schießen die Tore für den HFC

So fielen auch die Tore: 1:0 durch Kilian Pagliuca mit einem wuchtigen Kopfstoß (18.), dann schob Sebastian Mai (60.) zum zweiten Treffer ein. Schließlich verunglückte Marvin Ajani eine Flanke, und der Ball ging vom Innenpfosten zum 3:0 (65.) ins Netz des Münchener Tores. „Wenn ich das mit Absicht so versucht hätte, wäre der Ball wohl niemals reingegangen“, gab Ajani lachend zu. Auch Mai war fröhlich. „Das Tor zu machen, war einfach. Bentley Baxter Bahn verlängert den Ball prima mit dem Hinterkopf. Und ich habe mich mit meinem Torriecher dorthin gestellt, wo der Ball hinkommen musste.“ Auch Pagliuca bekam das Grinsen nicht aus dem Gesicht. „Ich habe vor dem Spiel zu Björn Jopek gesagt: Gegen Würzburg habe ich dir ein Tor aufgelegt, jetzt möchte ich das umgekehrt. Und es hat geklappt“, sagte er.

HFC: „Halbe Million Euro mehr an Sponsoren-Einnahmen als im Vorjahr“

Die Mannschaft hat Spaß und verbreitet ihn. Einen ungemein wichtigen Effekt spürt gerade HFC-Marketing-Chef Sebastian Rose: „Wir haben in diesem Jahr schon jetzt eine halbe Million Euro mehr an Sponsoren-Einnahmen als im Vorjahr“, sagt er und verrät: „Die VIP-Logen für die nächste Saison sind ausverkauft. Es gibt Wartelisten. Auch bei der Vermarktung der LED-Banden passiert Unglaubliches: Wir haben nur noch sechs Minuten Anzeigenzeit pro Spiel frei.“ Egal, ob der Klub nun aufsteigt.

Dieses Ziel der Spieler ist klar: Spätestens am letzten Spieltag in Karlsruhe wollen sie feiern. „So ein Endspiel wäre cool, aber ich würde das gern vorher klären“, sagte Sebastian Mai. Er meinte das mit dem Aufstieg, oder dem Relegationsplatz. Für dieses riesige Ziel wird das Team unbändig kämpfen. (mz)