Von Hertha BSC bis Dynamo Dresden Auch der HFC ist dabei: Traditionsklubs und Ultra-Gruppen des Ostens fordern das Ende von Pyrostrafen
Eine breite Front aus Fußballvereinen und deren Fanszenen fordert die Abschaffung von Verbandsstrafen für das Abbrennen von Pyrotechnik. Welche Argumente es gibt.
Halle/MZ/FAB - Der Hallesche FC und zahlreiche weitere Fußballklubs und deren Ultra-Gruppierungen, allesamt Vertreter aus dem Osten der Republik, haben sich mit einem Positionspapier für die Abschaffung der Verbandsstrafen für das „nicht missbräuchliche“ Abbrennen von Pyrotechnik im Stadion ausgesprochen.
Das heißt: Vereine sollen nicht mehr bestraft werden, wenn Fans Pyrotechnik etwa im Rahmen von Choreos verwenden. Sanktionen soll es nur für den Einsatz von Pyro gegen Personen oder Würfe auf das Spielfeld geben.
Die Vereine beklagen unter anderem, dass die in den vergangenen Jahren zugenommen Strafen für wirtschaftliche Probleme der Vereine sorgen, ohne, dass sie den Einsatz von Pyrotechnik in den Stadien reduziert haben. Sie argumentieren zudem, dass der „positive Einfluss auf die Atmosphäre in den Stadien“ von Pyrotechnik und das „zunehmende Sicherheitsempfinden beim Einsatz von Pyrotechnik“ von den Verbänden ignoriert werde.
Unterzeichnet haben das Papier insgesamt 15 Vereine aus der zweiten, dritten und vierten Liga, darunter neben dem HFC auch Hertha BSC, Dynamo Dresden oder Erzgebirge Aue. Als Unterstützer werden auch die Ultra-Gruppierungen von Union Berlin und des 1. FC Magdeburg, aber nicht die Vereine selbst genannt.
Die Klubs argumentierten schon damals, dass die Sanktionen des DFB oder dessen untergeordneten Verbänden unverhältnismäßig und nicht sinnvoll seien. Die Abschreckung funktioniere nicht, belaste nur die Vereine und sorge für Spannungen zwischen den Klubs und ihren Fans. „Die Strafen sollen der Prävention dienen“, sagte Daniel Meyer, Sportchef des HFC, damals der MZ. „Aber diese Wirkung erzielen sie offensichtlich nicht.“ Verhindern lasse sich das Abbrennen der Pyrotechnik nicht, meinte der HFC-Sportchef. „Selbst wenn alle Vorgaben, etwa beim Ordnungsdienst, erfüllt werden.“
Der NOFV zeigte damals keine Diskussionsbereitschaft. „Zum aktuellen Zeitpunkt wollen wir uns als NOFV nicht weiter zu diesem Thema äußern“, sagte Geschäftsführer Till Dahlitz nur.
Nun reagierte der NOFV mit einem Statement auf den Vorstoß der Vereine: Der Verband strebe eine Anpassung der sportgerichtlichen Entscheidungen sowie die Umsetzung der Ergebnisse aus der Revision zu Beginn der kommenden Spielzeit 2025/2026 an, heißt es dort unter anderem. Sportgerichtliche Entscheidungen dürtfen die Mitgliedsvereine in den unteren Ligen nicht in ihrer wirtschaftlichen Bestandsfähigkeit gefährden.
Politik, DFB und DFL hatten zuletzt im Oktober 2024 das Verbot von Pyrotechnik in Fußballstadien bekräftigt. Auch kontrolliertes Abbrennen, wie es gerade in Norwegen getestet wird, sei keine Option.