Ärger zwischen OB Wiegand und dem HFC Ärger zwischen Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand und dem FC: Kommentar: "Ein unnützer Streit"
Halle (Saale) - Michael Schädlich ist mit seiner Geduld am Ende. Der HFC-Präsident schießt zurück. Gegen Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand. In ungewohnter Schärfe kritisiert er das Gebaren des Stadtoberhauptes als Oberkritiker der Politik beim Fußball-Drittligisten „Durchschaubar als Populismus auf Kosten unseres Vereins“, nennt Schädlich Aussagen von Wiegand. Und: „Wir maßen uns auch nicht an, den Hauptverwaltungsbeamten der Stadt für sein Agieren zu kritisieren. Weil so etwas respektlos wäre.“
Mit derart drastischen Worten kontert Schädlich Vorwürfe von Wiegand, der Klub-Vorstand handele mut- und visionslos. „Es scheint, alle haben sich gut in der dritten Liga eingerichtet“, hatte er der OB gemäkelt. Er vermisse „Optimismus“, „klare Ziele“, das Streben nach sportlich Höherem. Und in diesem Zusammenhang hatte Wiegand sogar Bundesligist RB Leipzig als Vorbild angeführt. „Apfel mit Birnen verglichen“ nennt dies Schädlich.
Eskalation zwischen OB Bernd Wiegand und dem Verein hat sich seit Monaten angedeutet
Die Eskalation zwischen beiden Seiten hatte sich seit Monaten angedeutet. Wiegand agiert seit geraumer Zeit als ungeduldiger Mahner und Mäkler im Hintergrund. Er möchte den HFC als Imageträger der Stadt so schnell wie möglich in Liga zwei sehen. Weil er wie viele Fans in der aktuellen Saison die prima Chance dazu sieht - eine, die vielleicht in absehbarer Zeit auch nicht wieder kommt. Selbst forscher Macher, der mit übermütigen Alleingängen auch manches Mal den Stadtrat düpiert, kommt er mit der Defensiv-Taktik von Schädlich und Co. längst nicht mehr klar.
Wiegand, ganz Fan, moniert, dass es der Klub versäumt habe, ein finanzielles Risiko einzugehen und mit der Verpflichtung eines Top-Stürmers den Aufstieg offensiv anzugehen. Natürlich kann er da mosern – nach vier sieglosen Spielen, in denen der HFC ganze zwei Tore zustande brachte, erst recht. Da geht er konform mit den Zuschauern.
Eine Pleite bedeutet den Todesstoß - auch für Michael Schädlich
Die haben es mittlerweile auch satt, von Schädlich auf die permanent beinahe leere Kasse hingewiesen werden, auf das Gebetsmühlenartige: Wir können nicht.
Doch natürlich muss Schädlich auch Verständnis entgegengebracht werden. Schließlich kann er die Finanzlage des Klubs am besten einschätzen. Er und seine zwei Vorstandkollegen würden für eine Pleite haften. Eine solche wäre auch der berufliche Todesstoß für ihn als Wirtschaftsfachmann.
Wessen Argumente wiegen nun schwerer? Beide Seiten, Schädlich und Wiegand, haben von ihrem Standpunkt aus recht. Es muss eine offensive Mahner-Instanz geben, genauso wie defensive Besonnenheit. Der Streit ist unnütz. Die Lage lässt sich aktuell nicht mehr ändern.
Spannend wird zu beobachten sein, was nach Saisonende geschieht? Kommen, wenn der Aufstieg verpasst wird, gar Rücktritt-Forderungen gegen Schädlich? Oder muss Wiegand entschuldigend zu Kreuze kriechen, falls das Wunder dennoch gelingt? Am besten wäre es, wenn sich beide gemeinsam Arm in Arm aufmachen würden, um neue Geldquellen zu erschließen. Nur finanziell gestärkt lässt sich ein Aufstieg offensiv angehen. (mz)