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Akaki Gogia im Interview Akaki Gogia im Interview: "Das sind megatolle Fans beim HFC"

Von Benjamin Binkle 14.07.2017, 07:00
Perspektive Bundesliga: Mit seinem neuen Verein Union Berlin hat Akaki Gogia sich hohe Ziele gesteckt.
Perspektive Bundesliga: Mit seinem neuen Verein Union Berlin hat Akaki Gogia sich hohe Ziele gesteckt. imago sportfotodienst

Halle (Saale) - Als er 2013 zum Halleschen FC kam, galt Akaki Gogia als hochbegabt, aber schwer zu steuern. Als er den Verein zwei Jahre später verließ, war er ein kleiner Star.

Über Brentford in England und Dresden führte ihn sein Weg nun zu Union Berlin. Mit dem Zweitligisten gastiert er am Sonntag zum Testspiel beim HFC (Anstoß 14 Uhr). Benjamin Binkle sprach mit Gogia über seine Erinnerungen an Halle.

Herr Gogia, Sie haben gerade mit Union Berlin das Trainingslager in Kärnten absolviert - wie waren Ihre ersten Tage beim neuen Verein?
Akaki Gogia: Die Jungs haben mich super aufgenommen, das ging alles recht locker und war sehr angenehm für mich.

Ihr erster Eindruck von den neuen Teamkollegen?
Das ist eine super Truppe mit sehr viel Potential und hoher individueller Klasse. Es macht Spaß, mit den Jungs zu spielen.

Anfang Juli haben Sie bei Union unterschrieben, da stand das Testspiel beim Halleschen FC am 16. Juli schon lange fest. Wie haben Sie davon erfahren?
Das hatte mir Helmut Schulte (Leiter der Lizenzspielerabteilung bei Union, d. Red.) erzählt. Er meinte ‚Wir spielen gegen deinen alten Verein‘ – da habe ich mich natürlich riesig gefreut. Vor allem, weil wir auch noch in Halle spielen. Das Stadion kenne ich noch sehr gut, ich habe ja selber dort zwei Jahre gespielt. Jetzt freue ich mich total auf die Stadt und das Wiedersehen. Das wird ein tolles Erlebnis für mich.

Seit Ihren Wechsel 2015 hat sich die Mannschaft vom HFC stark verändert. Viele Mitspieler von damals werden Sie am Sonntag nicht treffen…
Toni Lindenhahn spielt noch da – ich glaube, das war es auch schon. Nein, Max Barnofsky kenne ich auch noch. Und den Physiotherapeuten und den Mannschaftsarzt. Aber der Großteil der Mannschaft von damals ist inzwischen weg.

Mussten Sie denn viele Freikarten für Ihre Freunde besorgen?
Eigentlich nicht. Ich weiß gar nicht, ob meine Kumpels zum Spiel kommen. Aber ich bin ja auch kein echter Hallenser. Halle war mein erster Wohnort in Deutschland, ich habe ein halbes Jahr dort gelebt. Aber die längste Zeit bin ich dann in Hannover aufgewachsen.

Aber Ihr erster Verein in Deutschland war hier in Halle…
Ja, das war der FSV 67 Halle. Ich bin dann zwölf Jahre später wieder zurückgekehrt und habe für den HFC gespielt. Dann war Halle meine Heimat. Aber meine meisten und engsten Freunde kommen aus Hannover und Augsburg.

Mit 21 Jahren sind Sie 2013 vom VfL Wolfsburg zum HFC gewechselt. Es war quasi der Beginn Ihrer Karriere.
Die Zeit beim HFC war extrem wichtig für mich. Das war der Knackpunkt in meiner Laufbahn. Und die wohl wichtigsten zwei Jahre für meine Entwicklung. Deswegen bin ich vor allem Trainer Sven Köhler und Manager Ralph Kühne sehr dankbar für die Chance, die sie mir damals gegeben haben. Es waren wirklich tolle zwei Jahre in Halle.

Sie sprechen den damaligen Trainer Sven Köhler an. Was hat er mit Ihnen besonderes angestellt?
Sven Köhler hat mich einfach so aufgenommen, wie ich war. Ich bin im Kopf viel klarer geworden, dafür habe ich ihn gebraucht. Es hat funktioniert zwischen uns. Aber wir hatten auch so eine super Truppe beim HFC. Da waren tolle Spieler dabei wie Marcel Franke, der heute bei Greuther Fürth spielt. Oder Sören Bertram, der jetzt in Aue unter Vertrag steht. Für mich waren die Jungs und auch der Trainer sehr wichtig.

Viele Fans in Halle haben Sie nicht vergessen und verfolgen interessiert Ihre Karriere. Sie haben offenbar einen bleibenden Eindruck bei den Anhängern hinterlassen.
Das sind megatolle Fans beim HFC. Egal wo wir gespielt haben, die sind immer mitgereist und haben uns super unterstützt. Jedes Auswärtsspiel war ein Erlebnis, weil du wusstest, dass da ein paar tausend Fans mitreisen. Die waren immer da und haben uns gepusht. Insofern war es für uns eine Ehre, für die Fans spielen zu dürfen. Und selbst als mein Wechsel feststand, haben die Anhänger in Halle das sehr positiv aufgenommen – das ist keinesfalls selbstverständlich bei Fußballfans.

Verfolgen Sie die Spiele des HFC denn noch?
Ja, natürlich. Ich habe einen Ticker auf meinem Handy, da kriege ich mit, wie die Spiele ausgehen.

Akaki Gogia, genannt „Andy“, wurde am 18. Januar 1992 in Rustavi (Georgien) geboren. Als Kind kam er mit seinen Eltern nach Deutschland, zunächst nach Halle, dann nach Hannover. Zwischen 2013 und 2015 absolvierte der offensive Mittelfeldspieler 74 Spiele (21 Tore, 15 Vorlagen) für den Halleschen FC in der 3. Liga. Über den FC Brentford und Dynamo Dresden kam Gogia im Juli 2017 zu Union Berlin, wo er einen Vertrag bis 2021 unterschrieb.

Mal eine Ferndiagnose vom Ex-Profi: Was ist drin für den HFC in dieser Saison?
Der Verein an sich hat natürlich das Potential für die 2. Bundesliga. Aber damit es klappt, muss immer einiges stimmen. Der Verein muss alles dafür tun und das Ziel auch klar aussprechen. Ich hoffe natürlich, dass der HFC in die zweite Liga hochgeht. Das würde mich total freuen. Ich bin gespannt, wie es ausgeht.

Sie selbst sind schon in der 2. Bundesliga angekommen. Letztes Jahr sind Sie aus England zu Dynamo Dresden gewechselt und haben dort ein starkes Jahr gespielt.
Nach meiner Zeit beim HFC habe ich ein Jahr lang beim FC Brentford sehr wenig gespielt. Ich wollte unbedingt wieder mehr Spielzeit, deshalb habe ich mich im Sommer 2016 für die Ausleihe zu Dynamo Dresden entschieden. Das hat dann super geklappt: Wir haben tollen Fußball gespielt und sogar ein bisschen die Liga gerockt. Davon haben wir am Ende alle profitiert. Ich habe wieder Spaß am Fußball bekommen – darum war das Jahr in Dresden extrem wichtig für mich.

Und nun geht es für Sie Union Berlin weiter. Was gab den Ausschlag für den Wechsel nach Köpenick?
Das ist ein geiler Verein, genau wie Dynamo Dresden. Ich habe mich für Union entschieden, weil die Perspektive Richtung Bundesliga stimmt.

Mit dem HFC haben Sie in der dritten Liga überzeugt, mit Dresden in der zweiten – und bald zaubern Sie mit Union in der Bundesliga?
Das werden wir sehen. Ich kann das nicht versprechen oder voraussagen, aber wir werden natürlich alles dafür tun. Aber wo es nächstes Jahr hingeht, das weiß momentan nur der liebe Gott…

Aber Ihr Ziel ist schon die Bundesliga?
Natürlich. Jeder Fußballer hat das Ziel, so hoch wie möglich zu spielen. Auch deswegen habe ich mich für Union Berlin entschieden – den Weg will ich mitgehen.

(mz)