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Bittere 1:4-Niederlage gegen VfR Aalen 1:4-Niederlage des HFC gegen den VfR Aalen: Marvin Ajanis Treffer kommt nach Hattrick von Mathias Morys zu spät

Von Christoph Karpe 14.03.2017, 19:45
Fabian Bredlow ist geschlagen
Fabian Bredlow ist geschlagen imago sportfotodienst

Halle (Saale) - Der Hallesche FC verlor am Dienstagabend sein Heimspiel gegen den VfR Aalen mit 1:4 (0:2). Während für die Hausherren nur Ajani in den Schlussminuten traf, erzielte Aalens Morys einen Hattrick für die Gäste.

Ausgangslage

Diese Statistik verblüffte: Der Hallesche FC, immerhin vor dem Anpfiff gegen Aalen Fünfter der Drittliga-Tabelle, hatte es in dieser so famosen Saison noch nie geschafft, zwei Spiele in Folge zu gewinnen. Also sagte Trainer Rico Schmitt im Vorblick auf das Dienstag-Duell: „Wir haben beim 1:0 in Frankfurt die lange Serie siegloser Auswärtsspiele beendet. Jetzt wollen wir auch diese Serie stoppen.“ Doch gleichzeitig warnte er vor der „harten Nuss“ VfR.

Aalens Spieler seien durch den bevorstehenden Neun-Punkte-Abzug wegen des Insolvenzantrages in einer „Jetzt-erst-recht-Stimmung“, schließlich wollen sie unbedingt die Klasse halten. „Das stachelt an.“  In der noch nicht bereinigten Tabelle hatten die Schwaben auch nur einen Zähler weniger als der HFC, der im Hinspiel überlegen war, aber nur ein 1:1 (Tor: Selim Aydemir) mitbrachte. Aalen, der Remis-König der Liga (14), hatte von den letzten acht Spielen nur eines verloren und bei den letzten beiden Auswärtsauftritten aufgetrumpft: 1:0 in Chemnitz, 1:1 in Rostock.

In seiner Mannschaft hatte Schmitt jedoch „frische Energie“ wahrgenommen, und er wollte „druckvoll“ auf Angriff spielen – und gleichzeitig die „brandgefährlichen“ Gästestürmer wie den Ex-Leipziger Matthias Morys in Schach halten lassen. Fest steht: „Wir wollen zeitnah die 40-Punkte-Marke knacken“, so der Trainer.

Personal

HFC-Coach Rico Schmitt veränderte die Startelf gegenüber dem Frankfurt-Spiel nur auf einer Position: Sascha Pfeffer rückte für Dorian Diring ins Team. Dass der Trainer ausgerechnet den Siegtorschützen opferte, hatte taktische Gründe: "In Frankfurt wollten wir kompakt stehen, jetzt, im Heimspiel, geht es um mehr Angriffswucht."

Und für die könne eben Pfeffer mit seiner Dynamik und seinem Selbstbewusstsein hinter den Spitzen besser erzeugen als der eher defensive Mittelfeldmann Diring. Außen dürfen wieder Martin Röser und Selim Aydemir wirbeln. In der Abwehr-Zentrale  setzt Schmitt auf das beim FSV-Sieg starke Duo Tobias Schilk, Stefan Kleineheismann.

1. Halbzeit 

Zur Halbzeit sah so gar nichts danach aus, als könne der HFC im Aufstiegskampf mit einem zweiten Sieg in Folge mithalten: 0:2 stand es im Erdgas Sportpark nach zwei Treffern des Aalener Stürmers Matthias Morys.

Dabei war schon in der zehnminütigen Abtastphase zu Beginn  der Wille des HFC zu erkennen, Aalen unter Druck zu setzen. Die Gästespieler wurden permanent angelaufen, nach Fehlpässen der Ball energisch zurück erkämpft. Doch echte Chancen gab es nicht, weil gute Schussversuche, wie der von Florian Brügmann (12. Minute), geblockt wurden. In der 15. Minute lag der Ball im Aalener Tor, doch der Treffer von Benjamin Pintol zählte wegen Abseits nicht. Dann tatsächlich eine gute Möglichkeit der Gäste: Matthias Mory hatte sich auf der rechten Seite durchgesetzt, war Tobias Schilk davongelaufen und hatte aus spitzem Winkel kurz vor dem Tor abgezogen. Doch Fabian Bredlow war mit dem Bein zur Stelle. Dann ging es wieder auf der Gegenseite hoch her. Ein Schuss von Martin Röser ging nur knapp am Kasten vorbei (19.).

Aber dann leistete sich Schilk einen kapitalen Patzer. Statt zu klären, spielte er Morys (22.) den Ball in die Füße. Der hatte freie Bahn zum Tor und knallte die Kugel trocken zum 0:1 in die Maschen. Schilk blieb nur noch, sich die Hände vors Gesicht zu schlagen. Was für ein ärgerlich überflüssiges Gegentor. Dann (27.) zeigte sich der Schiedsrichter entscheidungstechnisch nicht auf der Höhe. Röser marschierte im Strafraum Richtung Tor und wurde klar in den Rücken gestoßen. Doch Steffen Brütting pfiff überraschend keinen Elfmeter, was natürlich für riesigen Unmut sorgte.

Am Gesamtbild änderte sich nichts: Der HFC drängte. Und kassierte das nächste blöde Gegentor (37.) nach dem nächsten Patzer:  Der Ball wurde aus der Abwehr zum Aalener Gerrit Wegkamp geklärt. Der zog ab, der Schuss wurde abgefälscht, Bredlow bekam zwar noch die Hand dran, konnte die Kugel aber nur Morys vor die Füße klatschten. Der hatte dann keine Mühe, das 0:2 und sein neuntes Saisontor zu erzielen. Können die Männer von Rico Schmitt dieses arge Handicap in Hälfte zwei wenigstens noch ausgleichen? Das war die Frage, die zur Halbzeit stand.

2. Halbzeit

In der Pause reagierte Trainer Schmitt und brachte mit Hilal El-Helwe für Sascha Pfeffer und Marvin Ajani für Selim Aydemir zwei frische Kräfte für die Offensive. Die flinken Spieler sollten helfen, endlich die Lücke in der Gäste-Abwehr zu finden. Doch die erste Gelegenheit hatte Röser (52.), bei seinem Dribbling in den Strafraum wurde er aber behindert. Wieder sah es nach Elfmeter aus – allerdings nicht so klar wie in Hälfte eins. Dann das 0:3 (54.) durch Maximilian Welzmüller – und wieder standen die Spielleiter im Fokus der Kritik: Morys war auf rechts durchgebrochen, allerdings aus einer Abseitsposition. Die Eingabe in die Mitte erreichte den blank stehenden Torschützen. Alle Proteste der HFC-Kicker beim Linienrichter halfen naturgemäß nicht mehr.

Und dann kam auch noch Pech dazu als Benjamin Pintol (57.) den Ball nur an die Latte knallte. Alles hatte sich an diesem Tag gegen die Rot-Weißen verschworen. In der 62. Minute zog Schmitt seine letzte Offensiv-Option. Er brachte Toni Lindenhahn für Abräumer Nick Fennell. Rückwärts zum Tor stehend zirkelte Schilk dann den Ball nach Röser-Freistoß Richtung Gehäuse (65.). Er landete auf dem Tornetz. Es kam im unermüdlichen Anrennen dann wie es kommen musste: ganz, ganz bitter: Morys (67.), ein Ex-RB-Leipzig-Spieler, machte nach einem Konter gar das 0:4 – wieder sah es nach abseits aus! Dann scheiterte auch noch El-Helwe (76.) freistehend am Gäste-Keeper. Fabian Baumgärtel traf sechs Minuten später nur den Pfosten.In der 90. Minute machte dann Ajani per Kopf dann wenigstens noch das 1:4. Was die höchste Heimniederlage des HFC in Liga drei abwendete - zuvor nur einmal 1:4 gegen Stuttgart II. Bilanz: Zwei Abwehrschnitzer, die zu Toren führten, zwei Abseits-Gegentreffer, zwei Elfmeter nicht bekommen, zweimal nur die Torumrandung getroffen - an einem  Abend für die immer noch drittbeste Heimelf der Liga wie er vor 5920 Zuschauern denkwürdig unglücklicher nicht verlaufen konnte. Am Ende fiel dann auch noch mal kurz die Anzeigetafel aus. Was zu dem finsteren Geschehen passte.

Ausblick

Nachdem die Sportfreunde Lotte ebenfalls am Dienstagabend Borussia Dortmund im DFB-Pokal-Nachholspiel empfangen, versucht sich auch der spielstarke HFC am kommenden Sonntag am gefürchteten "Lotter-Rasen". Anpfiff ist dann spieltagsüblich um 14 Uhr.

Hallescher FC - VfR Aalen 1:4 (0:2)

Hallescher FC: Bredlow – Brügmann, Kleineheismann, Schilk, Baumgärtel – Gjasula, Fennell (62. Lindenhahn) – Aydemir (46. El-Helwe), Pfeffer (46. Ajani), Röser - Pintol.
VfR Aalen: Bernhardt - Traut, Müller, Geyer, Menig - Schulz, Welzmüller (85. Deichmann) - Stanese, Preißinger - Morys (81. Hercher), Wegkamp.
Tor(e): 0:1 Morys (22.), 0:2 Morys (36.), 0:3 Welzmüller (54.), 0:4 Morys (67.), 1:4 Ajani (90.);
Schiedsrichter: Steffen Brütting (Effeltrich); Gelbe Karten: Fennell (46.) / Traut (63.), ; Zuschauer: 5.920