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0:1-Heimpleite gegen KSC 0:1-Heimpleite gegen KSC: Der HFC macht das Spiel Karlsruhe das Tor

Von Christoph Karpe 17.02.2018, 14:59
Erik Zenga (M.) gegen Karlsruhes Marvin Wanitzek (r.).
Erik Zenga (M.) gegen Karlsruhes Marvin Wanitzek (r.). Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Das war unnötig: Der Hallesche FC hat sein Heimspiel am Samstag gegen den Karlsruher SC mit 0:1 (0:0) verloren. Dabei waren die Gastgeber über weite Teile der Partie das bessere Team mit den besseren Chancen – doch das Tor schossen dann die effektiven Gäste aus Baden.

Die Voraussetzungen vor dem Drittliga-Duell mit dem K SC skizzierte HFC-Coach Rico Schmitt so: „Karlsruhe hat das Momentum, ist ein Spitzenteam und Favorit. Aber wir wollen gallig sein und ein Spektakel liefern“, sagte er im Vorfeld. Und Optimismus, den in zuletzt 13 Spielen ungeschlagenen Gästen Paroli bieten zu können, zog er aus den starken Vorstellungen beim Heimsieg gegen Osnabrück und dem Remis in Unterhaching.

Und trotzdem setzte er zwei Spieler, die er nach vorzüglichen Leistungen bei den Randmünchenern noch extra gelobt hatte, zunächst auf die Bank: Mittelfeldrenner Toni Lindenhahn und Abwehrrecke Fabian Franke. Wohl um gegen die quirligen Gästespieler einen Tempovorteil zu erreichen, baute er auf den genesenen Erik Zenga und in der Defensivzentrale Tobias Müller ein. Als Rechtsverteidiger kehrte an dessen Stelle Tobias Schilk zurück. Auch Angreifer Benjamin Pintol ist wieder fit, musste jedoch erst einmal zuschauen. Neben Mathias Fetsch, der in Haching zwei gute Chancen ausgelassen hatte, stürmte Hilal El-Helwe.

HFC mit mutiger erster Hälfte

Und der Hallesche FC begann mutig, zeigte mit flinken Vorstößen über die rechte Seite bereits in den ersten zwei Minuten, wie man die KSC-Abwehr auszuhebeln gedenkt. Wenn Fetsch dann einen Pass auf Zenga präziser in den Strafraum gespielt hätte, wäre die zunächst beste Gelegenheit wohl nicht so ärgerlich verplempert worden (5.).

Danach beherrschte der HFC zwar das Geschehen, blieb aber im letzten Drittel des Spielfeldes zu unpräzise. Und es war Gefahr im Verzug, früh in Unterzahl zu geraten: Nach 16 Minuten hatten sich die Innenverteidiger Stefan Kleineheismann und Müller nach taktischen Fouls bereits Verwarnungen eingefangen.

Fetsch trifft nur die Latte

Nach etwa 25 Minuten hatten sich die abgezockten Karlsruher dann auch mehr Spielanteile erkämpft, testeten nun ab und zu die Konzentration der HFC-Defensive. Die blieb jedoch hoch. Und in der 33. Minute kam dann Nick Fennell an der Strafraumgrenze des KSC zum Schuss. Der Ball flog knapp rechts am Tor vorbei.

Es war übrigens die erste nennenswerte Gelegenheit, der erste Torschuss der Partie. Was auch einiges aussagte: Zwei gute Teams neutralisierten sich – ohne das Langeweile aufkam. Richtig aufregend wurde es dann in der 37. Minute. Fetsch nahm einen Pass von links auf, drehte sich und hämmerte die Kugel aus 16 Metern an die Latte. Pech für den HFC. So blieb es bis zur Pause beim 0:0, weil leichte Vorteile eben nicht zählen.

Schleusener vollendet einen Konter zum 1:0 für den KSC

Ein Zeichen, wie gut die HFC-Defensive agiert hatte, gab es von Gäste-Trainer Alois Schwartz: Er wechselte zur Halbzeit mit Anton Fink den besten Drittliga-Torjäger aller Zeiten aus. Wegen akuter Wirkungslosigkeit. Dafür kam Dominik Stroh-Engel, der mit Darmstadt einst bis in die Bundesliga marschiert war. Und der KSC zog nun das Tempo an, notwendig, wenn man noch ins Aufstiegsrennen möchte. Da reicht ein Punkt nicht.

Halle hielt jedoch aufmerksam und aufopferungsvoll dagegen. In der 59. Minute zog Klaus Gjasula mal aus fast 30 Metern ab und testete die Wachsamkeit von Gäste-Keeper Benjamin Uphoff. In der 62. Minute schlief dann erstmals die HFC-Abwehr. Was zum Verhängnis wurde. Nach einem Querschläger von El-Helwe in der Offensive schickte Matthias Bader den schnellen Kollegen Fabian Schleusener mit einem präzisen Pass auf die Reise. Tobias Schilk kam nicht hinterher und der Gäste-Stürmer vollendete überlegt per Flachschuss zum 0:1. So sieht gnadenlose Effektivität aus – ein Merkmal einer Spitzenmannschaft eben.

5948 Zuschauer im Erdgas Sportpark

El-Helwe wurde dann auch prompt gegen Pintol ausgetauscht. In der 67. Minute ging Schmitt dann volles Risiko. Er nahm Kleineheismann runter, brachte Toni Lindenhahn und zog Fennell zurück. In der 68. Minute hatten dann die HFC-Fans unter den 5948 Zuschauern den Torschrei auf den Lippen. Pintol hatte Gjasula im Strafraum bedient, dessen Schuss rutschte zwar über die Fußspitze wurde so aber zur Vorlage für Fetsch. Der segelte mit dem Kopf nur um Zentimeter am Ball vorbei.

Der HFC blieb am Drücker, die Blauen konterten. Eine gute Gelegenheit gab es für Lindenhahn, der in der 76. Minute in Mittelstürmer-Position aufgetaucht war und in einen Pass rutschte, Uphoff lag ihm und dem Ball im Weg zum Tor. Alles oder nichts hieß es ab der 80. Minute: Braydon Manu ersetzte Schilk. Was sollte Schmitt auch anders tun, um noch den Ausgleich zu erzwingen, als komplett auf Angriff zu setzen.

Tobias Müller sieht noch die Gelb-Rote Karte

In der 86. Minute holte Manu einen Eckball heraus. Doch insgesamt fehlte es dem HFC an diesem Tag gegen die ungemein starke Gäste-Abwehr an Mitteln, um sich wirklich verheißungsvolle Gelegenheiten herauszuspielen. Als Tiefpunkt kassierte dann der bis dahin überragende Tobias Müller für ein Foulspiel in der Nachspielzeit die Gelb-Rote Karte.

So blieb als Erkenntnis: Bemerkenswerter Wille reichte nicht gegen einen Zweitliga-Absteiger, der sich in dieser Verfassung und mit solcher Cleverness noch Richtung Aufstiegszone bewegen dürfte. Der nicht mal schlechte HFC muss seine Punkte gegen andere Gegner holen - und wird es auch.

Hallescher FC - Karlsruher SC 0:1 (0:0)

Hallescher FC: Tom Müller - Schilk (80. Manu), Kleineheismann (68. Lindenhahn), Tobias Müller, Baumgärtel - Gjasula, Fennell - Ajani, El-Helwe (63. Pintol), Zenga - Fetsch
Karlsruher SC: Uphoff - Bader, Gordon, Pisot, Föhrenbach - Marcel Mehlem, Wanitzek - Thiede, Muslija (73. Camoglu) - A. Fink (46. Stroh-Engel), Schleusener
Schiedsrichter: Benjamin Bläser (Niederzier)
Zuschauer: 5948
Tore: 0:1 Schleusener (62.)
Gelbe Karten: Kleineheismann (4) / Wanitzek (3), Stroh-Engel (2), Marcel Mehlem (8)
Gelb-Rote Karten: Tobias Müller (90.+3/wiederholtes Foulspiel)

(mz)