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Großbritannien Niederlande WM 2018: Internationale Häme nach Aus für Deutschland

28.06.2018, 07:43
Verzweiflung und Fassungslosigkeit bei Mario Gomez (l.) und Mats Hummels
Verzweiflung und Fassungslosigkeit bei Mario Gomez (l.) und Mats Hummels Getty Images Europe

Moskau - In der Stunde der bitteren Schmach von Kasan gab es auch noch Häme vom Erzrivalen und Nachbarn Niederlande. „ALLES IST VORBEI“, titelte die niederländische Tageszeitung „De Telegraaf“ auf Deutsch und in Versalien, nachdem sich Weltmeister Deutschland durch ein 0:2 in Kasan gegen Südkorea als Letzter der Gruppe F von der WM-Endrunde in Russland verabschiedet hatte. Der Fluch der Weltmeister habe auch Deutschland erwischt, so dass niederländische Massenblatt. 

Während vor Ort in Russland Bundestrainer Joachim Löw zu etwaigen Rücktrittsgedanken befragt wurde, gab es auch aus Österreich höhnische Kommentare. „WM-Blamage! Deutschland muss die Koffer packen“, schrieb die „Kronenzeitung“. Der Schweizer „Blick“ ergänzte: „Mega-Blamage! Gruppenletzter! Weltmeister Deutschland fährt nach Hause. Die Riesen-Sensation ist Tatsache!“

Deutschlands NBA-Superstar Dirk Nowitzki war sichtlich geschockt: „Sprachlos. Ich werde einige Zeit brauchen“, twitterte er.

Ex-Nationalspieler Christoph Metzelder wollte seinen Frust gar ertränken: „Ich brauche jetzt einen Drink... oder zwei.“

In Großbritannien überwog die Häme: „Nein. Nein. Nein. Der Titelverteidiger fliegt nach einer trostlosen Niederlage aus dem Turnier“, schrieb „The Sun“ und verspürte Genugtuung: „Jeder Engländer auf dem Planeten wird niemals müde werden - egal wie es hier mit den Three Lions weitergeht - dieses Ergebnis immer wieder fröhlich herauszukramen.“ Dann macht sich die „Sun“ auch noch mit einem deutschen Begriff über die DFB-Elf lustig:

Zum Weltmeister-„Fluch“ twittert das Blatt diese Übersicht:

Bei der „Times“ sind die Deutschen einfach verschwunden – illustriert mit einem symptomatischen Bild:

Gareth Southgate, Teammanager der Three Lions, meinte: „In diesem Turnier haben sie in den drei Spielen zusammengenommen nur etwa eineinhalb Minuten geführt. Es war ungewohnt zu sehen, dass sie so große Probleme haben.“

Basler spricht vielen aus der Seele

Ex-Nationalspieler Mario Basler monierte, die insgesamt schwache Verfassung der Löw-Mannschaft in Russland, die nur einen glücklichen Last-Minute-Sieg gegen Schweden (2:1) einfahren konnte. Mit dieser Einschätzung dürfte er bei aller Trauer vielen Deutschen aus der Seele sprechen:

In Brasilien, noch immer unter dem Trauma des 1:7 vor vier Jahren bei der Heim-WM leidend, traf die Analyse voll ins Schwarze. „O Globo“ schrieb: „Apathie auf dem Platz und den Tribünen schien das Desaster vorwegzunehmen.“ „Folha de Sao Paulo“ urteilte messerscharf: „Mit Özil und Khedira im Mittelfeld existiert die Schnelligkeit, mit der Deutschland Brasilien 2014 im Mineirao überrollt hat, nicht mehr.“ Beim Portal „Fox Sports Brasil“ äußert man sich nach dem Schlusspfiff so: 

Auch in Spanien war das Aus des Weltmeisters in den Online-Portalen das Top-Thema. „Deutscher Niedergang. Sie fahren nach Hause“, titelte „AS“, „es ist das größte Versagen in der deutschen WM-Geschichte.“

Die „Gazzetta dello Sport“ in Italien ergänzte: „Deutschland hat jetzt sein Korea.“ Damit erinnerte die Sportfachzeitung an das 0:1 der Azzurri 1966 bei der WM in England gegen Nordkorea. Bei Twitter fragen die Italiener, ob die Deutschen sich jetzt immer noch über sie lustig machen würden:

„USA Today“ urteilte: „Das Aus beendet die enttäuschendste WM in der deutschen Geschichte und setzt den mythischen 'Fluch des Weltmeisters' fort.“ Der deutsche WM-Mythos ist auf jeden Fall gebrochen. (sid, red)