Werder-Talent Werder-Talent: Lukowicz bestreitet Hitler-Gruß

Köln - Das Interesse für Spiele der Regionalliga Nord hält sich normalerweise in Grenzen. Das 2:2 des VfB Lübeck gegen die U23 von Werder Bremen vom vergangenen Wochenende sorgt allerdings für Schlagzeilen. Die zwischenzeitliche 0:2-Führung bejubelten die Bremer vor dem Block der VfB-Fans. Stürmer Maik Lukowicz feierte das Tor mit ausgestrecktem rechten Arm.
Dem Lübecker „Sportbuzzer“ sagte VfB-Vorstand Florian Möller: „Wir haben uns die Videoaufnahmen angesehen, und stellten fest, dass der Spieler mit der Nummer 16 tatsächlich diese Geste gemacht hat, die in Deutschland verboten ist. Wir werden das auch in unsere Stellungnahme an das Sportgericht schreiben.“ In Bremen wehrt man sich gegen diese Ansicht.
Lukowicz distanziert sich
„Diese Vorwürfe sind absolut haltlos und für unserem 19-Jährigen polnischen Stürmer eine Zumutung. Wir haben mit dem Spieler gesprochen, er distanziert sich ganz klar von jeglicher rechter Gesinnung oder jeder Art damit zusammenhängender Symbolik“, wird Werder-Geschäftsführer Thomas Eichin in einer Stellungnahme zitiert.
Lukowicz selbst distanziert sich von rechtem Gedankengut. Für ihn sind die Vorwürfe eine Farce: „Ich habe beim Jubeln den Arm gehoben ohne jeden symbolischen Hintergrund. Es tut mir leid, wenn das Menschen anders interpretieren, aber es kann nicht sein, dass daraus solche schwerwiegenden Vorwürfe konstruiert werden, die mich öffentlich diffamieren.“ Der Berater von Lukowicz wollte sich am Montagmittag auf Nachfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ nicht weiter zu dem Thema äußern. Da für Thomas Eichin die Videoaufnahmen keine bewusste Gestik zeigen, behält sich der Verein rechtliche Schritte vor.
Rote Karte wäre fällig
In dem Video ist auch zu sehen, wie der der Bremer Florian Bruns deutlich auf den Torjubel reagiert. Das hatte aber nichts mit der Geste von Lukowicz zu tun, sagte Bruns gegenüber der „Bild“-Zeitung: „Ich bin dort hingelaufen, um die Jungs aus der Ecke zu holen. Einen Hitler-Gruß habe ich nicht erkannt.“
Regeltechnisch ist die Sache klarer. „Wenn der Schiedsrichter das sieht und als 'Hitlergruß' einstuft, ist die Rote Karte fällig. Wenn er es nicht sieht, kann nachträglich ermittelt und eine Sperre ausgesprochen werden“, gab Alex Feuerherdt vom Schiedsrichter-Podcast Collinas Erben an. Ob Schiedsrichter Marcel Hass Ermittlungen eingeleitet hat, war zunächst nicht bekannt. Der Hitlergruß ist in Deutschland verboten und wird mit Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet.