Vereine in der Pflicht Strafenkatalog: DFB will gezielter gegen Fan-Fehlverhalten vorgehen

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) will mit einem neuen Strafenkatalog künftig gezielter gegen Fehlverhalten von Fans in den Stadien der Bundesliga vorgehen.
Wie DFB-Vizepräsident Rainer Koch der Sport Bild sagte, soll unter anderem verstärkt darauf hingewirkt werden, dass Täter von den Vereinen ermittelt werden. Der Katalog werde dem DFB-Vorstand am 9. März zur Abstimmung vorgelegt, gültig wäre er ab der nächsten Saison.
DFB will weg von Kollektivstrafen
Ein zentraler neuer Ansatz ist, dass eine Strafe zukünftig auch nachträglich noch erheblich reduziert werden kann, wenn der Verein die Täter erst einige Zeit nach dem Sportgerichts-Urteil ermitteln und sanktionieren kann. „Wir wollen nicht im Kollektiv bestrafen, wir wollen aber auch nicht, dass sich Täter dauerhaft im Kollektiv verstecken können“, sagte Koch.
Im vergangenen Sommer hatte DFB-Präsident Reinhard Grindel im Zuge des Dialogs mit Ultra-Gruppierungen dem Kontrollausschuss bereits empfohlen, auf Blocksperren, Teilausschlüsse oder Geisterspiele zu verzichten, weil davon auch unschuldige Fans betroffen sind.
Pyrotechnik-Vergehen sollen strafrechtlich verfolgt werden
Daneben soll zudem nur noch strafrechtlich relevantes Fehlverhalten wie etwa Beleidigungen konkreter Personen, rassistische Vorfälle und Verstöße gegen das Pyrotechnik-Verbot verfolgt werden.
„Nicht jedes unsportliche Banner ist zwingend strafwürdig“, äußerte Koch: „Mein Vorschlag ist schon länger, dass der Kontrollausschuss strafbare Banner und Beleidigungen oder Gesetzesverstöße grundsätzlich verfolgen muss, allgemeine unsportliche Unmutsäußerungen hingegen nur unter außergewöhnlichen Umständen.“ Beleidigungen gegen Personen wie Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp also schon, Schmäh-Banner gegen den DFB also möglicherweise nicht mehr.
(sid/dpa)