1. MZ.de
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Fußball
  6. >
  7. HFC-Ansage an den DFB: Restart der 3. Liga: Hallescher FC und 1. FC Magdeburg machen nicht mit

HFC-Ansage an den DFB Restart der 3. Liga: Hallescher FC und 1. FC Magdeburg machen nicht mit

06.05.2020, 19:33
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU).
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). www.imago-images.de

Magdeburg - Am Mittwoch machten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten in einer Videokonferenz den Weg für eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der 1. und 2. Bundesliga ab Mitte Mai frei. Grundlage für die Entscheidung der Politik war das von der Deutschen Fußball Liga (DFL) entwickelte Hygienekonzept, das die Fortführung der Saison mit Geisterspielen ermöglichen soll.

Mit der Entscheidung könnte eine Fortsetzung auch für die 3. Liga wieder ein Stück näher rücken. Beim Konzept der medizinischen Rahmenbedingungen hat sich der DFB schließlich an der DFL orientiert. Aber so einfach ist die Lage in der heillos zerstrittenen 3. Liga nicht.

1860 München macht Druck für Restart der 3. Liga

Die erste Forderung in diese Richtung ließ nicht lange auf sich warten. Nach der Entscheidung über die Zukunft der 1. und 2. Bundesliga darf aus Sicht von Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel vom Drittligisten 1860 München „auf Grundlage des Gleichberechtigungsgrundsatzes auch der Berufsausübung in der 3. Liga nichts im Wege stehen“. Gorenzel erwartet in einer Pressemitteilung des Vereins „zeitnah eine Entscheidung des DFB-Präsidiums“, da diese den Vereinen „immer zugesagt wurde“.

Der Hallesche FC, entschiedener Gegner einer Saison-Fortsetzung mit Geisterspielen, sieht das ganz anders und veröffentlichte am Abend eine brisante Stellungnahme. Auch der 1. FC Magdeburg stellte eine nahezu identische Erklärung online.

Die zentrale Aussage: Nach den Beschlüssen der Politik von heute liegt die Entscheidung über die Wiederaufnahme des Wettkampfbetriebs „von der 3. Liga bis zur Kreisklasse“ bei den Bundesländern und Gesundheitsämtern vor Ort - und nicht etwa beim DFB. Merkel und ihre Minister hatten explizit nur für die Bundesligen grünes Licht gegeben.

HFC und FCM lehnen Ausnahme von Eindämmungsverordnung ab

Und weil in Sachsen-Anhalt bis mindestens zum 27. Mai kein Mannschaftstraining und kein Wettkampfbetrieb erlaubt sind, kann bis dahin auch kein Drittliga-Restart stattfinden. Eine Ausnahme für den Fußball von der 5. Eindämmungsverordnung lehnen HFC und FCM „auch wegen der gesellschaftlichen Verantwortung“ ab und haben dies auch mit Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Mittwoch so besprochen.

„Vor diesem Hintergrund ist nunmehr klar, dass eine Wiederaufnahme des Spielbetriebes in der 3. Liga nicht absehbar ist. Ein Abschluss der Saison bis zum 30. Juni dieses Jahres erscheint angesichts dieser Verfügungslage nicht möglich“, schreibt der HFC in Richtung DFB: „Angesichts der heutigen politischen Entscheidung und der Verordnungslage in Sachsen-Anhalt gehe es nun vor allem darum, die kommende Saison 2020/21 unter Berücksichtigung der durch die Pandemie eingetretenen Begleiterscheinungen verantwortungsvoll vorzubereiten.“

Ministerpräsident Haseloff sieht DFB in der Pflicht

Haseloff forderte den Deutschen Fußball-Bund (DFB) sowie Bund und Länder am Mittwoch zugleich auf, auch für die 3. Liga ein tragfähiges Finanzkonzept zu erstellen. Im Anschluss an die Sitzung mit Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte Haseloff den Medienvertretern: „Es kann beim Fußball nicht nur um 1. und 2. Liga gehen.“

Das nahm auch der HFC in seiner Stellungnahme auf. Man unterstütze die aufgebrachte Idee der „Entwicklung einer Zukunftskonzeption für die anderen Ligen, hier insbesondere Verbesserung der finanziellen Ausstattung der 3. Liga.“

Die Drittligisten hatten sich im April mit einer Mehrheit von zehn zu acht Stimmen bei zwei Enthaltungen für eine Fortsetzung der derzeitigen Saison entschieden und wollen diese weiter möglichst bis 30. Juni beenden. „Es handelt sich hierbei um das Meinungsbild der Clubs der 3. Liga, nicht um eine Beschlussfassung“, teilte der DFB dazu mit. HFC und FCM gehören zu den Gegnern dieses Plans - und haben mit der Erklärung vom Mittwoch neue Fakten geschaffen. (sid/dpa/bbi/mz)