Champions League Mbappé zwischen Vorfreude und Bedenken: BVB ist schwierig
Der PSG-Sieg in Barcelona sollte Warnung für die Konkurrenz sein. Was die Pariser mit Neymar und Messi nicht schafften, scheint diesmal möglich. Aber vorher muss der BVB bezwungen werden.
Barcelona - Präsident Nasser Al-Khelaifi schwärmte von einem der schönsten Momente seines Lebens. „Epos“ oder „Heldentat“ nannten die französischen Zeitungen das beeindruckende 4:1 von Paris Saint-Germain beim FC Barcelona. Bei allem Lob, bei allen Liebeserklärungen und bei allem Jubel über den Einzug in das Halbfinale der Champions League machten sich Spieler und Trainer des Hauptstadtclubs der Grande Nation an dem „heiligen Abend“ („L'Équipe“) in Katalonien schon Gedanken über den deutschen Gegner in der Runde der besten Vier.
„Dortmund. Das ist sehr schwierig. Wir haben bereits in der Gruppenphase gegen sie gespielt“, sagte Doppel-Torschütze Kylian Mbappé. „Wir hätten lieber in Spanien gespielt“, räumte PSG-Coach Luis Enrique ein, nachdem sich der BVB in seinem Halbfinale gegen Atlético Madrid durchgesetzt hatte durch ein nicht minder beeindruckendes 4:2 vor heimischer Kulisse.
PSG gegen BVB - die Wortduelle beginnen schon
Dort wird auch das Hinspiel in zwei Wochen sein. „Wir werden versuchen, schon die erste Begegnung zu gewinnen“, betonte Mbappé. Noch einmal so ein Kraft- und Nervenakt wie nach der 2:3-Heimniederlage gegen Barça und einem frühen 0:1-Rückstand am Dienstag in Barcelona braucht keiner bei den Parisern.
In der Gruppenphase hatten die Borussen überhaupt nur eine Niederlage kassiert - und das war ein 0:2 bei Paris Saint-Germain. In Dortmund hatte es ein 1:1 gegeben. „Wir sind auch langsam mal am Zug zu gewinnen“, sagte bereits Dortmunds Angreifer und Torschütze Julian Brandt vor dem nächsten Rendezvous mit den Parisern.
Der BVB hatte die Gruppe dennoch auf Platz eins beendet, PSG war als Zweiter weitergekommen. „Ich glaube, dass wir eine deutlich stabilere Mannschaft sind als noch im September und im November“, betonte BVB-Coach Edin Terzic nach dem Einzug ins Halbfinale.
Wie gefestigt Paris Saint-Germain unter der ehemaligen Barça-Ikone Luis Enrique ist, bewies die Mannschaft - wenn auch begünstigt durch eine frühe Rote Karte gegen die Gastgeber. Das 2:3 im Hinspiel war die erste Niederlage nach 27 Pflichtspielen gewesen. Sechs Tage später ließ sich das Ensemble um Superstar Mbappé davon nichts anmerken. „Sie haben nie gezweifelt“, schrieb „Le Parisien“. Und das Sportblatt „L'Équipe“ titelte zu einem Foto der jubelnden PSG-Asse in Anlehnung an die Olympischen Spiele in Paris: „Die Flammenträger.“
Ein Wiedersehen mit Beigeschmack
„Wir haben das erste Tor kassiert, wie haben aber nicht aufgegeben. Die Taktik vom Trainer war perfekt“, sagte Ousmane Dembélé, für den die Duelle mit dem BVB schon wieder ein Wiedersehen werden. Von Juli 2017 bis August 2018 hatte er für die Borussia gespielt, ehe ihn der Weg über den FC Barcelona zu PSG geführt hatte.
In Katalonien wurde dem 26 Jahre alten Franzosen kein netter Empfang bereitet, in Dortmund dürfte sein Abgang auch nicht vergessen sein. Er hatte seinen Wechsel in die Primera División quasi erstreikt, Dembelé verließ nach nur einer Saison für eine Ablöse von über 100 Millionen Euro den BVB.
Was selbst Ancelotti nicht schaffte mit PSG
Der Titel in der Champions League bleibt für PSG das große Ziel. Mit Spielern wie Neymar oder Lionel Messi hatte es nicht geklappt, mehr als das Finale 2020 gegen den FC Bayern war nicht drin. Trainer wie Thomas Tuchel, der vor vier Jahren mit PSG an den Münchnern gescheitert war, Carlo Ancelotti oder Laurent Blanc, schafften es nicht, mit dem Pariser Club die begehrteste europäische Vereinstrophäe zu holen.
Um es diesmal im Finale, das am 1. Juni in Wembley angepfiffen wird, zu schaffen, muss PSG aber erst noch den BVB bezwingen. „Paris hat zweifelsohne eine sehr, sehr starke Mannschaft. Aber wir sind, finde ich, deutlich verbessert. Wir arbeiten an uns. Wir entwickeln uns deutlich erkennbar. Da steckt eine Menge harte Arbeit drin und das wird PSG hoffentlich irgendwann auch spüren“, sagte Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl.