Interview mit Marcel Schmelzer Marcel Schmelzer über den 1.FC Magdeburg, Halleschen FC und Borussia Dortmund

Magdeburg/Dortmund - Marcel Schmelzer ist bei Borussia Dortmund mit seinen 28 Jahren bereits ein Urgestein. Seit 2005 kickt der 1,80 Meter große Verteidiger für Schwarz-Gelb, er kämpfte sich aus der U 19 bis zum Leistungsträger des Bundesliga-Teams.
Ausgebildet wurde Schmelzer aber lange Zeit in Sachsen-Anhalt: Der gebürtige Magdeburger spielte zunächst beim SV Fortuna, dann beim 1. FC Magdeburg.
Hinweis: Das Interview wurde im August 2016 vor dem Testspiel von Borussia Dortmund beim Halleschen FC geführt. Daniel George sprach im Vorfeld mit Marcel Schmelzer.
Herr Schmelzer, Sie sind gebürtiger Magdeburger, stehen im Goldenen Buch der Stadt. Mit welchen Gefühlen gehen Sie da in ein Testspiel gegen den Halleschen FC, den großen Rivalen des 1. FC Magdeburg?
Schmelzer: Testspiele vor und während einer Saison gibt es viele, aber ein Testspiel in dem Bundesland, in dem man geboren wurde, ist immer etwas Besonderes. Aus diesem Grund war es schön, Testspiele in Magdeburg zu haben und - bei aller Rivalität - nun auch das erste Mal mit dem BVB in Halle zu gastieren.
Wie groß ist die Verbindung nach Magdeburg noch?
Schmelzer: Ich lebe und spiele seit mittlerweile elf Jahren in Dortmund. Meine Frau, mein Bruder und meine Mutter leben in Dortmund. Und auch viele Freunde kommen aus Dortmund und Umgebung.
Ihr erster Klub, der SV Fortuna Magdeburg, ist kürzlich in die Verbandsliga aufgestiegen. Gab es da Gratulation für ehemalige Weggefährten?
Schmelzer: Ich habe hin und wieder Kontakt zu meinem damaligen Trainer Horst Sarter, ihm habe ich einmal auch ein Trikot von mir zukommen lassen als Dankeschön für seine Unterstützung ganz zu Beginn meiner Zeit als Fußballer.
Sie waren schon als kleiner Junge Fan von Borussia Dortmund. Jetzt sind Sie eine Identifikationsfigur des Klubs. Wie stolz macht Sie diese Entwicklung?
Schmelzer: Es ist ein großartiges Gefühl für den Verein spielen zu dürfen, dem man früher die Daumen gedrückt und dessen Meisterschaft man als kleiner Junge mit einer Fahne auf dem Balkon bejubelt hat.
Wie unterscheidet sich der Marcel Schmelzer von heute von dem, der mit 17 Jahren zum BVB gewechselt ist?
Schmelzer: Ganz einfach: Ich bin erwachsen geworden. Durch die vielen guten Spieler und hervorragenden Charaktere, die ich kennen lernen durfte, bin ich reifer und auf eine - wie ich finde - gute Art auch entspannter und lockerer geworden. In der langen Zeit konnte ich viel von gestandenen Profis lernen wie zum Beispiel Sebastian Kehl, Florian Kringe, Dede und Roman Weidenfeller.
Sie haben viele Titel mit Borussia Dortmund gewonnen, ganz große Fußball-Stunden erlebt. Aber welches Erlebnis ist Ihnen aus Ihrer Jugendzeit beim SV Fortuna und beim 1. FC Magdeburg am meisten im Gedächtnis geblieben?
Schmelzer: Die Zeit bei Fortuna ist inzwischen doch schon sehr lange her, an eines kann ich mich aber erinnern: Am Ende eines Turniers wurde der Torschützenkönig bestimmt, und da ich mit einem Spieler aus - ich glaube - Zeitz gleichauf an der Spitze lag, musste der Sieger per Neunmeterschießen bestimmt werden.“
Und?
Schmelzer: Ich habe verloren, ich glaube 13:14 (lacht).
Was ist aus der Zeit beim FCM hängengeblieben?
Schmelzer: Besonders die Momente, als ich als U-17-Jungjahrgang bei der U 19 mitspielen durfte. Dort stürmte ich mit Christopher Kullmann, der später auch zum BVB kam, gemeinsam auswärts gegen Energie Cottbus.
Seitdem Sie nach Dortmund gewechselt sind, hat sich beim 1. FC Magdeburg einiges getan. Wie haben Sie die Veränderungen der jüngsten Vergangenheit wahrgenommen?
Schmelzer: „Durch meinen Bruder bin ich immer ganz gut informiert - und zur Zeit läuft es ja auch ganz ordentlich.“
Sie haben in einem Interview einmal gesagt, dass Sie früh verstanden haben, welch immense Bedeutung, welche Anziehungskraft der BVB für die Menschen in der Stadt hat. Beim FCM ist dieser regionale Stolz nach Jahren der Tristesse ebenfalls wieder zurück. Inwiefern können sich der FCM oder HFC in dieser Hinsicht am BVB orientieren?
Schmelzer: Fußball bedeutet für viele Menschen ein Stück Heimat, das ist in Dortmund und im Ruhrgebiet nicht anders als in Magdeburg und Sachsen-Anhalt.