Zuschauer-Flaute in Leipzig Länderspiel gegen Russland: DFB-Team droht in Leipzig ein Zuschauer-Fiasko

Leipzig - Das schwächste Länderspieljahr in der DFB-Geschichte mit dem historischen WM-Aus und sechs Niederlagen hat Joachim Löw schon jetzt zu verantworten, zum Ausklang geht es für den Bundestrainer nur noch um Schadensbegrenzung.
Bei der Begegnung in der Leipziger Red Bull Arena gegen Russland (15. November) droht zudem ein Zuschauerfiasko: Bislang wurden nach MZ-Informationen rund 28.000 Tickets (Stand: 13. November) abgesetzt. Auch die Veltins-Arena auf Schalke ist für das Spiel der Nations League am 19. November gegen die Niederlande nicht ausverkauft.
Was Oliver Bierhoff zu den Zuschauerzahlen sagt
„Von der Stimmung her wollen wir natürlich immer ein volles Haus. Wir sind immer gern hierher gekommen. In Leipzig hatten wir immer eine gute Stimmung, angefangen beim Confed-Cup 2005, an den wir uns immer gern erinnern“, sagte Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff am Dienstag.
Zum ausbleibenden Zuschauer-Interesse meinte Bierhoff selbstkritisch: „Am Ende hängt es auch mit uns zusammen. Wir willen selbst, dass unsere Leistungen in den vergangenen sechs Monaten nicht zufriedenstellend waren.“
Nationalmannschaft hat 2018 viel Kredit verspielt
Der Kredit, den sich der auf schmachvolle Weise entthronte Weltmeister bei der WM verspielt hat, ist allein durch den mutigen Auftritt Mitte Oktober bei Weltmeister Frankreich (1:2) und ein öffentliches Training in Berlin noch nicht wiederhergestellt.
„Wir wissen, dass wir in diesem Jahr keinen begeisternden Fußball gespielt und schlechte Ergebnisse abgeliefert haben“, sagte Löw im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID): „Wir wollen einen gelungenen Jahresabschluss und zurück in die Erfolgsspur.“
Länderspiel in Leipzig: Marco Reus fehlt im Training
Marco Reus hat am ersten Training der Nationalmannschaft vor dem Testländerspiel gegen Russland nicht teilnehmen können. Wie der DFB am Dienstag mitteilte, laboriert der zuletzt blendend aufgelegte Dortmunder an einer Fußprellung. Ob Reus' Einsatz am Donnerstag gegen die Sbornaja oder gar zum Abschluss der Nations League am kommenden Montag gegen die Niederlande gefährdet ist, war zunächst unklar.
Bei der Nominierung seines Kaders am Freitag hatte sich Bundestrainer Joachim Löw über die gute Form des 29-Jährigen geäußert: „Natürlich freue ich mich für Marco, dass er endlich wieder eine starke Phase mit Borussia Dortmund hat. In dieser Verfassung kann er auch der Nationalmannschaft Rückenwind geben. Das erhoffe ich mir auch von ihm. Ich wünsche ihm, dass diese Phase nun auch länger bei ihm anhält.“
Nationalmannschaft besucht Schule in Leipzig
Die Nationalmannschaft hat derweil ihre Charmeoffensive mit einem Schulbesuch vor dem Länderspiel fortgesetzt. Als die Spieler Manuel Neuer, Timo Werner, Leroy Sane, Julian Brandt sowie Teamdirektor Oliver Bierhoff die volle Aula der 94. Oberschule in Leipzig betraten, war das Gekreische unter den 200 Kindern groß.
„Danke für den tollen Empfang“, sagte Bierhoff an die jungen Besucher der Klassen fünf bis acht gerichtet: „Ich hoffe, dass eure Lehrer auch immer so einen tollen Empfang bekommen.“
Leipziger Schüler fragen Oliver Bierhoff nach Mesut Özil
Als gleich der erste Schüler mit seiner Frage an Sane über den Rücktritt von Mesut Özil einen wunden Punkt ansprach, grätschte Bierhoff scherzhaft dazwischen: „Wer ist dein Lehrer?“
Der Besuch in der Schule ist ein weiterer Schritt der Nationalmannschaft, um die zuletzt verloren gegangene Fannähe wieder herzustellen. Im Oktober hatten Neuer und Co. in Berlin zum ersten Mal seit Jahren wieder ein öffentliches Training abgehalten. Rund 5000 Zuschauer hatten im Amateurstadion von Hertha BSC für eine Volksfeststimmung gesorgt.
In Leipzig, wo am Dienstag außerdem Stürmer Thomas Müller einen Amateurverein besuchte, wolle man „noch mehr auf die Fans zugehen“, sagte Bierhoff. (sid/dpa/red)