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Derby Lok gegen BSG Chemie Leipzig Kreis Leipzig: Lebensgroße Puppen an Brücken sorgen für Aufregung

10.11.2016, 06:52
Die eingesammelten Puppen werden bei der Polizei untersucht.
Die eingesammelten Puppen werden bei der Polizei untersucht. DREIFILM GBR

Leipzig - Am Sonntag (13 Uhr) steigt in Leipzig das groß Stadtderby der alten Rivalen: Lokomotive trifft auf die BSG Chemie. Seit Wochen gibt es immer wieder kleinere Scharmützel zwischen den Fangruppen beider Vereine, doch am Donnerstagmorgen haben mutmaßlich Lok-Fans den Bogen überspannt.

Rund um Leipzig, unter anderem an der A14 und A38 sowie an der Bundesstraße 2, hängten sie grün bemalte Strohpuppen an Straßenbrücken auf. Grün und weiß sind die Vereinsfarben von Chemie Leipzig.

Im nächtlichen und morgendlichen Verkehr irritierten die körperähnlichen Gebilde die Autofahrer, ab 4.30 Uhr gingen bei der Polizei dutzende Anrufe ein. Die Puppen waren teilweise mit dem Logo des grün-weißen Oberligisten besprüht. Einige andere seien mit Schriftzügen „Ultra 54/64“ versehen worden und hätten zwei Mal den Buchstaben X auf den Köpfen gehabt. 

Rivalität zsichen BSG Chemie und 1. FC Lokomotive Leipzig

Die Beamten sehen einen eindeutigen Hinweis auf das Landespokal-Viertelfinale zwischen den Stadtrivalen am Sonntag, wie Polizeisprecher Uwe Voigt sagte. Noch am Morgen sammelten die Beamten insgesamt 30 Puppen ein. Es habe sich um mit Stroh gefüllte grüne Overalls gehandelt, die zu Körpern mit Armen und Kopf geformt worden seien. Die Polizei ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, die Puppen lösten einen Verkehrsunfall mit Sachschaden aus. "Die Puppen können durch Lkw, die einen hohen Auflieger oder Planen haben, heruntergestoßen und der nachfolgende Verkehr beeinträchtigt werden", hieß es von Seiten der Polizei. Außerdem werde nach Zeugen gesucht. 

Schon vor rund zwei Wochen waren einige Lok-Anhänger in den Alfred-Kunze-Sportpark, Heimspielstätte von Chemie und Austragungsort des Derbys, eingedrungen und ein martialisches, provokantes Video davon veröffentlicht.

Fanszene Lokomotive wird wohl nicht nach Leutzsch fahren

Zusätzliche Brisanz bekommt das Derby im Vorfeld, nachdem die Gastgeber am Mittwoch Hausverbote gegen einige Lok-Anhänger ausgesprochen haben sollen. Der Verein wies das gegenüber der MZ zurück, die Verbote seien einzig von Stadt und Polizei ausgegangen.

In der Tat spricht die "Fanszene Lokomotive Leipzig" davon, dass die Stadt Leipzig 150 Betretungsverbote an Lok-Anhänger für den Alfred-Kunze-Sportpark ausgesprochen habe. Die Fanszene kündigte am Mittwochabend an, aufgrund dieser Maßnahmen, voraussichtlich nicht nach Leutzsch zu fahren. Auch ein geplanter Fanmarsch zum Sportpark wurde abgesagt.

Stattdessen rief die Fanszene dazu auf, das Abschlusstraining der Blau-Gelben am Freitag zu besuchen. „Lasst uns aus einem normalen Training, einen Spieltag machen“, hieß es in einem Facebook-Aufruf, der mit den Worten endete: „FÜR IMMER FUSSBALLCLUB LOKOMOTIVE! CHEMIESCHWEINE RAUS!“

Auch wenn nun am Sonntag also der harte Kern der Lok-Fans fehlt, hat die Polizei das Duell als Hochsicherheitsspiel eingestuft. Mehrere Hundertschaften sowie Hubschraubern und Pferdestaffel werden im Einsatz sein. Das Spiel ist mit 4999 Zuschauern ausverkauft, Lok Leipzig erhielt 750 Tickets, die ebenfalls vergriffen sind.

(dpa/mz)