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Unruhe beim Ex-Bundesligisten TeBe Krach bei TeBe-MV: Hat Vorstand Bauarbeiter als Mitglieder gekauft?

31.01.2019, 11:12
Die Fans des einstigen Bundesligisten TeBe Berlin werfen ihrem Präsidenten unlauterere Mittel bei der Beschaffung von Mehrheiten vor.
Die Fans des einstigen Bundesligisten TeBe Berlin werfen ihrem Präsidenten unlauterere Mittel bei der Beschaffung von Mehrheiten vor. imago sportfotodienst

Berlin - In einem Machtkampf beim ehemaligen Fußball-Bundesligisten Tennis Borussia Berlin ist es am Mittwochabend zum Eklat gekommen. Die als „Abteilung Aktive Fans (TBAF)“ organisierten Anhänger des Oberligisten werfen dem Geldgeber und Vorstandsvorsitzenden Jens Redlich vor, den Traditionsverein aus Berlin-Charlottenburg gekapert zu haben. Bei der Mitgliederversammlung am Mittwoch habe Redlich sich mit unlauteren Mitteln eine Mehrheit gesichert.

„Mitglieder kamen zur Versammlung etwa doppelt so viele wie sonst. Viele unbekannte Gesichter, viele Bulgaren, die meinten, dass ihr Boss sie geschickt habe. Der Verein wurde heute beerdigt“, erklärte Vereins-Mitglied und Langzeitfan Denis Roters im „Tagesspiegel“. Auf Nachfrage habe Redlich gekontert, eben „auf Akquise“ gehen zu müssen, wenn der Verein vergrößert werden solle. Journalisten waren bei der Versammlung nicht zugelassen.

Krach bei TeBe - Wurden bulgarische Bauarbeiter als Mitglieder verpflichtet?

Stadionsprecher Carsten Bangel schrieb am Donnerstag von einem „Krieg“ gegen weite Teile der eigenen Basis. „Gefühlte zwei Drittel der gestern anwesenden Mitglieder hätten auf Nachfrage keinen einzigen Spielernamen nennen können, hatten dafür aber jede Menge Schimpfwörter im Gepäck für diejenigen, denen der Verein sein Überleben nach 2003 und 2010 zu verdanken hat. Und mitgebrachte Papptafeln im Einsatz, auf denen Dinge wie ″Opfer“ standen“, so Bangel.

Der Vorstandsvorsitzende Jens Redlich, Chef einer Fitness-Kette, dem autokratischer Führungsstil vorgeworfen wird, war 2016 an die Spitze des Vereins gewählt worden. Nahezu von Anfang an lag der Vereinschef mit den aktiven Fans über Kreuz. Die hatten den Club in schweren Jahren samt mehreren Insolvenzen am Leben gehalten, organisierten vom Ordnungsdienst über den Fanshop bis zur VIP-Betreuung vieles mit.

Krach bei TeBe - Streit zwischen Vereinschef und Fans läuft seit Jahren

Einer der ersten Streitpunkte waren Regenbogenflaggen im Stadion. Die hatte eine Mitgliederversammlung beschlossen, Redlich versuchte trotzdem, diese zu verhindern. Nach und nach drängte der neue Boss, der nach eigenen Angaben rund 2,5 Millionen Euro investiert und eine erneute Insolvenz angewendet hat, die Fans aus verantwortungsvollen Positionen. Fans werfen ihm weiter vor, Frauen- und Nachwuchsfußball vernachlässigt zu haben. Kritische Aufsichtsräte drängte er mehrfach zum Rücktritt und drohte im Streit damit, sein Engagement zu beenden.

Dank der vielen neuen Mitglieder setzte sich Redlich am Mittwochabend durch. Die neuen Aufsichtsräte gehören allesamt zu den Unterstützern des Präsidenten. Die Opposition um TBAF scheiterte mit ihren Kandidaten.

Der Tabellenzweite der Oberliga Nordost, Staffel Nord, will unbedingt in die Regionalliga aufsteigen. Beobachter blicken nun auf den Donnerstagabend. Da spielt TeBe im Viertelfinale des Berlin-Pokals. (mz/dpa)