Kommentar zu Jörn Andersen Kommentar zu Jörn Andersen: Diktatoren wie Kim Jong-un zahlen gut

Köln - Wenn man den Ort seiner Geburt per Ausschluss eines Landes beeinflussen könnte, wäre folgende Bitte logisch: Nicht in Nordkorea! Es sei denn, man hätte ungewöhnliche Vorlieben wie Personenkult, Gehirnwäsche, einen Haufen Militär, wenig zu essen und permanente Angst, wegen Abweichlertum im Gefängnis zu landen. Menschen, die dennoch in Nordkorea geboren werden, haben erst einmal keine Aussicht auf ein Leben in physischer, psychischer und intellektueller Freiheit. Ein Vergleich mit der DDR des Jahres 1961 wäre vielleicht möglich, aber wegen Verharmlosung nicht ratsam.
Deshalb müssen Menschen, die freiwillig nach Nordkorea gehen, einen guten Grund haben. Jörn Andersen, der Norweger mit deutschem Pass, hat ihn. Er wird Fußball-Nationaltrainer im bizarren Reich des Führers Kim Jong-un.
Es wäre möglich, dass Andersen angetrieben wird vom Gedanken, den unter ihren extremen Lebensumständen in diesem Land leidenden Menschen durch seine Arbeit Freude zu bereiten. Ein Fußball-Nationaltrainer kann das, indem er seine Mannschaft in die Lage versetzt, Spiele zu gewinnen und sich für große Turniere zu qualifizieren.
Es wäre aber auch möglich, dass es nur um Geld geht. Diktatoren zahlen gut. Das ist im Fußball ihr Wesenszug. Es gab Trainer, die deshalb mehr als ihr halbes Leben in den ärmsten Regionen Afrikas verbracht haben.
Der andere Wesenszug von Diktatoren ist jedoch, dass sie keine Niederlagen mögen. Irgendwann wird der Trainer Jörn Andersen das erfahren und froh sein, Nordkorea verlassen zu dürfen. Anders als 24 Millionen Nordkoreaner.