2. Fußball-Bundesliga Köln feiert sich selbst - „Herz auf dem Platz gelassen“
In dieser Verfassung muss man mit dem 1. FC Köln im Aufstiegskampf rechnen - allerdings war der Gegner nicht mal zweitligareif. Die Transfersperre hat auch positive Seiten.
Köln - Auf diesen Festtag mussten die Kölner lange warten. Mit dem höchsten Sieg seit 19 Monaten und dem ersten Punkte-Dreier in der neuen Zweitligasaison ist der Erstligaabsteiger in der neuen Liga angekommen. „Hier in Müngersdorf ein Tor nach dem anderen vor der Kurve feiern zu können, war richtig toll. Wir hatten vorher in der Liga Punkte liegen gelassen, obwohl die Leistungen nicht schlecht waren, heute haben wir uns belohnt“, sagte Kapitän Timo Hübers, der den Torreigen beim 5:0-Erfolg gegen Tabellenschlusslicht Eintracht Braunschweig mit dem Führungstreffer eingeleitet hatte.
Nach Transfersperre, Abstieg und einem holprigen Saisonstart hat die Mannschaft des neuen Trainers Gerhard Struber genau dieses Erfolgserlebnis benötigt. „Für uns war es total wichtig, dass wir mal ein Spiel gewinnen. Wir haben auch schon die vorherigen Spiele über weite Strecken überlegen gestaltet, haben aber zu wenig Ertrag daraus gezogen“, sagte FC-Geschäftsführer Christian Keller.
Nächsten Sonntag gegen Schalke
„Das heute war nur der erste Schritt, aber wir wissen natürlich, dass diese Stadt und dieser Club eine Welle reiten können, die erfolgreich ist. Wir haben nächste Woche ein schweres Spiel auf Schalke. Das wollen wir auch erfolgreich bestreiten“, sagte Linksverteidiger Leat Paqarada nach dem hohen Sieg, zu dem der nach Verletzung ins Team zurückgekehrte und überragende Dejan Ljubicic (34./61.) zwei sowie Tim Lemperle (58.) und Luca Waldschmidt (88.) je einen Treffer beisteuern konnten.
„Wir haben heute das Herz auf dem Platz gelassen. Wir können das heute Abend richtig genießen, aber wir müssen dann auch da weitermachen. Wir wollen in den Flow kommen und uns Stück für Stück reinarbeiten in die Saison“, erklärte Abwehrchef Hübers nach der Galavorstellung der Kölner, die sich auch von ihrem Publikum bei strömendem Regen begeistert feiern ließen. „Es macht richtig Bock hier zu spielen. Und wenn wir uns dann in einen solchen Rausch spielen, dann ist das für den ganzen Verein richtig geil“, befand Torschütze Lemperle.
Aus der Not eine Tugend
Lemperle ist ein gutes Beispiel für die neue Tugend, die durch die vom Weltverband FIFA bis zum Jahresende verhängte Transfersperre aus der Not geboren wurde. Der FC-Torschütze ist neben Jonas Urbig, Jan Thielmann, Damion Downs und Mathias Olesen einer von fünf Profis, die beim FC in der Jugend gespielt haben und am Samstag auf dem Platz standen. Struber war angetan von der Leistung des 22-Jährigen. „Mister Lemperle investiert viel in das Spiel. Es freut mich für ihn, dass er sich mit dem Tor belohnt hat. Er hat gezeigt, was in ihm steckt“, befand der Kölner Chefcoach.
Abzuwarten bleibt jetzt, ob Ljubicic den Rheinländern erhalten bleibt oder noch in dieser Woche wechselt. Vom englischen Zweitligisten Leeds United soll es ein lukratives Angebot geben. Davon will Keller nichts wissen. „Es ist normal, dass es am Ende einer Transferphase Gerüchte gibt“, sagte der FC-Geschäftsführer.