Belastungsdebatte im Fußball Ittrich-Kritik für Schiri-Boss Kircher ein „Affront“
Die Kritik von Schiedsrichter Patrick Ittrich im Zusammenhang mit zunehmender Belastung hallt noch immer nach. Der Schiri-Chef hält eine Brandrede - und spricht sich mit Ittrich aus.
Frankfurt/Main - Die kritischen Aussagen von Referee Patrick Ittrich in einem Interview bezüglich der Belastungssteuerung hält DFB-Schiedsrichter-Chef Knut Kircher für unangemessen. „Ich bin immer bereit für den Dialog, aber intern und nicht über die Öffentlichkeit. Einerseits wird die Belastungssteuerung mit jedem Schiedsrichter individuell eng abgestimmt. Andererseits sind in dem angesprochenen Bereich auch schon Verbesserungen umgesetzt worden“, sagte Kircher (55) dem „Kicker“: „Deshalb empfand ich die öffentliche Kritik vor allem als Affront gegenüber den Mitarbeitenden der DFB Schiri GmbH, die engagiert an der Umsetzung der Maßnahmen arbeiten.“
Es sei nicht seine Absicht gewesen, „den DFB beziehungsweise die Mitarbeiter der Schiri GmbH zu kritisieren“, versicherte Ittrich (45). Er habe nur auf das Problem der großen Belastung hinweisen wollen. „Was medial daraus entstanden ist, finde ich sehr schade.“
Ittrich hatte in einem Interview bei „web.de“ gesagt, der DFB müsse sich in Sachen Belastungssteuerung für Schiedsrichter über Maßnahmen außerhalb der Spiele Gedanken machen. Im Gegensatz zu den Profis müssten sich die Schiedsrichter ein eigenes Netzwerk aus Ärzten und Physiotherapeuten organisieren. Dass das Interview von der Kommunikationsabteilung der DFB Schiri GmbH freigegeben wurde, „war ein Fehler eines Mitarbeiters, der intern besprochen wird“, so Kircher.
Kirchers Rede vor den Schiris
Der Schiedsrichter-Chef soll laut „Kicker“ beim Stützpunkt-Lehrgang am DFB-Campus in Frankfurt/Main wegen Ittrichs vermeintlicher Kritik eine Brandrede von etwa zehn bis 15 Minuten gehalten haben. „In einem solchen Fall darf es aus meiner Sicht auch mal ein emotionalerer Auftritt sein, das gehört zu meinem Führungsverständnis“, sagte Kircher dazu.
Zwischen Kircher und Ittrich kam es inzwischen zu einer Aussprache. „Wir haben mittlerweile in Ruhe miteinander geredet. Ich kenne und schätze Knut schon seit langer Zeit. Gerade deshalb war unsere Aussprache an der einen oder anderen Stelle vielleicht etwas emotionaler, aber trotzdem sachlicher Natur“, sagte Ittrich, der wegen einer Muskelverletzung aktuell pausieren muss.