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Kommentar zu Fußball-TV-Rechten Immer mehr, immer teurer - das ist vorbei

Die ARD reduziert ihre Ausgaben für Bundesliga-Rechte. Dabei hat auch Druck aus der Politik geholfen.

Von Hagen Eichler 28.03.2025, 20:00
MZ-Kommentator Hagen Eichler
MZ-Kommentator Hagen Eichler (Foto: Andreas Stedtler)

Magdeburg/MZ - Im Milliardengeschäft Fußball ging es jahrzehntelang immer nur nach oben: Schwindelerregende Gehälter für Spieler, teurere Tickets, steigende Erlöse aus Verwertungsrechten und Fanartikeln. Auch die öffentlich-rechtlichen Anstalten haben diesen Trend durch den Kauf teurer Rechtepakete mitbefeuert.

Dass nun die Übertragungsrechte für die Bundesliga und die zweite Liga für die nächsten vier Jahre nicht erneut teurer, sondern billiger werden, kommt also auf den ersten Blick durchaus überraschend.

Die Zuschauer schwinden - das hat Folgen

Der Hauptgrund dürfte rein ökonomisch sein. Das herkömmliche Fernsehen, ausgestrahlt nach einem festen Programm, verliert Jahr für Jahr an Bedeutung. Jüngere Menschen schalten selten oder nie ein. Alle Sender, ob privat oder öffentlich-rechtlich, können damit auch weniger Geld für ihre Werbeplätze verlangen – und sie haben nun im Rangeln um TV-Rechte auch weniger Geld geboten. Die ARD kann sich so die gleichen Rechte für weniger Geld sichern. Das ist Marktwirtschaft.

Ganz sicher hat aber auch der enorme politische Druck Wirkung gezeigt. Die Ministerpräsidenten haben unmissverständlich klargemacht, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk aus ihrer Sicht nicht weiter wachsen darf, mehr noch: dass er sich von etlichen Aufgaben verabschieden und Kosten senken muss.

400 Millionen Euro sind immer noch ein fetter Brocken

Insbesondere im Landtag von Sachsen-Anhalt ist das Konsens von links bis rechts – ganz zu schweigen von der AfD, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk aus ideologischen Gründen zertrümmern und durch freiwillige Abo-Angebote ersetzen will.

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]

Niemand weiß, ob und wann die von den Ministerpräsidenten gestoppte Beitragserhöhung kommt. Angesicht dieser Unsicherheit ist auch ein Vertrag über 400 Millionen Euro noch ein fetter Brocken. Die ARD war dazu bereit, weil Bundesliga-Fußball nach wie vor lockt, auch jüngere Zuschauer. Unter dem Strich bleibt die Botschaft: Ab jetzt wird der Gürtel enger geschnallt.